Schule und Corona:Markt Schwaben: Startklar für ein besonderes Schuljahr

Schule und Corona: Der Raumluftreiniger soll für virenfreie Klassenzimmer sorgen. Das zumindest hoffen Schulleiter Peter Popp (links) und Andreas Streng vom Förderverein.

Der Raumluftreiniger soll für virenfreie Klassenzimmer sorgen. Das zumindest hoffen Schulleiter Peter Popp (links) und Andreas Streng vom Förderverein.

(Foto: Christian Endt)

Nach intensiven Vorbereitungen beginnt auch am Markt Schwabener Gymnasium das neue Schuljahr. Vieles wird heuer aber anders sein.

Von Andreas Junkmann, Markt Schwaben

Wer am Freitag im Markt Schwabener Franz-Marc-Gymnasium unterwegs war, dem bot sich ein ungewöhnliches Bild. Nein, nicht die inzwischen zur Normalität gewordenen Corona-Klebestreifen auf dem Boden oder die allgegenwärtigen Hinweisschilder zur Maskenpflicht. Überraschendes trug sich vielmehr in den Klassenzimmern zu, denn dort herrschte schon vor dem offiziellen Schulbeginn reger Betrieb. Bereits eine Woche, bevor der Gong am kommenden Dienstagmorgen das neue Schuljahr einleitet, büffelten die Schülerinnen und Schüler in der Marktgemeinde Deutsch, Englisch und Mathe. Die sogenannte Sommerakademie ist eine von vielen Maßen, die sich die Schulleitung hat einfallen lassen, um einem Regelbetrieb in den nächsten Wochen und Monaten so nah wie möglich zu kommen.

Während an der Decke ein Beamer surrend mathematische Formeln an die Tafel wirft, ist aus den hinteren Reihen des Klassenzimmers noch ein weiteres Geräusch zu vernehmen. Ein kleiner weißer Kasten, der dort wertvolle Arbeit verrichtet - zumindest erhofft man sich das an der Schule. Das Gerät ist ein Raumluftreiniger, der vom Förderverein spendiert worden ist. Er soll dort zum Einsatz kommen, wo besonders viele Menschen aufeinandertreffen oder in Räumen, die sich schlecht lüften lassen, wie Schulleiter Peter Popp erklärt. Noch steht erst ein solcher Apparat zur Verfügung, was etwas wenig erscheint für die insgesamt 1300 Schüler, die von nächster Woche an wieder allesamt im Präsenzunterricht an die Schule zurückkehren sollen. "Zehn Geräte wären der Wunsch. Wir hoffen, dass uns der Sachaufwandsträger da ein bisschen unterstützt", sagt Popp.

Schule und Corona: Auf den Gängen des Gymnasiums gelten Sicherheitsvorkehrungen.

Auf den Gängen des Gymnasiums gelten Sicherheitsvorkehrungen.

(Foto: Christian Endt)

Eher wenig Unterstützung hat die Schule bei den Vorbereitungen für das neue Schuljahr bekommen, dafür jede Menge Post aus dem Kultusministerium. "Die Anweisungen füllen inzwischen mehrere Ordner", sagt Popp. Eine davon verpflichtet alle bayerischen Schulen dazu, spezielle Förderprogramme zur Intensivierung des Unterrichtsstoffes aufzulegen. Wie die Einrichtungen das im Einzelnen umsetzen, bleibt ihnen selbst überlassen.

In Markt Schwaben hat man sich für eine Sommerakademie entschieden. Die Schüler hatten dabei die Möglichkeit, bereits eine Woche vor Schulstart in die Klassenräume zurückzukehren und sich auf das neue Jahr vorzubereiten. Natürlich habe man diese Kurse vor allem schwächeren Schülern nahegelegt, sie standen aber allen Interessierten offen. Und der Schulleitung zufolge wurden die Aufbaukurse gut angenommen: Etwa 300 Schüler von der fünften bis zur zehnten Jahrgangsstufe haben ihre Ferien freiwillig verkürzt, um versäumten Stoff nachzuholen.

Auch wenn die Vorbereitung auf das neue Schuljahr laut Popp eine ganz andere als bisher war, fühlt man sich in Markt Schwaben gut gerüstet für den Start. In den vergangenen Tagen wurden etwa Konzepte ausgearbeitet, mit denen gewährleistet werden soll, dass die Schüler untereinander möglichst in immer gleichen Gruppen bleiben. Die Klassen wurden nicht groß durchgemischt, manche Wahlkurse müssen deshalb allerdings komplett entfallen. Das gilt bis auf Weiteres auch für den Sportunterricht. Die dafür gestrichenen Stunden sollen nun für Intensivbetreuung genutzt werden. Auch auf Exkursionen und größere Veranstaltungen werden die Markt Schwabener Schüler vorerst verzichten müssen. "Das wird kein normales Jahr", ist sich Popp sicher.

Die Hoffnung des Schulleiters ist nun, dass die Sicherheitsmaßnahmen nicht weiter verschärft werden müssen und der Unterricht wieder ins Digitale verlegt wird. Denn dafür sieht er seine Schule schlichtweg nicht gerüstet. Zwar habe es für die Lehrkräfte Fortbildungen gegeben, was allerdings das Internet an der Schule, die technische Ausstattung und den Software-Support betreffe, sehe es nach wie vor düster aus. "Aus dem Digitalpakt ist praktisch nichts abgerufen worden", so Popp.

Problematisch könnte in Markt Schwaben auch die personelle Besetzung werden. Man habe viele Lehrerinnen, die schwanger sind und deshalb von zu Hause aus arbeiten müssen. Für diese müsse man aber in der Schule trotzdem eine Vertretung auftreiben. Zugute kommt dem Schulleiter dabei, dass sich trotz erhöhtem Risiko auch ältere Lehrkräfte dazu entschlossen haben, ihren Dienst anzutreten. "Die brennen alle darauf", sagt Popp.

Dieses Brennen habe er auch bei den Schülern festgestellt. Die Vorfreude sei groß, endlich wieder in die Schule gehen zu dürfen. Trotz aller Einschränkungen können sie sich immerhin über sechs frisch renovierte Klassenzimmer und geregelten Mensabetrieb freuen. Dass alles so sein wird wie früher, daran glaubt Popp freilich nicht. Man wolle einfach versuchen das Beste aus einem Jahr zu machen, das kein normales Jahr sein wird. "Die Schüler und Eltern haben das verdient."

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