- "Untragbar" ist das Wort, das am häufigsten fällt, wenn es um die Containeranlage der Grund- und Mittelschule Vaterstetten geht. Die vier Klassenräume in den Containern sollten angesichts steigender Schülerzahlen und zunehmender Platzprobleme eine Entlastung bringen. Weil jedoch kurz nach dem Erstbezug stark erhöhte Schadstoffwerte gemessen worden waren, können die Räume bis heute nicht genutzt werden. Die Container sind damit unbrauchbar - und nehmen zusätzlich Platz auf dem Schulhof weg. Vergangene Woche nun hat die Anbieter-Firma die Böden der Container ausgewechselt, da der Kleber das Problem sei, wie Schulleiter Hans Müller informiert wurde. Die Gemeinde erwägt inzwischen eine Klage gegen das Unternehmen.
Eine "erhebliche Geruchsbelästigung" hatte nicht nur der Schulleiter festgestellt, als die Container zu Anfang des Schuljahres im September 2012 bezogen worden waren. Von der Gemeinde in Auftrag gegeben Messungen hatten dann deutlich erhöhte Schadstoffwerte in der Raumluft ergeben. Die Folge: Bereits wenige Tage nach Bezug der Räume waren die Container wieder geschlossen worden.
Seitdem hat sich wenig geändert. Die Containerräume sind nach wie vor nicht benutzbar, der Forderung der Gemeinde nach einer Rücknahme von Seiten der Firma wurde nicht nachgekommen. Stattdessen verpflichtete sich der Anbieter zu Nachbesserungen. Dreimal sei mittlerweile der Schadstoffwert gemessen worden und mit jeder Messung kämen weitere Fristen, erklärt Ralf Schloemilch vom Vaterstettener Bauamt.
So ärgerlich die Situation für die Schule im Augenblick ist, ein finanzieller Schaden für die Gemeinde besteht bislang nicht "Von der Gemeinde wurde noch kein Pfennig für die Container ausgegeben", sagt Schloemilch. Es bestehe ein Mietvertrag für die Container; nachdem die Räume jedoch nicht zweckmäßig nutzbar waren, wurde keine Miete gezahlt.
Eine Gesundheitsgefährdung für die Schüler sei zu keinem Zeitpunkt gegeben gewesen, auch nicht in den Tagen zu Anfang des Schuljahres, an denen die Containerräume genutzt worden waren, da sind sich der Schulleiter und Gemeindevertreter einig. Unterricht in den Räumen sei aber trotzdem nicht praktikabel, so Schulleiter Müller. "Manche Schüler und auch die Kollegen, die den ganzen Tag dort unterrichtet haben, klagten über Kopfschmerzen", sagt Müller. Dass die Kinder durch die wenigen Unterrichtstage in den Containern Schaden genommen haben könnten, bezweifelt auch die Elternbeiratsvorsitzende der Mittelschule Ursula Knöner. Die Eltern seien da ebenfalls nicht übertrieben besorgt. Problematischer sei, dass gerade die Schüler der zehnten Klasse am schwersten betroffen sind, die sich eigentlich auf ihren Abschluss konzentrieren müssten. Nun sind sie im Kunstraum untergebracht, der damit für seine eigentliche Bestimmung unbrauchbar ist.
Obwohl der Fall für die Schule erhebliche Einschränkungen über Monate hinweg bedeutet hat, lobt Schulleiter Müller die Arbeit der Gemeinde. Sie wäre immer sehr dahinter gewesen, dass etwas vorangehe, so Müller. Wie die Angelegenheit enden wird, das steht im Augenblick noch nicht fest. Nachdem nun der Boden ausgetauscht wurde, erwartet die Gemeinde die neuesten Messergebnisse für den 30. Januar. Davon hänge dann das weitere Vorgehen ab, so Schloemilch. Sollte die Schadstoffbelastung auch dann noch über dem Grenzwert liegen, so könnte es auch durchaus zum Prozess kommen. Wann die Schüler in den Container zurück können, bleibt bis dahin unklar.