Markt Schwabener Sägmühle:Besitzer bestreitet illegale Bauarbeiten

Neu-Eigentümer sperrt Spazierweg. Gemeinderäte sehen darin Schikane. Der Besitzer verteidigt sich.

Karin Kampwerth

Es hätte alles so schön werden können: Die Markt Schwabener Sägmühle im Besitz eines Nebenerwerbslandwirts, der seinen Grund einerseits für die erholungsuchende Bevölkerung zur Verfügung stellt und andererseits in einem Hofladen Lebensmittel aus der Region verkauft. Doch nach den Anwürfen im Markt Schwabener Gemeinderat gegen den Neu-Eigentümer der Sägmühle hängen dunkle Wolken über dem Idyll.

Markt Schwabener Sägmühle: Dunkle Wolken hängen über dem Idyll: der Neu-Eigentümer sperrte Ende vergangener Woche den zur Sägmühle gehörenden Weg, den Markt Schwabener für ihre Spaziergänge zur Sempt genutzt hatten.

Dunkle Wolken hängen über dem Idyll: der Neu-Eigentümer sperrte Ende vergangener Woche den zur Sägmühle gehörenden Weg, den Markt Schwabener für ihre Spaziergänge zur Sempt genutzt hatten.

(Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

Der Münchner Professor, der das Areal im vergangenen Juni für 1 052 484,21 Euro ersteigert hatte, sperrte Ende vergangener Woche den zur Sägmühle gehörenden Weg, den Markt Schwabener in den vergangenen Jahren für ihre Spaziergänge zur Sempt genutzt hatten.

In einem Schreiben an Markt Schwabens Bürgermeister Georg Hohmann führt der Münchner als Begründung an, dass er vom Ebersberger Landratsamt aufgefordert worden sei, die Verkehrssicherheit auf dem Areal herzustellen. So bestehe unter anderem eine Gefährdung im Bereich der Tragfähigkeit des Holzbodens in der Sägehalle und deren Dach, sowie im Turbinenhaus. Beide Gebäude seien nicht abschließbar, weshalb nur eine Sperrung des Privatweges eine Gefährdung für erwachsene Besucher und Kinder bannen könne.

Aus den Reihen des Gemeinderats wird jedoch der Verdacht geäußert, dass die Sperrung des Weges eine Retourkutsche auf die Unmutsäußerungen während der öffentlichen Gemeinderatssitzung am 17. Januar seien könnte. Georg Holley (CSU) hatte sich über angeblich nicht genehmigte Bauarbeiten im alten Sägmühlen-Wohnhaus beschwert, weil das Gelände mit einer Veränderungssperre belegt ist. Bürgermeister Georg Hohmann (SPD) hatte daraufhin erklärt, dass die Bauaufsicht im Ebersberger Landratsamt mündlich einen Baustopp ausgesprochen habe.

Dem widerspricht der Münchner Professor in einem Schreiben an die SZ. Weder gebe es illegale Bauarbeiten an der Sägmühle noch missachte er als Neu-Eigentümer die Veränderungssperre. Er habe lediglich Arbeiten in Auftrag gegeben, die erlaubt seien. Gemeinderat Holley, der dem Professor vorgeworfen hatte, er wolle die Gemeinde "linken", habe sich in einem Telefonat bereits bei ihm entschuldigt. Das Landratsamt will sich zu den Vorgängen an der Sägmühle nicht äußern, weil es sich um ein laufendes Verfahren handele.

Bürgermeister Hohmann äußert Verständnis für die Zweifel an den Absichten des Professors, die einige Gemeinderäte hegen, weil das alte Wohnhaus, in dem Arbeiten durchgeführt werden, laut Nutzungskonzept vom Dezember abgebrochen werden soll. "Es passt nicht zusammen, in ein Haus zu investieren, das im Nutzungskonzept gar nicht existent ist", sagt Hohmann.

Der Münchner Professor untermauerte seine Pläne. "Ich selbst habe dabei nur folgende wesentliche Ziele: Erhaltung der werthaltigen Gebäude und die Ansiedlung von mir und meiner Frau im Rohbau südlich des Weges. Die Ansiedlung von Gewerbebetrieben und die intensive landwirtschaftliche Nutzung wird es mit mir als Eigentümer dort nicht geben. Ich werde mich um den Uferschutz kümmern und bin an der Nutzung der Wasserenergie interessiert", betont er in einem Schreiben vom 20. Januar, das der SZ vorliegt. Gleichwohl erklärt er, dass er rechtlich nach Ablauf der Veränderungssperre im April bis zu 2150 Quadratmeter Wohnfläche auf dem Areal schaffen könnte. Dies sei aber nicht in seinem Interesse, weshalb er Hohmann und den Gemeinderat um eine einvernehmliche Lösung bittet.

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