S-Bahn-Preise:Kleiner Grenzverkehr

Fahrkartenautomat

Die Tarife beim MVV sollen Ende 2018 übersichtlicher werden.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Der MVV stellt einen Entwurf für neue Tarifkreise vor

Die geplante Tarifreform des Münchner Verkehrsverbunds (MVV) wird für manche Pendler womöglich deutliche Verbesserungen bringen. Laut einem internen Papier, das der SZ vorliegt, hat der Verbund derzeit 70 Gemeinden im Umland definiert, in denen alte Tarifgrenzen aufgehoben und Preissprünge abgeschafft werden sollen - oder zumindest keine neue entstehen sollen.

Wie hoch die Ersparnisse sind und ob es überhaupt welche gibt, ist unklar. Die Gesellschafterversammlung des MVV berät dies erst am 24. November. Klar ist, dass die Reform knifflig wird. Denn aus aktuell 16 Tarif-Ringen sollen sieben Tarifkreise werden: ein einheitlicher für München und stadtnahe Gemeinden, sechs für das Umland. Das bedeutet, dass einige Gemeinden sogar nach außen rutschen könnten und die Preise dort höher werden. Das werde sich nicht überall vermeiden lassen, Härtefälle sollen aber vermieden werden. Es soll grundsätzlich das Prinzip gelten "gleicher Preis für alle Stationen einer geschlossenen Siedlung". Und es wird Städte und Gemeinden geben, die von der neuen Einteilung in jedem Fall profitieren werden.

Im Landkreis Ebersberg sind sechs Stationen - fünf Bahnhöfe und eine Bushaltestelle - von den geplanten Änderungen betroffen. So soll Zorneding künftig im gleichen Tarifkreis liegen wie Baldham und Vaterstetten. Das im Landkreis seit Jahren beklagte Ärgernis, dass die Fahrt nach München ab Haar schlagartig billiger wird, wird laut Vorentwurf aber nicht abgestellt. Denn die Änderungen betreffen nicht die Nutzer von Streifenkarten. Auch wer Tickets nutzt, die nur grob nach Außen- und Innenraum unterscheiden, fährt künftig nicht billiger. Lediglich Nutzer von Zeitkarten könnten von den neuen Tarifeinheiten profitieren - wenn sie an der richtigen Station wohnen. So etwa zwischen Grafing-Bahnhof, Grafing Stadt und Ebersberg, die künftig ebenfalls im selben Tarifkreis liegen. Noch nicht klar scheint indes, ob Grafing-Bahnhof weiter nach draußen, also in eine teurere Zone rückt, oder Ebersberg an den Tarif von Grafing-Bahnhof angepasst wird. Auf der S 2 sind die Stationen Markt Schwaben und Poing von der Änderung betroffen. Markt Schwaben könnte näher an den Innenraum rücken. In Poing sollen Zeitkartennutzer das gleiche zahlen, wie in Grub und Heimstetten. Auch die Busstation Schlacht bei Glonn taucht im Plan auf, sie läge künftig im Tarifkreis von Grafing-Bahnhof.

Bis sich zeigt, wer mehr und wer weniger für Fahrkarten zahlt, wird es allerdings noch gut ein Jahr dauern. Frühestens zum Fahrplanwechsel Anfang Dezember 2018 sollen die neuen Tarife greifen.

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