Rotoren im Ebersberger Forst:Windpark wird frühestens 2014 gebaut

Spätestens im Juli soll ein Messmast aufgestellt werden - derzeit wird noch über die Höhe diskutiert.

Oliver Hollenstein

Bis sich im geplanten Windpark im Ebersberger Forst die ersten Rotoren drehen, wird es wohl noch mindestens zwei Jahre dauern. "Wir rechnen mit einer Inbetriebnahme der Anlagen frühestens im Sommer 2014", sagte die zuständige Projektleiterin beim Investor Green City Energy, Mariella Schubert, im Gespräch mit der SZ.

Das Unternehmen plant, fünf 140 Meter hohe Anlagen mit einem Abstand von 1500 Metern zum nächsten Haus zu bauen. Vorher muss aber eine Windmessung klären, ob der Standort wirtschaftlich ist. Derzeit verhandelt Green City Energy mit Gutachtern und dem Landkreis über den geplanten Messmast. Er soll voraussichtlich Ende Juni oder im Juli aufgebaut werden, sagte Schubert.

Vorher muss allerdings noch geklärt werden, wie hoch der Mast mit den Windsensoren werden soll. "Der Landkreis hätte gerne eine Höhe von 140 Metern, wie die späteren Anlagen. Für uns ist das aber eine Frage der Wirtschaftlichkeit", sagte Schubert. Ein 100 Meter hoher Mast koste knapp 100 000 Euro. Ein Sensor in 140 Meter Höhe sei doppelt so teuer.

"Dabei können wir mit Hilfe von Computerprogrammen auch mit einem kleineren Mast die Windgeschwindigkeiten in 140 Meter Höhe berechnen." Darüber hinaus sei es möglich, anhand der Daten mit Hilfe von Computerberechnungen Windgeschwindigkeiten für Standorte im Umkreis von bis zu 40 Kilometer zu schätzen.

Diese Daten würden aber nicht von Green City Energy erhoben und ausgewertet, sondern von einem externen Gutachter, sagte Schubert. "Wir müssen unseren Investoren und Banken transparent zeigen, dass sich die Anlagen an dieser Stelle auch wirklich lohnen." Die Verhandlungen mit potentiellen Gutachtern seien wohl bis Ende der Woche abgeschlossen. Nächste Woche soll dann nach Abstimmung mit dem Landratsamt die genaue Höhe bestimmt und die Genehmigung beantragt werden, sagte Schubert. "Wann der Mast genau gebaut werden kann, hängt dann eigentlich nur noch von der Länge des Genehmigungsverfahrens ab."

Mit ersten Daten zu Windgeschwindigkeiten und Windhäufigkeit im Ebersberger Forst rechnet Green City Energy im Winter. "Auf den ersten Blick ist der Standort nicht optimal geeignet und es gibt mit Sicherheit deutlich besser geeignete Flächen", sagte Schubert. Über genaue Windgeschwindigkeiten und Windstunden, die für einen wirtschaftlichen Betrieb nötig sind, wollte sie aber keine Angaben machen. "Die Zahlen, die da kursieren, sind unseriös. Das hängt von zu vielen Faktoren ab." Das Unternehmen erwarte aber, dass der Wind ausreiche. "Sonst würden wir jetzt nicht so viel Geld in den Messmasten investieren."

Sollten die Daten im Winter wie erwartet ausfallen, könnten im Frühjahr 2013 erste Windgutachten in Auftrag gegeben werden, sagte Schubert. Dann sei es möglich, mit dem Ende der einjährigen Messung im Sommer 2013 das Genehmigungsverfahren für die Anlagen einzuleiten. "Dieses Verfahren nach Emissionsschutzgesetz wird mit Sicherheit auch ein halbes Jahr dauern, weil dort alle Probleme noch einmal erörtert werden", sagte Schubert. Dazu gehörten Belastungen durch Schall, Schattenwurf oder Konflikte mit dem Naturschutz. "Wir rechnen mit einer Baugenehmigung Ende 2013. Realistischer Baubeginn ist dann im Frühjahr 2014."

Vor zwei Wochen hatte der Vaterstettener Gemeinderat als letzte der drei Anliegergemeinden den Plänen von Green City Energy zugestimmt. Diese rechtlich nicht zwingende Zustimmung hatten die Bayerischen Staatsforsten zur Bedingung für eine Genehmigung gemacht. Vor allem in Purfing und Anzing hatte es nach Bekanntwerden der Pläne massive Proteste gegen. Daraufhin hatten die Bürgermeister von Anzing, Vaterstetten und Zorneding einen Kompromiss mit dem Investor ausgehandelt. Demnach sollen statt sechs nun nur fünf Windräder gebaut werden und der Windpark 500 Meter weiter in den Forst versetzt werden.

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