Rosige Zukunft:Pliening auf Rekordkurs

Feuerwehr Neubau Pliening/Gelting

Die Auseinandersetzung um den Platz für die neue Feuerwehr ist entschieden, der Spatenstich zwischen Bürgerhaus und Geltinger Wehr erfolgt.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Bürgermeister Roland Frick vermeldet bei der Bürgerversammlung den größten Haushalt des Jahrzehnts. Und auch bezüglich Sicherheit geht es der Gemeinde gut wie lange nicht

Von Alexandra Leuthner, Pliening

"Nächstes Mal stellen wir weniger Tische auf, dann sieht es voller aus." Die ersten Worte, die Roland Frick (CSU) am Donnerstagabend ins Mikro sprach, sagten so einiges aus über den Abend der diesjährigen Bürgerversammlung. Vielleicht die Hälfte der Sitzplätze im Saal des Bürgerhauses war voll, als der Rathauschef zum Stehpult schritt, um seinen jährlichen Rechenschaftsbericht abzulegen. Das war in anderen Jahren, besonders 2016, als eine Traglufthalle für Flüchtlinge in Pliening das Gesprächsthema war, doch deutlich anders gewesen.

Die Fläche der ehemaligen Traglufthalle hat der Gemeinderat in diesem Jahr in eine dauerhafte Mehrzweckfläche umgewidmet, so kann der bestehende Wasser- und Stromanschluss weiter genutzt werden. Auf den 5800 Quadratmetern hinter dem Bürgerhaus sei im Herbst Magerrasen angesät worden, wo künftig mal ein Zirkus gastieren "und vielleicht auch einmal ein Festl stattfinden könnte", so Frick.

Die allgemeine Zufriedenheit der Bürger, mit der sich der Rathauschef das mäßige Interesse zu erklären versuchte, wird darunter vermutlich nicht leiden. Tatsächlich gibt es im Moment wenig Entwicklungen im Gemeindegebiet, an denen sich Streit entzünden könnte. Die Auseinandersetzung um den richtigen Platz für die neue Plieninger Feuerwehr, um den jahrelang gerungen worden war, ist entschieden, der erste Spatenstich im September zwischen Bürgerhaus und der Geltinger Feuerwehr gesetzt. Im August 2020 solle das Gebäude fertig sein, habe ihm der Architekt verkündet, so Frick.

Etwas weniger glücklich ist man in der Gemeinde mit der Bauentwicklung des fünften Kinderhauses. Es entsteht beim Baugebiet Landsham-Süd - wo bis auf zwei alle Parzellen verkauft sind und entsprechend Geld in die Gemeindekasse gespült und zu einem Rekordhaushalt beigetragen haben. Um rechtzeitig auf den Zuzug vieler Neubürger und darunter vieler junger Familien vorbereitet zu sein, hätte die Kindertagesstätte eigentlich im September bereits öffnen sollen. Doch es war, wie Bürgermeister Frick erörterte, eine zweite Ausschreibung nötig geworden, so dass die Arbeiten stockten. Inzwischen wird wieder gebaut, das Kinderhaus steht, und nach der Fertigstellung der Räume innen sollen im Frühjahr die Außenanlagen entstehen. Im kommenden September soll es dann unter der Trägerschaft des Kinderlands Plus aus Poing den Betrieb aufnehmen. Die neue Kindertagesstätte wird Platz bieten für drei Krippen- und drei Kindergartengruppen.

Verzögerungen vermeldete Frick auch was den Umbau der Alten Schule in Gelting angeht, dessen östlicher Teil erhalten, saniert und als Heimstatt für Heimatverein und Theaterbagasch genutzt werden soll. Der westliche Teil soll abgerissen und in einen Neubau mit bezahlbaren Wohnungen und zwei Obdachlosenwohnungen umgewandelt werden. Die alte Bausubstanz und die Lage des Gebäudes hätten umfangreichere Voruntersuchungen und Genehmigungsverfahren nötig gemacht als zunächst vermutet, erläuterte der Plieninger Bürgermeister. Jetzt müsse halt schneller gebaut werden, um trotzdem 2020 fertig werden zu können. 16 preisgünstige Wohnungen entstehen auch in Landsham Süd. Die zwei geförderten Mehrfamilienhäuser im Nullenergiestandard, welche die Gemeinde selbst errichtet, sollen 2021 bezugsfertig sein und dann Platz etwa für Mitarbeiter in der Kinderbetreuung bieten.

Bezahlt wird all das und anderes mehr wie neue LED-Lampen für die Straßenbeleuchtung, der weitere Ausbau des Hochwasserschutzes im Bereich des Moränenhügels - letzteres wird von der Regierung von Oberbayern gefördert -, ein neues Feuerwehrauto für die Wehr in Landsham, Planungen für altersgerechtes Wohnen in Pliening oder Nachpflanzungen von Bäumen im Gemeindegebiet aus erwähntem Rekordhaushalt. Der Haushaltsansatz von rund 28,17 Millionen übersteigt den Vorjahreshaushalt noch um fast 700 000 Euro und ist damit doppelt so groß wie der kleinste Haushalt der vergangenen zehn Jahre mit 13,7 Millionen im Jahr 2010. Die Gründe liegen neben den Einnahmen aus Landsham-Süd in einem seit 2010 kontinuierlich ansteigenden Einkommenssteueranteil, während Gewerbesteuer und Grundsteuer sich nicht maßgeblich verändert haben. Die Schulden sind auf eine halbe Million - etwa 90 Euro pro Kopf - gesunken, die Rücklagen dagegen steigen auf 11,9 Millionen. Die Pro-Kopf-Verschuldung vergleichbarer Gemeinden in Bayern liege, wie Frick mit sichtlichem Genuss ausführte, bei 731 Euro.

Gute Nachrichten vermeldete auch der Chef der für Pliening zuständigen Poinger Polizeiinspektion, Helmut Hintereder. Mit 108 Straftaten habe man im Berichtszeitraum 2018 nach einem vorübergehenden Anstieg, das vor allem durch interne Konflikte in der Traglufthalle bedingt war, wieder ein normales Fahrwasser erreicht. Auf 20 Vergehen pro 1000 Bürger komme man in Pliening, 49 seien es dagegen im bayerischen Durchschnitt. "Da sieht man", stellte Hintereder fest, "dass es uns hier ganz gut geht." Tatsächlich seien einzig Vermögens- und Betrugsdelikte wie Tricks mit falschen Enkeln oder Polizisten, gefälschte Callcenteranrufe inspektionsweit aber auch in Pliening auf einem hohen Niveau.

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