Riskanter Schulweg:Gefährliches Gedrängel

Auf der S-Bahn-Brücke in Kirchseeon kommen sich Schüler und Autofahrer in die Quere. Gymnasium und Gemeinde setzen vorerst nur auf Vernunft statt auf bauliche Maßnahmen

Nadia Pantel

Riskanter Schulweg: Stress auf dem Schulweg: Auf der schmalen Brücke der Moosacher Straße muss nicht einmal geschubst oder gerangelt werden, ein simples Stolpern reicht aus, damit die Mädchen und Jungen den Autos gefährlich nahe kommen.

Stress auf dem Schulweg: Auf der schmalen Brücke der Moosacher Straße muss nicht einmal geschubst oder gerangelt werden, ein simples Stolpern reicht aus, damit die Mädchen und Jungen den Autos gefährlich nahe kommen.

(Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Kirchseeon - Von der S-Bahn zum Gymnasium sind es in Kirchseeon nur wenige Gehminuten. Doch die kurze Strecke hat es für die Schüler in sich. Erst laufen sie entlang der stark befahrenen Wasserburger Straße, dann müssen sie auf der Brücke der Moosacher Straße die S-Bahn Gleise überqueren. Hier trennt ein weißer Markierungsstreifen Fußgänger, Autofahrer und Radfahrer.

Riskanter Schulweg: Besonders für Radfahrer ist die Überquerung der Brücke riskant.

Besonders für Radfahrer ist die Überquerung der Brücke riskant.

(Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Im Schritttempo überqueren Autos im morgendlichen Dämmerlicht die Brücke. Direkt neben ihnen die Schüler, die gerade mit der S-Bahn angekommen sind. Dazwischen ein Junge auf dem Fahrrad, der sich die Brücke heraufkämpft und dabei raumgreifend ins Schlingern gerät. Auf dem Gehweg muss derweil nicht einmal geschubst oder gerangelt werden, ein simples Stolpern reicht aus, damit die Schüler den Autos gefährlich nahe kommen. Gerade im Winter verschärft sich das Problem. Zwischen 7.30 und 8 Uhr, wenn die Schüler Richtung Gymnasium strömen, ist es noch dunkel. Zudem engen Kapuzen und Mützen zusätzlich den Blick ein. Kommt noch Glatteis hinzu, wird die Überquerung der Brücke für Autofahrer zur Zitterpartie. "Ich habe ständig Angst, dass mir ein Kind vors Auto fallen könnte", sagt eine Mitarbeiterin des direkt neben der Schule gelegenen Berufsförderungswerkes. Mehrfach habe sie das Problem im Sekretariat der Schule geschildert, doch die Situation habe sich nicht verbessert. Häufig würden Schüler weder Zebrastreifen noch Gehwege nutzen und ohne sich umzuschauen die Straße überqueren.

Die Schulleiterin Gabriele Söllheim erteilte in ihrem aktuellen Elternbrief den Schülern nun ein Drängel-Verbot. "Ab ca. 7.30 Uhr ist das Fußgängeraufkommen vom S-Bahnhof Kirchseeon zum Gymnasium Kirchseeon relativ hoch", schreibt Söllheim, "umso wichtiger ist es, dass die Schüler auf den Bürgersteigen nicht drängeln oder zum Überholen die Fahrbahn oder die Parkbuchten betreten."

Riskanter Schulweg: Die meisten Schüler verhalten sich im Verkehr aufmerksam. Trotzdem kommt es gerade in der Dämmerung oft zu gefährlichen Situautionen.

Die meisten Schüler verhalten sich im Verkehr aufmerksam. Trotzdem kommt es gerade in der Dämmerung oft zu gefährlichen Situautionen.

(Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Im Rathaus ist man sich des Problems der gefährlichen Brücke bewusst. Zwar habe es aktuell noch keine Verletzten gegeben, aber immer wieder komme es zu kleinen Zusammenstößen. Schon länger diskutiere man über mögliche Lösungen. Zum einen sei eine Verbreiterung des Gehwegs in der Wasserburger Straße denkbar, dafür müssten allerdings angrenzenden Kleingärten Anteile ihrer Grundstücke abtreten. Im Gespräch sei zudem der Bau einer Fußgängerbrücke. Diese würde Kosten im sechsstelligen Bereich bedeuten und könne frühestens im Januar 2013 in die Haushaltsplanung einbezogen werden. Die Errichtung einer Barriere zwischen Fahrbahn und Gehweg wäre zwar deutlich günstiger, würde allerdings auf der ohnehin schon engen Brücke noch mehr Platz wegnehmen. Ohnehin, sagt ein Mitarbeiter der Verwaltung, gehe das Fehlverhalten von den Schülern aus, die ja immerhin Gymnasiasten und keine Grundschüler seien, denen ein verantwortungsvolles Verhalten im Verkehr abverlangt werden könne.

Man müsse die Schüler sensibilisieren, sagt auch Schulleiterin Söllheim. So haben die Fünftklässler an einer Schulwegserkundung teilgenommen und von der achten Jahrgangsstufe an werden Schüler im Schülerbegleiterprogramm der Deutschen Bahn ausgebildet, um ihre Kameraden auf Fehlverhalten im Straßenverkehr hinzuweisen. Doch Söllheim fügt hinzu: "Ich fahre jeden Morgen mit dem Auto zur Schule. Ich sehe nicht, dass die Schüler sich verantwortungslos verhalten." Vorerst lautet die Lösung schlicht: Streusalz. In den winterlichen Sicherheitsmaßnahmen der Gemeinde hat die Brücke oberste Priorität.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: