Riskante Manöver:Her mit dem vollständigen Überholverbot im Ebersberger Forst

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Im Oktober 2016 wurden die Linien an einigen gefährlichen Stellen der Forststraße durchgezogen - doch nicht an allen. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die St 2080 ist die wahrscheinlich gefährlichste Straße im ganzen Ebersberger Landkreis. Und das nicht nur, weil sie die größten Rindviecher anlockt.

Kommentar von Korbinian Eisenberger

Dreiviertelzehn, im Autoradio läuft Musik, das Ziel ist schon ganz nah, da fährt ein Kombi hinter einem Lastwagen auf die Gegenfahrbahn. Er fährt zwar in der Überholzone, doch er kommt näher und näher. Der Kombi sollte jetzt an dem Laster vorbei sein und dringend wieder in seine Spur zurück. Doch der Laster ist lang, weil er einen Anhänger hat. Und der Kombi besitzt offenbar nicht soviel PS, wie man das dem Fahrer in diesem Moment gönnen würde. Man kann sein Gesicht jetzt schon erkennen, doch er fährt immer noch in der falschen Spur. Das ist der Moment, in dem man sein Auto nach rechts in den Graben mit der Grasfläche lenkt.

Die Szene hat sich so am Donnerstagmorgen zugetragen, und zwar - wo auch sonst - auf der Staatsstraße 2080 zwischen Forstinning und Ebersberg. Es zeigt einmal mehr, wie abenteuerlich die Straße nach wie vor ist. Das eingeführte Überholverbot an drei Stellen im Ebersberger Forst hat zwar geholfen, es reicht aber nicht aus. Nach wie vor dürften die zehn Kilometer zwischen der Autobahn-Anschlussstelle und der Kreisstadt die gefährlichsten im ganzen Ebersberger Landkreis sein. Freistaat, Kreis und Polizei sollten sich deshalb dafür einsetzen, dass die weiße Linie durch den Forst von Schwaberwegen bis zum Kreisverkehr vor Ebersberg komplett durchgezogen wird. Mit einem dicken weißen Strich.

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Von Korbinian Eisenberger

Man muss keine Nahtoderfahrung gemacht haben, um ein vollständiges Überholverbot auf der Staatsstraße 2080 zu vertreten. Man muss die zehn Kilometer durch den Forst nur regelmäßig überleben. Wenn wieder einer ausschert und irgendein anderer bremst oder gerade noch ausweicht. Wenn man nur noch ein Stoßgebet sprechen kann, dass sich die Stoßstangen nicht berühren. Gleichzeitig möchte man in solchen Momenten laut fluchen. Nicht nur, weil die weiße Linie zu weiten Teilen immer noch gestrichelt ist. Sondern, weil man wohl nie die Antwort auf diese eine Frage finden wird: Wie es sein kann, dass eine Straße mit so wenig Grasfläche an der Seite die allergrößten Rindviecher anlockt.

© SZ vom 12.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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