Es mag durchaus passieren, dass einem im Angesicht der Autorität einer staatlichen Institution und befragt nach der eigenen Adresse und Anschrift, genau jene nicht mehr einfallen wollen. Nach ein paar Jahrzehnten Leben hat man ja das Herunterspulen der einen oder anderen Straße, Hausnummer oder Heimatgemeinde samt Postleitzahl zu einem Automatismus entwickelt, der im Moment der Aufregung versagen kann. Doch die beiden 55 und 57 Jahre alten Angeklagten aus dem Plieninger Ortsteil Landsham, die am Dienstagvormittag gemeinsam mit ihren Anwälten und zwei weiteren Beschuldigten vor dem Landgericht München II erschienen waren, hatten mit diesem Teil ihrer Adresse überhaupt keine Probleme. Den nickten sie, als sie ihn vom Vorsitzenden Richter Thomas Lenz vorgelesen bekamen, einfach ab. Schwieriger war es für sie erkennbar, ihre staatliche Zugehörigkeit zu bestätigen, jenen Teil der Anschrift also, die normalerweise in einem Führerschein, Personalausweis oder jedem anderen behördlichen Dokument eine Selbstverständlichkeit sind.
Prozess vor dem Landgericht München:Staatsangehörigkeit: Landsham
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Im Plieninger Ortsteil haben „Reichsbürger“ 2015 den „Bundesstaat Bayern“ gegründet. Wegen Urkundenfälschung und Amtsanmaßung stehen die Mitglieder nun vor dem Münchner Landgericht.
Von Alexandra Leuthner, München/Pliening
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