Regionalität:Austausch der Kulturen

Wie die Käsereien im Landkreis zusammenarbeiten

Ein Drittel der deutschen Käseproduktion stammt aus Bayern. Im Jahr 2017 wurden 930 000 Tonnen Käse im Freistaat hergestellt; nach dem Rekordjahr 2015 ist das die bislang zweitgrößte Produktionsmenge überhaupt. Auch im Landkreis Ebersberg wird fleißig gekäst: Allein in der Umgebung von Glonn finden sich vier Käsereien.

Der Summererhof ist ein kleines, familiengeführtes Unternehmen in Baiern, das seit 2010 eine professionelle Käserei über dem selbst bewirtschafteten Hofladen betreibt. Etwa 1000 bis 1500 Liter Milch von den 30 Kühen im eigenen Stall werden pro Woche für die Käseproduktion verwendet. "Optimal", findet das Inhaberin Maria Voglrieder, "wir haben unseren eigenen Rohstoff, müssen nichts zukaufen und wissen, was die Kühe gefressen haben." Wichtiger, als ein Bio-Produkt in den Händen zu halten, sei es den Leuten, regional einzukaufen, erzählt Voglrieder.

Der Kontakt zu den anderen Käsereien im Landkreis sei gut und nicht von Konkurrenzdenken geprägt; nicht zuletzt, weil im Hofladen des Summererhofs auch Produkte der anderen Käsereien angeboten werden. Maria Voglrieder sagt: "Man tauscht sich aus, wenn einem mal eine Kultur fehlt." Die Käserei hat sie durch das Besuchen von Kursen erlernt; außerdem habe man immer wieder bei Kollegen zugeschaut, wie etwa bei Hubert Stadler.

In kleinerem Stil produziert die Hofkäserei Stroblberg in Baiern. Die Milch dazu liefern die 30 Kühe mit eigener Nachzucht auf dem Hof. So stellt die Inhaberfamilie Neuner etwa neun Tonnen Käse im Jahr aus 80 000 Litern Milch her, seit 25 Jahren Bio. "Um einen hochwertigen Rohmilchkäse herstellen zu können, verarbeiten wir seit langen Jahren nur noch Heumilch", heißt es aus der Käserei. Momentan hat die Hofkäserei Stroblberg mindestens 25 Sorten im Verkauf. Um das wachsende Interesse der Kunden an Regionalität und Bio-Qualität zu unterstützen, will man dort vermehrt Führungen durch die Käserei sowie die Land- und Waldwirtschaft anbieten.

Um der immer mehr anwachsenden Bürokratie und den EU-Verordnungen, die hohe Kosten verursachen, Paroli bieten zu können, hat sich die Käserei Wöstner aus Egmating mit kleinen Käsereien in der Schweiz, in Tirol und in Bayern zusammen getan. Hans Wöstner liefert selbst produzierte Kulturen an die Betriebe, welche den daraus verarbeiteten Käse zurückschicken. Nach der Lagerung im hofeigenen Käsekeller werden die Sorten im eigenen Laden in Glonn sowie auf Bauernmärkten angeboten. Etwa 40 Tonnen Käse pro Jahr vermarkten sie auf diese Weise.

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