Reden wir über:Tchoukball in Zorneding

Luca Jäger

Foto: privat

Luca Jäger ist bei den Deutschen Meisterschaften dabei

Interview von Florentine Kary

Bei Tchoukball handelt es sich um eine relativ unbekannte Mannschaftssportart mit sieben Spielern pro Team. Der Name "Tchouk" kommt von dem Geräusch, das der Ball macht, wenn er auf das Tornetz prallt. An diesem Wochenende, 24. und 25. Oktober, finden in der Zornedinger Mehrfachhalle die Deutschen Meisterschaften statt. Luca Jäger, ehemaliger Nationalspieler und Trainer des TSV Zorneding, erklärt das Spiel.

SZ: Was genau ist Tchoukball?

Luca Jäger: Das ist ein bisschen schwer zu erklären, Tchoukball ist ein sehr schneller Sport, der zwischen Angriff und Verteidigung wechselt. Er hat auch eine akrobatische Note, da Sprünge sehr wichtig sind. Grundsätzlich ist es das Ziel, einen Ball, ähnlich wie ein Handball, auf eine so genannte Frame, ein federndes Netz, zu werfen. Die stehen auf gegenüberliegenden Seiten der Halle in einem schrägen Winkel. Nicht jede Mannschaft hat ihr eigenes Netz, sondern beide Mannschaften spielen auf beide Frames. Tchoukball ist ein kontaktfreier Sport, bei dem der Gegner nicht behindert oder gefoult werden darf, der direkte Kontakt ist verboten, schwere Verletzungen werden vermieden.

Worin besteht der besondere Reiz?

Was mich persönlich so daran fasziniert, ist dass es so viele verschiedene Möglichkeiten gibt, den Gegner auszuschalten. Mit Sprüngen oder angetäuschten Angriffen kann man den Gegner super austricksen, und das ohne Körperkontakt. Bei den Sprüngen geht ohne Knieschoner aber gar nichts, ohne die könnten wir alle nicht mehr laufen. Der Sport geht schon ziemlich auf die Gelenke. Es ist auch schön, dass Frauen und Männer zusammen in einer Mannschaft spielen könne und auch jeden Alters. Der Sport hält fit.

Wie lange gibt es den Sport schon und wie ist er entstanden?

Tchoukball wurde vor zirka 40 Jahren von einem Schweizer Sportmediziner erfunden. Ihm war dieses körperlose Spiel wichtig, bei dem man sich nicht wie beim Fußball gegenseitig verletzten kann, sondern zusammen spielt.

Wie ist der Sport in Deutschland aufgestellt?

Also hier in Zorneding wird Tchoukball seit sieben Jahren gespielt, so lange spiele ich auch. Anfangs waren es kleinere Kinder und ihre Eltern und im Laufe der Jahre hat sich das dann entwickelt. Zur gleichen Zeit ungefähr sind dann in Deutschland die ersten Vereine entstanden. In Nordrhein-Westfalen gibt es die ehemalige Handball-Hochburg Halver und der Verein dort ist seit sechs Jahren, seit es in Deutschland eine Liga gibt, durchgehend Meister. Handball ist ja ähnlich und viele Handballer sind zum Tchoukball gewechselt. In München gibt es seit ein paar Monaten neben Zorneding eine zweite Mannschaft, die aber noch sehr jung ist.

Wie machen Sie den Sport bekannter? In Thüringen sind die Vereine an die Schulen gegangen. Man muss es den Sportlehrern zeigen, damit die das auch mit den Schülern spielen. In Burghausen waren wir beim Deutschen Sport-Jugendevent und haben unsere Sportart vorgestellt, aber ich denke, das wird schon. In Bayern gibt es viele etablierten Sportarten wie Tennis, Volleyball und Fußball, die wollen das Zepter nicht aus der Hand geben.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: