Reden wir über:Gruselige Clowns

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Hermann Schmidt-Feraro gastiert mit seinem Zirkus in Zorneding

Interview von Sandra Langmann

Von Freitag bis Montag, 28. Oktober, bis 31. Oktober, gastiert der Circus Feraro in Zorneding. Neben dem Tierschutz und dem Wetter muss sich Zirkusdirektor Hermann Schmidt-Feraro auch mit den Fragen rund um die Grusel-Clowns beschäftigen.

SZ: Die Nachrichten sind zurzeit voll mit dem Thema Grusel-Clowns. Ist das bei Ihnen ein Problem?

Hermann Schmidt-Feraro: Wir bekommen viele Anrufe, denn die Leute wollen wissen, welche Clowns wir haben. Unsere Clowns schauen aber ganz normal aus - weißes Gesicht, rote Nase und breites Grinsen. Die Kinder brauchen sich nicht zu fürchten.

Welche Bedeutung hat der Clown für Ihren Zirkus?

Der Clown ist ein Symbol des Lachens. Er ist für den Zirkus genau so wichtig wie die Tier-Dressur. Ohne Clowns gibt es keinen Zirkus. Durch die Medien wird verbreitet, dass die Clowns die Leute erschrecken. Doch das ist im Zirkus nicht der Fall.

Im Vorjahr gab es Probleme mit dem Tierschutz. Wie war das in diesem Jahr?

Es beschweren sich immer wieder Vereine wie "Vier Pfoten" oder "Peta". All jene, die generell etwas gegen den Zirkus haben. Ich habe von einem italienischen Zirkus gehört, dessen Plakate zerrissen wurden, obwohl er gar keine Tiere in der Show hat.

Dennoch sind Sie selbst beim Tierschutz.

Ja, und wir tun alles für unsere Tiere. Für uns sind sie fast wie Menschen. Wenn sie krank sind, geht es uns auch nicht gut.

Wie ziehen sie nach dieser Saison Bilanz? Die Saison war heikel. Aufgrund der Wetterkapriolen wurden viele Standorte abgesagt. Es hat viel geregnet, und es war sehr nass. Im Vorjahr hatten wir mit der Hitzeperiode zu kämpfen, heuer mit dem Regen.

Was gibt es Neues im Programm?

Unseren Hund Eddy, einen Pudel. Elvis ist mittlerweile zu alt geworden.

Was machen Sie im Winter? Ist auch dieses Jahr der Zirkus wieder in der Hirschau untergebracht?

Ja, aber es war erst fraglich, ob wir da wieder unterkommen. Ein Landwirt hat einen Teil davon angemietet und er wollte nicht, dass wir dort sind. Wir hatten immer alles bezahlt und daher haben wir Unterstützung von vielen Leuten und auch von der Zeitung bekommen. Das war uns eine große Hilfe und wir sind ihnen sehr dankbar.

Und für die Versorgung der Tiere ist gesorgt?

Natürlich. Es gibt einen großen Stall für die Tiere, eine große Koppel und genügend Auslauf. Die Tiere werden artgerecht gehalten.

Was fasziniert Sie persönlich am Zirkus?

Wir gehen nun in die siebte Generation, ich bin so gut wie im Zirkuswagen geboren. Es ist unsere Aufgabe, den Leuten Freude zu bereiten. Wir bringen Abwechslung in den tristen Alltag. Und wenn man dann die leuchtenden Kinderaugen sieht, lohnen sich alle Strapazen.

Welche Strapazen meinen Sie?

Erst neulich sind wir bei der Anreise im Matsch hängen geblieben. Da sind wir erst um zwei Uhr Nachts auf den Platz gekommen. Doch das darf man nicht sehen.

Warum kämpfen Sie weiter?

Wir Zirkusleute müssen kämpfen, sonst gehen wir unter. Ich habe auch mit meiner Familie gesprochen. Wir machen weiter und lassen den Zirkus nicht sterben.

© SZ vom 28.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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