Reden wir über:Geschichten aus dem Dorf

Theresia Rothenaicher aus Moosach
Chorleiterin Volksmusikantin
(Foto: privat)

Theresia Rothenaicher liest in Moosach aus ihrem Büchlein

Interview von Anja Blum

Im Moosacher Dorfladen kann man sich eindecken mit den Dingen für den täglichen Bedarf - und, ganz neu, Dichterlesungen erleben. An vier aufeinanderfolgenden Donnerstagabenden sind nun Autoren im Laden zu Gast und stellen ihre Werke vor. Den Anfang macht am Donnerstag, 17. Oktober, Theresia Rothenaicheraus Moosach, sie hat ihr Büchlein "Neulich auf dem Kanapee" im Gepäck. Hier erzählt sie, was es damit auf sich hat.

SZ: Frau Rothenaicher, eigentlich sind Sie als Musiklehrerin, Chorleiterin und Volksmusikantin bekannt. Aber Sie haben offensichtlich auch eine literarische Ader?

Ja, das stimmt. Ich schreibe gerne, zum Beispiel Ankündigungen für unsere Chorkonzerte. Und für die Ebersberger SZ habe ich vor langer Zeit auch schon mal Rezensionen geschrieben. Das Büchlein aber ist eine Sammlung von 25 Kurzgeschichten, in denen ich aus meinem Familienalltag erzähle - allerdings schon zugespitzt und ein bisschen lustig.

Wie und wann sind diese Geschichten vom Kanapee entstanden?

In den 90er Jahren, für die Moosacher Streifzüge. Diese Ortszeitung erscheint vier Mal im Jahr, und ich habe damals für jede Ausgabe eine Geschichte geschrieben, darüber, was damals so los war in Moosach. Da gab es noch die D-Mark, aber keine Handys, und im Ort haben nur wenig junge Familien gelebt. Und ich erzähle von bestimmten Szenen, zum Beispiel beim Arzt. Wie da im Wartezimmer Gespräche entstanden sind, die manchmal schon einen "Behandlungsplan" hervorbrachten, ohne überhaupt beim Doktor drin gewesen zu sein. Oder wie es ist, als Chorleiterin mit vier kleinen Kindern überpünktlich vor der Messe in der Kirche sein zu müssen.

Heute sind Ihre Kinder erwachsen?

Ja, ich habe sogar schon zwei Enkel!

Wie kam es, dass Sie diese kleinen Dorfgeschichten verfasst haben?

Ach, ich weiß gar nicht mehr genau, wahrscheinlich aus einer Laune heraus (lacht). 2002 jedenfalls haben die Moosacher Streifzüge 25-jähriges Bestehen gefeiert, und aus dem Anlass habe ich dann das Büchlein drucken lassen.

Und wie ging es weiter?

Mit dem Schreiben für die Streifzüge habe ich aufgehört. Eine Liste mit Themen für weitere Geschichten hätte ich zwar schon, aber bis jetzt hat sich kein Anlass ergeben, sie aufzuschreiben.

Und was gab jetzt, so viele Jahre später, den Ausschlag für die Lesung?

Naja, ich habe eben immer noch einen ziemlich großen Bestand von den Büchern daheim, wollte ihn aber nicht wegschmeißen. Da dachte ich, der Dorfladen könnte sie ja anbieten - so kam es zu der Veranstaltung. Der Eintritt ist frei, der Erlös aus dem Bücherverkauf kommt dem Laden zugute.

Ist der Abend für Sie eine Premiere, oder haben Sie ihre Geschichten schon einmal vor Publikum gelesen?

Irgendwie schon, nur in etwas anderer Form. Vor vielen Jahren habe ich bei einem Poetry Slam in der Glonner Schrottgalerie mitgemacht und dort zwei der Geschichten vorgetragen.

Und, wie kamen sie an?

Sehr gut eigentlich, aber gewonnen habe ich nicht. Es ist halt doch eher keine hohe Literatur... (lacht).

Dichterlesung mit Theresia Rothenaicher im Dorfladen Moosach, am Donnerstag, 17. Oktober, um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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