Reden wir über:Eine Lehrstelle für den Herbst

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Christine Schöps, Pressesprecherin bei der Agentur für Arbeit. (Foto: Privat)

Christine Schöps von der Agentur für Arbeit ermuntert Jugendliche

Interview von Johanna Feckl

Für Jugendliche, die für Herbst noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind, findet am Dienstag in Ebersberg eine "Last-Minute-Lehrstellenvermittlung" statt. Was genau dahintersteckt erklärt Christine Schöps, Pressesprecherin bei der Agentur für Arbeit.

SZ: Frau Schöps, gibt es denn überhaupt noch viele offene Lehrstellen im Landkreis Ebersberg?

Christine Schöps: Ja, von den 758 Ausbildungsplätze, die uns seit Oktober gemeldet wurden, sind tatsächlich noch 420 unbesetzt. Im vergangenen Beratungsjahr sahen die Zahlen ähnlich aus.

Beginn des neuen Ausbildungsjahres ist bereits der 1. September. Hand aufs Herz: Sind so knapp davor nicht nur Stellen offen, die niemand gerne haben möchte?

Nein, auf gar keinen Fall! Es gibt einfach mehr Ausbildungsplätze als Bewerber. Ein Beispiel: Insgesamt wurden uns für das kommende Ausbildungsjahr 111 Stellen für Großhandelskaufleute gemeldet So viele Jugendliche haben wir gar nicht, die sich darauf bewerben könnten - obwohl das alles tolle Lehrstellen sind! Auch im logistischen und kaufmännischen Bereich haben wir noch ein sehr großes Angebot.

An wen richtet sich die Last-Minute-Lehrstellenvermittlung in erster Linie?

Wir richten uns an alle Jugendliche, die für den kommenden Herbst noch auf der Suche nach einer Lehrstelle sind und mit uns noch nicht im Kontakt stehen - egal, ob sie schon eine Vorstellung von ihrem Wunschausbildungsberuf haben oder nicht.

Und welche Bedeutung hat der Schulabschluss?

Die Anforderungen der Ausbildungsberufe sind unterschiedlich. Manchmal ist ein mittlerer Bildungsabschluss zwingende Berufsvoraussetzung, sehr oft aber auch nicht. Wir möchten die Jugendlichen und die Betriebe zusammenbringen, die auch tatsächlich zusammenpassen. Und dafür ist das Wichtigste, dass die Jugendlichen Motivation mitbringen.

Müssen Interessierte etwas vorbereiten?

Idealerweise bringen sie ihren Lebenslauf und ihre Zeugnisse mit - und gerne auch bisherige Bewerbungsanschreiben. Manchmal reicht schon ein Blick unserer Berufsberater in die Unterlagen, um erklären zu können, warum es bisher nicht geklappt hat. Am Dienstag werden vier Berufsberater für die Jugendlichen da sein und ihnen Tipps geben, wie sie es vielleicht besser machen können.

Aber was passiert, wenn das Anschreiben tipptop ist?

Es kann viele verschiedene Gründe haben, weshalb es bisher noch nicht geklappt hat. Wenn beispielsweise jemand unbedingt etwas mit Tieren machen möchte: Es gibt einfach nicht viele Ausbildungsstellen in der Tierpflege. Dann ist die Aufgabe der Berufsberater herauszufinden, ob es nicht vielleicht doch noch etwas anderes gibt, was den Jugendlichen interessiert und zu ihm passen könnte. Am schönsten ist es natürlich, wenn wir dann sofort die Unterlagen an den Ausbildungsbetrieb weiterleiten oder sogar ein Vorstellungsgespräch vereinbaren können.

Es gibt aber bestimmt auch einige Jugendliche, die noch gar keine Bewerbung abgeschickt haben.

Viele haben einfach Angst vor dem neuen Lebensabschnitt, der da auf sie zukommt, und verdrängen den Bewerbungsprozess. Auch in solchen Fällen können unsere Berufsberater helfen. Manchmal ist eine Ausbildung einfach noch nicht das richtige - aber es gibt sehr viele Alternativen.

Kostenlose "Last-Minute-Lehrstellenvermittlung" am Dienstag, 24. Juli, von 9 bis 12 Uhr in der Agentur für Arbeit Ebersberg, Kolpingstraße 1 (1. Stock), für interessierte Jugendliche - ohne vorherige Terminvereinbarung.

© SZ vom 23.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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