Süddeutsche Zeitung

Reden wir über:Den Blick in die Zukunft lenken

Ex-Profifußballer Darius Kampa aus Baldham bloggt positive Corona-News

Interview von Franziska Langhammer, Vaterstetten

Seit einigen Wochen betreibt der in Baldham wohnhafte Ex-Profi-Fußballer Darius Kampa eine Website, auf der er in Corona-Zeiten für Zuversicht sorgen will: Auf www.victoryovercorona.org veröffentlicht er auf fünf Sprachen etwa die Zahl der genesenen Corona-Patienten oder erzählt von einer 107-Jährigen, die das Virus überlebt hat. Derzeit hat die Seite auf Facebook mehr als 200 Abonnenten. Was ihn dazu antreibt und warum Profisport was für Optimisten ist, erzählt Darius Kampa im Interview mit der SZ Ebersberg.

SZ: Hatten Sie selbst schon Corona?

Darius Kampa: Meine Familie und ich, wir hatten noch kein Corona.

Wie geht es Ihnen persönlich in der Corona-Zeit?

Wir haben, wie die meisten Menschen auch, gelernt, uns zu arrangieren. Meine Kinder sind zehn und zwölf Jahre alt und schon seit Wochen nicht mehr zur Schule gegangen. Mittlerweile haben wir uns eingespielt und eine Struktur reinbekommen.

Wie sind Sie auf die Idee zu Ihrer Seite gekommen?

Die Idee entstand aus eigener Beobachtung: Ich habe festgestellt, dass mich die negativen Nachrichten über Corona auch mitnehmen. Dieser Angst wollte ich etwas Positives entgegen stellen: Publizieren, wie viele Menschen bereits wieder genesen sind - und so zeigen, dass viele Menschen den Kampf gegen das Virus erfolgreich annehmen.

Was wollen Sie mit Ihrer Website erreichen?

Sie soll anderen Menschen Mut machen: Es gibt viele, die es schaffen. Außerdem versuche ich, den Blick der Menschen in die Zukunft zu lenken. Klar, wir wissen nicht, ob sich nächste Woche schon etwas ändert, aber wir werden wieder alle zusammen am Tisch sitzen. Ich erzähle auch meinen Kindern: Ihr werdet wieder die Oma sehen, ihr werdet in die Schule gehen und eure Freunde treffen. Das gibt ihnen natürlich auch eine andere Einstellung zu dem Ganzen.

Wer finanziert die Seite?

Das zahle ich aus eigener Tasche.

Wo informieren Sie sich?

Bei der WHO, der Johns Hopkins Universität, dem Robert Koch Institut; also den üblichen Quellen.

Waren Sie schon immer ein Optimist?

Ich hab 16 Jahre lang professionell Fußball gespielt, in der ersten Liga in Deutschland und auch in anderen Ländern. Da muss man von Haus aus Optimist sein. Man arbeitet immer auf ein Ziel hin, oft auch unter großer Anstrengung. Dabei geht man aber immer davon aus, dass es gelingt. Würde man das nicht tun, würden Sie es gar nicht erst machen.

Haben Sie schon einmal daran gezweifelt, dass die Corona-Krise in Griff zu kriegen ist?

Ich hab immer daran geglaubt, dass man das meistern kann. Das ist natürlich blauäugig, ich bin ja kein Experte. Es ist noch ein weiter Weg, aber wir werden es schaffen.

Der neue Bürgermeister von Vaterstetten, Leonhard Spitzauer, folgt Ihnen bereits. Haben Sie schon Feedback zu Ihrer Website bekommen?

Viele Leute sagen: Das ist eine gute Geschichte! Bisher hat noch keiner gesagt: Das ist der größte Mist.

Hat es Ihnen persönlich etwas gebracht, diese positiven Nachrichten zu lesen?

Ich war ja schon immer optimistisch. Seit ich das ganze Projekt voranbringe, fühle ich mich fantastisch. Und wenn ich auch nur fünf Leute damit erreiche, bin ich zufrieden.

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Quelle:
SZ vom 25.04.2020
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