Süddeutsche Zeitung

Reden wir über:Das Wesen des Osterhasen

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Helena Lettl aus Oberndorf kann Insiderwissen liefern

Interview von Valentina Antonucci

Mit der Verwandtschaft des Osterhasen kennt sich die 19-Jährige Helena Lettl gut aus: Seit sie ein kleines Mädchen war, wurden bei ihr daheim in Oberndorf Kaninchen gezüchtet.

SZ: Gerade an Ostern liegt oft noch Schnee - friert der Osterhase denn da nicht?

Helena Lettl: Nein, die Vorfahren des Osterhasen kommen aus dem Norden. Deswegen hat er eigentlich kein sonderlich großes Problem mit der Kälte. Er passt sich ihr sogar an, indem ihm beispielsweise ein Winterfell wächst. So lange er immer die Möglichkeit hat, einen trockenen Platz aufzusuchen und er genug Futter bekommt, macht ihm auch ein Wintereinbruch an Ostern nichts aus.

Der Hase gilt als Symbol für Ostern aufgrund seiner Fruchtbarkeit - ist das berechtigt?

Grundsätzlich ja, weil Hasen theoretisch in der Lage wären alle vier Wochen Junge zu bekommen. Das ist zwar möglich aber nicht gesund für die Tiere, da es sehr kräftezehrend ist. Aber es stimmt definitiv, dass Hasen sehr fruchtbar sind.

Schmecken dem Osterhasen die Schokoladeneier denn auch so gut, wie uns?

(lacht) Nein, das ist nichts für ihn. Für gewöhnlich essen Kaninchen Heu und Gras oder Gemüseabfälle aus der Küche, wie beispielsweise Karotten, Sellerie, Radieschen oder Salat. Ein besonderes "Schmankerl" sind Obstbaumabschnitte oder aber auch Himbeer- und Brombeerblätter.

Findet der Osterhase nach dem Eierverstecken auch gut wieder nach Hause?

Ja, das wird er vermutlich schon. Da er nicht in einer Stresssituation ist, kann er sich den Heimweg merken. Sonst wäre es ein anderer Fall. In ihrem eigenen Revier kennen Kaninchen sich gut aus. Müssen sie das aber verlassen, beispielsweise wenn sie auf der Flucht sind, finden sie für gewöhnlich den Weg nicht mehr zurück. Bei frei lebenden Kaninchen ist das aber auch nicht so schlimm. Sie können sich an fast alle Umweltgegebenheiten anpassen.

Wo würde der Osterhase denn dann nach getaner Arbeit gerne Zuflucht finden?

Es gibt ein paar Kriterien, die es zu beachten gilt. Er braucht viel Platz und jemanden der ihn kuschelt, dabei aber nicht hochhebt, das kann er nicht leiden. Einen sonnen- und windgeschützten Platz, an dem seine Pfoten trocken bleiben und natürlich gutes Futter. Ganz wichtig ist zudem, dass es mindestens einen Artgenossen gibt, denn alleine ist er nicht gerne. Solange diese Faktoren alle erfüllt sind, ist er allerdings nicht wählerisch.

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Quelle:
SZ vom 31.03.2018
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