Reden wir über:Beliebtes Lesen

Reden wir über: Edna Scharnhorst.

Edna Scharnhorst.

(Foto: privat)

Edna Scharnhorst freut sich über 40 Jahre Gemeindebücherei

Interview von Isabel Meixner

Die Gemeindebücherei Markt Schwaben feiert am Donnerstag, 25. Juni, ihr 40-jähriges Bestehen. 17 500 Bücher können hier inzwischen ausgeliehen werden, dazu 30 Zeitschriften, CDs und Hörbücher. Edna Scharnhorst leitet die Einrichtung seit 1993 und sucht auch nach 22 Jahren noch jedes Buch persönlich aus.

SZ: Ist Bücherlesen in Zeiten der Digitalisierung überhaupt noch zeitgemäß?

Edna Scharnhorst: Die Zahl der Ausleihen ist in den letzten 20 Jahren um ein Drittel gestiegen. Als ich hier angefangen habe, hatten wir 30 000 Ausleihen, da war ich damals schon stolz darauf. Voriges Jahr gab es einen Sprung, da waren es dann mehr als 55 000, das hat mich selbst überrascht. Wir haben über 3000 eingetragene Leser, die Hälfte kommt regelmäßig.

Hat sich die Arbeit in der Bücherei in den vergangenen Jahren stark verändert?

Für mich gar nicht so. Bücher werden nach wie vor gelesen, auch in Zeiten des E-Books. Die gibt es aber in unserer Bücherei aus finanziellen Gründen noch nicht. Was sich schon verändert hat: Am Anfang haben wir hier noch mit Karteikarten gearbeitet. Darüber habe ich noch meine Diplomarbeit geschrieben. Jetzt mache ich einen Klick im Computer, und alles ist da. Man muss zwar schon noch schauen, dass man das richtige Buch hat, aber das erleichtert die Arbeit schon.

Kommen vor allem Kinder? Wir haben Leser zwischen einem und gut 90 Jahren. Unsere älteste Leserin ist, soweit ich weiß, 93 Jahre alt. Sie leiht sich regelmäßig etwas aus. Aber überwiegend kommen Kinder. Ich habe sehr großen Wert darauf gelegt, dass wir eine große Kinder- und Jugendbuchabteilung haben. Seit neuem haben wir Lernhilfen für die Schule. Das sind Bücher, in denen man Aufgaben, etwa in Deutsch oder Mathe, lösen kann. Ich bin überrascht, wie gut die Bücher ankommen.

Welche Bücher sind bei den kleinen Kunden besonders beliebt?

Bei Kindern sind zum Beispiel "Das Baumhaus", "Die drei Fragezeichen" und natürlich Gregs Tagebücher gefragt. Auch Fantasiebücher dürfen nicht fehlen.

Sie suchen die Bücher selbst aus. Haben Sie alle Neubestellungen selbst gelesen?

Nein. Aber ich muss wissen, was gewünscht wird. Was wichtig ist: Man muss das Richtige anbieten. Man muss aktuell sein und darauf achten, dass sich Lesegewohnheiten von Ort zu Ort unterscheiden können. In Markt Schwaben kommen zum Beispiel die Lernhilfen gut an, nach E-Books wird aber nicht so gefragt. In München ist das wahrscheinlich noch mal anders.

Die Gemeindebücherei Markt Schwaben feiert ihr 40-jähriges Bestehen am Donnerstag, 25. Juni, um 19 Uhr in ihren Räumen im alten Schloss. Die frühere Büchereimitarbeiterin Ulla Baumhof wird ein kleines Theaterstück über den Alltag in der Bücherei aufführen, auch Clown Pippo tritt auf.

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