Reden wir über:Arbeitstage zwischen Büchern

Christina Walser Leiterin Bücherei Vaterstetten

Christina Walser Leiterin Bücherei Vaterstetten Christina Walser Leiterin Bücherei Vaterstetten

(Foto: privat/oh)

In Vaterstetten wird ein Bibliotheks-Azubi gesucht

Interview von Violetta Meier

"Es gibt keine Frage, die nicht beantwortet wird", so beschreibt Christina Walser ihre Tätigkeit als Büchereileiterin. Die 46-jährige Diplombibliothekarin stammt ursprünglich aus München, wo sie in der bayerischen Staatsbibliothek ein verwaltungsinternes Studium absolvierte. Im Anschluss an ihre Arbeit in der Stadtbücherei Landshut wechselte Walser, die mittlerweile in Zorneding wohnt, im Jahr 2008 als Büchereileitung an die Gemeindebücherei Vaterstetten. Nun sucht das sechsköpfige Team eine Auszubildende oder einen Auszubildenden zum Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste in der Fachrichtung Bibliothek, kurz "Fami", Beginn ist am 1. September 2018.

SZ: Wie läuft die Ausbildung ab?

Christina Walser: Die Berufsausbildung dauert in der Regel drei Jahre. Natürlich kann mit viel Engagement und großer Eigenverantwortung auch auf zwei Jahre verkürzt werden. "Fami" gibt es insgesamt in fünf verschiedenen Fachrichtungen: Archiv, Bibliothek, Bildagentur, Information und Dokumentation. Wir bieten die Fachrichtung Bibliothek an. Damit ist der Azubi später befähigt, sowohl in öffentlichen als auch in wissenschaftlichen Bibliotheken zu arbeiten, denn es wird ein Überblick über alles verschafft.

Was sind die zentralen Inhalte?

Im Wesentlichen geht es um klassische bibliothekarische Dinge, wie Bestände zu erfassen. Doch das Berufsbild hat sich stark gewandelt. Die Kooperation mit anderen Bildungseinrichtungen wie Schulen oder Vereinen steht immer mehr im Vordergrund. Für und mit diesen werden Veranstaltungen organisiert und Informationen ausgetauscht. Von der Literatur nur als Unterhaltungszweck entwickeln sich die Bibliotheken immer mehr zum Zwecke der Vermittlung von Wissen. Das gilt selbstverständlich sowohl für Printmedien als auch digitale Angebote, wie das Internet und Datenbanken. Darum ist die Wissensvermittlung ein großer Teil der Ausbildung. Immer wichtiger wird außerdem die Öffentlichkeitsarbeit, wie die Organisation von Veranstaltungen und die Pressearbeit.

Für wen eignet sich das Berufsfeld?

Die Arbeit kann sehr unterschiedlich gestaltet werden. Daher ist sie zum einen das Richtige für Menschen, die eher der "katalogisierende Typ" sind und gerne ordentlich und strukturiert arbeiten. Zum anderen kann die Tätigkeit aber auch sehr kreativ gestaltet werden, vorausgesetzt man möchte das. Die eigene Prägung in das Berufsfeld zu bringen, kann zum Beispiel durch Öffentlichkeitsarbeit oder die Umsetzung des "Unter-die-Leute-Bringens" realisiert werden. Wir in der Gemeindebücherei Vaterstetten gestalten beispielsweise alle unsere Druckmaterialien selber.

Wie ist die Situation auf dem Arbeitsmarkt?

Die Situation ist hervorragend, denn alle Absolventen kommen unter. In Vaterstetten haben wir schon drei "Fami" ausgebildet, zwei davon haben wir übernommen und eine Auszubildende hat an der Gemeindebücherei Neubiberg angefangen. Es gibt leider bayernweit im Jahrgang 2015 bis 2018 nur 34 Azubis. Man könnte wesentlich mehr unterbringen. Das ist sehr schade, da es ein wahnsinnig interessantes und vielfältiges Berufsfeld ist.

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