Reden wir über...:25 Jahre Carsharing

Reden wir über...: Klaus Breind, der vor 25 Jahren mit Freunden eine Car-Sharing-Initiative gründete.

Klaus Breind, der vor 25 Jahren mit Freunden eine Car-Sharing-Initiative gründete.

(Foto: Christian Endt)

Seit einem Vierteljahrhundert gibt es die Vaterstettener Autoteiler

Interview von Viviane Rückner, Vaterstetten

Der Landkreis gilt als Vorbild beim Autoteilen. Mit der größten Dichte an Anbietern in einem deutschen Landkreis wurde bewiesen, dass Car-Sharing auch in kleineren Kommunen möglich ist. Der Grundstein für den Erfolg wurde vor 25 Jahren in Vaterstetten gelegt, wo im Juli 1992 einige Engagierte das erste Autoteiler-Angebot ins Leben riefen. Klaus Breindl , Gründungs- und Vorstandsmitglied der Autoteiler, erinnert sich an die Anfänge.

SZ: Wie wurden Sie Autoteiler?

Klaus Breindl: Wir hatten einen Ökostammtisch, bei dem wir verschiedene Themen besprochen haben, auch die Idee, eine Car-Sharing-Initiative zu gründen. Wobei das anfangs nur etwas unter Freunden war, angefangen haben wir zu fünft. Wir haben uns auf ein Auto und einen Preis geeinigt. Ein Jahr später, im Dezember 1993, haben wir dann einen Verein gegründet, den Auto-Teiler Vaterstetten e.V. Da wir mehr Mitglieder gewonnen hatten, mussten wir auch anfangen, das Projekt rechtlich abzusichern und Richtlinien zu setzen.

Von fünf Mitgliedern und einem Auto zu 350 Mitgliedern und 20 Autos ist ein enormer Aufstieg. Was waren die größten Hürden, die Sie auf dem Weg überwinden mussten?

Das war definitiv die Suche nach neuen Mitgliedern. Wir hatten nicht erwartet, dass es so zäh und mühsam sein würde, andere von unserem Konzept zu überzeugen. Anfangs war es besonders schwierig, weil uns noch keiner kannte. Heute sieht man in Vaterstetten an jeder Ecke ein rotes Auto von uns, aber damals war die Skepsis groß.

Es gab aber auch keinen besonderen Punkt an dem es plötzlich steil bergauf ging. Wir wurden einfach immer bekannter, konnten Erfolge vorweisen und wurden besser darin, Leute anzusprechen. Eine große Hilfe war damals die Unterstützung, die wir vom damaligen Bürgermeister Peter Dingler bekommen haben.

Sie können als Verein viele Erfolge vorweisen, doch was sind ihre zukünftigen Ziele?

Wir wollen natürlich weiter wachsen und mehr Mitglieder gewinnen, denn je mehr Menschen mitmachen, desto größer sind die Auswirkungen. Viele Umfragen und Studien haben ergeben, dass Car-Sharing den stehenden und rollenden Verkehr reduziert und damit auch den CO₂-Ausstoß. Was vielleicht anfangs paradox erscheint ist, dass es nicht unser Ziel ist, dass unsere Mitglieder viel mit den Autos fahren. Es soll aber genug mit diesen gefahren werden, damit die Kosten gedeckt werden, denn wir wollen die Mobilität insgesamt verändern: Kurze Strecken sollen auch mit dem MVV oder mit dem Fahrrad abgedeckt werden. Nur wenn man tatsächlich ein Auto braucht, kann man sich das passende bei uns aussuchen: ob Anhänger, Fahrradanhänger, Kleinwagen oder Transporter, wir haben alles im Angebot.

Bis 2030 sollen im ganzen Landkreis in Kommunen mit mehr als 1000 Einwohnern mindestens zwei Autos zur Verfügung stehen, die für jeden unter 1000 Meter Entfernung zu erreichen sein sollen. Ist das nach wie vor zu schaffen?

Wichtig ist, dass das Projekt Car-Sharing in der Politik und den Kommunen verankert und gefördert wird, wobei wir da auf dem richtigen Weg sind.

Was für Vorteile bietet Car-Sharing für die Mitglieder?

Es ist auf Dauer billiger als ein eigenes Auto. Vor allem für die, die selten ihr Auto nutzen. Man kann sich das Auto je nach Mobilitätsbedarf passgenau aussuchen. Außerdem muss man sich nicht um das Auto kümmern, wenn es in die Werkstatt muss oder zur Inspektion. Und natürlich nutzt es auch der Umwelt enorm.

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