Realschule Ebersberg:Schulleiter: "Kommunikatives Missverständnis"

junge Frau in ultrakurzen Hot Pants geht in der Innenstadt München Bayern Deutschland

Junge Frauen in der Münchner Fußgängerzone (Symbolfoto).

(Foto: Ralph Peters/imago)

Nach Aufregung um die angeblich neue Kleiderordnung an der Realschule Ebersberg suchen Beteiligte den Dialog.

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Die Aufregung unter vielen Schülerinnen und Schülern und Eltern war groß. Bauch- und schulterfreie Kleidung sei an der Realschule Ebersberg künftig verboten, erzählte man sich. Eine strenge Kleiderordnung solle es geben, so hieß es. Die Aufregung war groß, doch inzwischen scheint klar zu sein: Sie beruhte jedenfalls zum Teil auf einem Missverständnis.

Denn einige Pädagogen hatten tatsächlich laut Berichten von Schülerinnen und Schülern in den Klassen erklärt, dass zu knappe Kleidung künftig tabu sei. Dies sei als neue Kleiderordnung interpretiert worden, sagt Schulleiter Markus Schmidl, wo es doch tatsächlich überhaupt keine Kleiderordnung gebe - weder alt noch neu: "Das war ein kommunikatives Missverständnis."

Er habe die Lehrerschaft nur gebeten, angesichts des bevorstehenden Sommers darauf hinzuweisen, dass "keine anstößige oder schulisch unangemessene Kleidung" getragen werden solle, wie es seit 2007 in der Hausordnung festgehalten sei. "Seither hat sich nichts geändert bei uns", so Schmidl. Ganz sicher werde auch niemand mit dem Zentimetermaß herumlaufen und Kleidungslängen nachmessen. Dies sei von einigen Lehrkräften aber nicht gut genug erklärt worden. Dass der Eindruck neuer, strengerer Regeln nach außen hin aber entstanden sei, habe zu einer Mail-Flut mit teils heftigen Beschimpfungen - auch gegen ihn persönlich - geführt.

Schulintern habe er seither viele Gespräche geführt, man sei ohnehin ständig im Dialog, auch mit dem Elternbeirat und den Schülervertretern. Die Frage, was unter "anstößig oder schulisch unangemessen" zu verstehen sei, werde künftig auch Thema sein, so Schmidl.

In der Schülerschaft jedenfalls registriert man eine positive Entwicklung und eine Offenheit zum Dialog. "Man spürt, dass die Schule mit den Schülerinnen und Schülern zusammenarbeiten will", so die Einschätzung von Schülersprecher Matthias Spensberger.

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