Raumnot in Turnhallen:Sportliche Gedankenspiele

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Die Kapazitäten in Ebersberg und Grafing sind ausgeschöpft - beide Städte denken über einen Neubau nach.

Thorsten Rienth

Ebersberg/Grafing - Sport wird bei Kindern und Jugendlichen in Grafing und Ebersberg immer beliebter. Das ist eigentlich eine gute Nachricht. Doch die Hallenkapazitäten reichen nicht mehr aus, die Sportvereine müssen Kinder sogar ablehnen. Deshalb erwägen Grafing und Ebersberg den Bau einer gemeinsamen Sporthalle. Hoffnungen auf eine schnelle Lösung wären aber überzogen. Die Pläne stecken noch in den Kinderschuhen. Selbst wenn es gelingen sollte, das Vorhaben umzusetzen, dürften Jahre vergehen.

Die Grafinger Handballer könnten "von heute auf morgen ein Viertel mehr Mannschaften melden und beim Volleyball reden wir von der gleichen Größenordnung", beschreibt Marcus Bohle, Volleyball-Manager des TSV Grafing, die Situation in seiner Stadt. Auch Bohles Funktionärskollegen aus Ebersberg berichten von ähnlichen Zuständen. Den Vereinen bleibt laut Bohle keine Alternative, "als den Kindern oder Jugendlichen zu sagen, dass wir kein Platz für sie haben". Herrmann Holzmann, Vorsitzender des TSV Grafing, sagt: "Das bricht einem das Herz."

Vor wenigen Tagen haben sich Vertreter aus der Führung des TSV Ebersberg und des TSV Grafing mit Landrat Gottlieb Fauth (CSU), Grafings Bürgermeister Rudolf Heiler (Freie Wähler) und seinem Ebersberger Amtskollegen Walter Brilmayer (CSU) getroffen. Geklärt wurde zunächst der Status Quo,

vor allem aber ging es um die Zukunft. Bohle wie Holzmann gehen davon aus, dass sich die Situation in den kommenden Jahren noch verschärfen wird. Das liege nicht nur an der seit Jahren steigenden Beliebtheit der Sportvereine. Nachmittags würden Hallenkapazitäten zusehends von G8-Klassen oder Ganztagszügen in Anspruch genommen. "Und eine Mannschaft aus Zwölfjährigen kann man ja nicht abends um 22 Uhr trainieren lassen", erklärt Bohle. Zudem würde sich der Jugendfußball immer mehr zum "Ganzjahressport" entwickeln. Auch Volleyball, Basketball oder Badminton seien längst keine Randsportarten mehr.

Wenn Holzmann das "konstruktive" Treffen lobt, muss er das nicht sagen, um sich bei den Lokalpolitikern beliebt zu machen. Sie sind ohnehin auf seiner Seite. "Es kann doch nichts Besseres geben, als dass Kinder und Jugendliche im sportlichen oder musischen Bereich aktiv sind", stellte Bürgermeister Brilmayer klar. "Da können sie sich einbringen, da können sie mitmachen, da können sie ihre Talente entwickeln - es ist doch klar, dass wir das nach Kräften unterstützen."

Es herrsche Einigkeit, dass "mittelfristig eine neue Halle für Grafing und Ebersberg Sinn macht", sagte Brilmayer zur SZ. "Dann ist es natürlich angebracht, dass man über eine gemeinsame Lösung nachdenkt." Dennoch gibt es zwei Punkte, bei denen Brilmayer vorsichtig auf die Bremse tritt. "Es ist ein Trugschluss zu meinen, dass man jetzt eine neue Halle baut, und dann sind alle Probleme gelöst." Neue Kapazitäten würden durch neue Nachfrage meist schnell wieder gedeckt.

© SZ vom 03.06.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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