Raues Klima:"Und du bist jetzt stad"

Außenstehende und Gemeinderäte kritisieren die Sitzungsleitung des Oberpframmerner Bürgermeisters. "Es menschelt halt", sagt der dazu.

Barbara Mooser

- Normalerweise ist das Klima im Sitzungssaal des Oberpframmerner Rathauses eher gemäßigt. "Wir versuchen eigentlich immer, alles relativ harmonisch zu lösen", sagt Zweiter Bürgermeister Andreas Lutz (CSU). Doch seit einiger Zeit scheint es deutlich rauer zuzugehen: In den beiden jüngsten Sitzungen hat Bürgermeister Theo Rottmayer (FWG) zwei Gemeinderäten das Wort entzogen - auf recht ruppige Art, wie es die Betroffenen selbst, aber auch Beobachter einschätzen. "Es menschelt halt überall", sagt der Bürgermeister selbst dazu. Mehrere Gemeinderäte haben inzwischen seine zwei Bürgermeisterkollegen gebeten, mit ihm über den Umgangston im Gemeinderat zu sprechen.

Der erste, der von Theo Rottmayer angeherrscht wurde, war CSU-Gemeinderat Johann Huber. Weil Huber sich in eine Diskussion über ein Bauvorhaben einschalten wollte, an dem Verwandte beteiligt sind, entzog ihm der Bürgermeister das Wort und war dabei "zum wiederholten Mal sehr massiv in seiner Ausdrucksweise", wie Zuhörer festgestellt haben. "Das kann man so sagen. Er hat einen harten Ton angeschlagen", bestätigt auch Huber selbst. Während der CSU-Gemeinderat den Vorfall dennoch relativ gelassen sieht, muss sich seine SPD-Kollegin Brigitta Maierhofer, wie sie selbst sagt, "erst einmal beruhigen". Mit einem schroffen "Und du bist jetzt stad", hatte der Bürgermeister ihr in der Sitzung in der vergangenen Woche das Wort abgeschnitten, als es um einen SPD-Antrag zur Verkehrsberuhigung ging. "Ich bin sehr enttäuscht", unterstreicht die Gemeinderätin. Ein Thema werde der Vorfall demnächst im SPD-Ortsverein sein. Sie wolle aber jetzt auch abwarten, welche Töne der Bürgermeister bei der anstehenden Bürgerversammlung anschlage.

Unter den Gemeinderäten war das Verhalten Rottmayers bereits Thema. "Wir haben darüber gesprochen, wie man das wieder in geordnete Bahnen bringt", sagt Alfred Bernrieder (CSU), Dritter Bürgermeister. "Ein bisschen gereizt" sei die Stimmung in letzter Zeit, so Bernrieder: "Der Bürgermeister schießt manchmal über das Ziel hinaus." Dies hat Andreas Lutz Rottmayer in einem Gespräch am Mittwoch auch bereits vermittelt: "Es ging darum, dass der leise Ton die Musik macht, nicht der laute."

Rottmayer selbst verweist darauf, dass er durchaus versucht habe, in normalem Tonfall die Diskussionen zu beenden. Dies habe nicht geklappt, daher sei er etwas deutlicher geworden: "Wenn das als ruppig empfunden wird, kann ich nichts dagegen sagen." Seine Pflicht sei es aber, juristisch haltbare Beschlüsse entsprechend der Geschäftsordnung zu fällen. Dies sei vor allem bei der Diskussion um das Bauvorhaben im Vordergrund gestanden. Der Bauherr, der im Einheimischenmodell günstig Baugrund erhalten und dabei ja auch die Bedingungen des Bebauungsplans akzeptiert habe, habe seinerseits auf recht massive Weise versucht, den Gemeinderat zu einer Bebauungsplanänderung zu bewegen. Dies habe ihn, so räumt Rottmayer ein, sehr geärgert.

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