Rare Auszeichnung:Hans Obermair zum 15. Ehrenbürger im Landkreis Ebersberg ernannt

Rare Auszeichnung: Eintrittskarte in einen erlesenen Kreis: Hans Obermair (links) erhält von Glonns Bürgermeister Josef Oswald die Ehrenbürger-Urkunde.

Eintrittskarte in einen erlesenen Kreis: Hans Obermair (links) erhält von Glonns Bürgermeister Josef Oswald die Ehrenbürger-Urkunde.

(Foto: Christian Endt)

Der Glonner hat in seiner Heimatgemeinde in 80 Jahren deutliche Spuren hinterlassen. So wie nur wenige andere im Landkreis.

Von Andreas Junkmann

Es ist die höchste Auszeichnung, die eine Gemeinde verleihen kann: Wer zu einem Ehrenbürger ernannt wird, der hat entweder selbst an der Entwicklung seines Heimatortes maßgeblichen Einfluss genommen, oder aber durch besondere persönliche Leistungen das Ansehen der Gemeinde nach außen hin gesteigert. Da beide Fälle auf nur recht wenige Menschen zutreffen, hält sich auch die Zahl der Ehrenbürger im Landkreis Ebersberg in Grenzen. Seit diesem Mittwochabend dürfen 15 lebende Personen diese Würde für sich beanspruchen. Das neueste Mitglied in dem erlesenen Kreis ist Hans Obermair, der im Rahmen des Neujahrsempfangs in Glonn von Bürgermeister Josef Oswald (CSU) zum Ehrenbürger ernannt wurde.

Wie seine 14 "Amtskollegen", hat auch Obermair deutliche Spuren in seiner Heimatgemeinde hinterlassen. Als Heimatforscher hat der 80-Jährige die Geschichte der Marktgemeinde dokumentiert und als ehemaliger Gemeinderat sowie CSU-Fraktionssprecher diese auch selbst jahrelang mitgestaltet. "Wenn ich irgendwelche Fragen zur Gemeindehistorie habe, dann rufe ich Hans Obermair an", sagte Bürgermeister Oswald bei der Zeremonie im Marienheim.

In Glonn gab es deshalb keine langen Diskussionen, dem ehemaligen Vorstand der Plieninger Raiffeisenbank die besondere Auszeichnung zuteil werden zu lassen. Dennoch soll in der Marktgemeinde die Verleihung einer Ehrenbürgerwürde eine absolute Ausnahme bleiben. "Wir vergeben diese nur sehr sparsam und in Einzelfällen", erklärt Oswald.

Wer in Glonn für den Titel infrage kommt, muss dem Rathauschef zufolge Außergewöhnliches für den Ort und die Ortsgemeinschaft geleistet haben. "Das Engagement muss schon deutlich über das normale Ehrenamt hinausgehen", so Oswald. Entsprechend selten wird die Ehrenbürgerwürde in der Marktgemeinde verliehen: in den vergangenen 140 Jahren nur 21 Mal.

In Glonn bekommt der Ehrenbürger freien Eintritt ins Hallenbad

Über die Ernennung eines neuen Ehrenbürgers entscheidet der jeweilige Gemeinderat. Bei den Verwaltungen können Vorschläge eingereicht werden, die dann im Gremium diskutiert und per Mehrheitsentscheidung beschlossen werden. Besondere Vorzüge bringt der Titel allerdings nicht mit sich. "Hier bei uns in Glonn bekommt man zwar freien Eintritt ins Hallenbad. Sonst hat man aber keine Vorteile", sagt Oswald. Umgekehrt habe der Ehrenbürger auch keine Pflichten gegenüber der Gemeinde zu leisten, schließlich solle die Auszeichnung ja keine Bürde, sondern eine Anerkennung und Würdigung für das Geleistete sein.

Wie häufig der Titel vergeben wird, ist nicht festgelegt. "Bei uns gibt es weder eine Ober-, noch eine Untergrenze", sagt Oswald. So schnell wird es aber nach Hans Obermair - zumindest in Glonn - keinen weiteren Ehrenbürger mehr geben. "Wir haben im Moment keinen Namen im Kopf, der in Frage kommen könnte." Auch in den anderen Landkreisgemeinden sind Ehrenbürger rar gesät, in vielen gibt es sogar überhaupt keine.

Die Großgemeinde Vaterstetten hat gar keinen lebendigen Ehrenbürger

In Vaterstetten zum Beispiel werden zwar Ehrenringe und -nadeln vergeben, einen lebenden Ehrenbürger hat die Gemeinde aktuell aber nicht. Wenn es nach Bürgermeister Georg Reitsberger (FW) geht, soll sich das aber ändern. "Wir haben viele Bürger, die Großes für die Gemeinde geleistet haben. Deshalb werden wir das Thema künftig verstärkt ins Auge fassen."

Ähnlich verhält es sich in der Gemeinde Steinhöring. Auch dort gibt es derzeit keinen Ehrenbürger. "Wenn sich jemand anbietet, dann machen wir das natürlich wieder", sagt Bürgermeister Alois Hofstetter (CSU). Ebenfalls keine Ehrenbürger haben die kleineren Gemeinden im südöstlichen Landkreis wie Aßling oder Emmering. Auch in Zorneding, Forstinning oder Oberpframmern ist das Amt vakant.

Dafür gibt es andernorts teils sogar gleich zwei Würdenträger. In Kirchseeon etwa, wo sich "Perchten-Vater" Hans Reupold und SPD-Urgestein Herbert Blöchl Ehrenbürger nennen dürfen. Für ihre außergewöhnliche politische Arbeit wurden 2010 auch in Poing zwei Bürger ausgezeichnet: die ehemalige Bayerische Sozialministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin Christa Stewens (CSU) sowie das langjährige Gemeinderatsmitglied Wolfgang Schubert (SPD). Die dritte Landkreisgemeinde mit einem Ehrenbürger-Doppel ist Frauenneuharting, wo Altbürgermeister Alois Moosbauer und Gemeindearchivar Berthold Schäfer diesen Titel tragen.

Nun liegt es ja in der Natur der Sache, dass ein Ehrenbürger oft schon in fortgeschrittenem Alter ist. Einer hebt sich aber nochmals deutlich von seinen Amtskollegen ab: Adalbert Mischlewski war bereits 94 Jahre alt, als ihm 2013 vom damaligen Bürgermeister Rudolf Heiler die Urkunde in Grafing überreicht worden ist. Heute ist der Träger des Bundesverdienstkreuzes stolze 99 Jahre und damit mit Abstand der älteste Ehrenbürger im Landkreis.

Die weiteren Würdenträger sind Kunstschmied Manfred Bergmeister in Ebersberg, Ortschronist Josef Blasi in Markt Schwaben, Heimatforscher Willi Kneißl in Pliening, der ehemalige Gemeinde- und Kreisrat Horst Heitner in Hohenlinden, Ortsarchivar Hans Huber in Bruck sowie die beiden Altbürgermeister Richard Hollerith in Anzing und Leo Plößl in Baiern.

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