Protest gegen Atomkraft:Ein Zeichen aus Grafing

Die bayerische Grünen-Fraktionschefin kommt, ein prominenter Biobauer hat sich angesagt - und das ist noch nicht alles. Bei einer Anti-Atomkraft-Demo in Grafing setzen die Veranstalter auf bekannte Redner.

Thorsten Rienth

Wenn die Pläne der Grafinger Grünen aufgehen, wird die Demonstration gegen die Laufzeitverlängerung der deutschen Atomkraftwerke am Samstag ein großer Wurf: Margarete Bause, die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bayerischen Landtag, wird beispielsweise auf dem Grafinger Marktplatz sprechen. Weiterer Gast ist Carsten Niemann, ein Bio-Bauer aus dem Wendland, der sich dort seit s 30 Jahren bei den Protesten gegen das Atommüll-Endlager Gorleben engagiert.

Anti-Atom-Demo in Berlin

Anti-Atom-Demonstranten in Berlin: Auch in Grafing wird gegen die Laufzeitverlängerung protestiert.

(Foto: dpa)

"Wir haben auch schon eine Art Zusage von Christian Magerl bekommen, aber noch keine endgültige Bestätigung für sein Kommen", kündigte Pressesprecher Wolfgang Huber an. Das werde man dann sehen. Der Freisinger Grünen-Abgeordnete Magerl ist im Landtag Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt und Gesundheit. Das Trio soll am Samstag, 25. September, so etwas wie der Publikumsmagnet sein, wenn um 11 Uhr die Grafinger Anti-Atomkraft-Demo beginnt.

Grund für eben diese ist die aktuelle Atompolitik der Bundesregierung. "Das, was diese Regierung kürzlich mit den Energiekonzernen ausgehandelt hat, ist einfach nur empörend", machte Pressesprecher Huber, der auch Organisator der Demonstration ist, seinem Ärger Luft. "Die Bundesregierung hat sich hier über den Tisch ziehen lassen." Das Ergebnis sei nämlich "eine rückwärts gewandte Energiepolitik", davon ist Wolfgang Huber überzeugt. Die sei zwar "gut für die Konzerne, aber nicht gut für Deutschland".

Je länger die Kernkraftwerke Atomstrom in die Netze schickten, desto länger werde der Ausbau und die Weiterentwicklung der regenerativen Energien in die Ferne geschoben - das sei der erste Teil des Problems. "Die Konzerne haben doch überhaupt keinen Grund, sich mit den erneuerbaren Energien eine eigene Konkurrenz ins Boot zu setzen." Besonders ärgere ihn - und das ist der zweite große Punkt - dass die Allgemeinheit auch noch für die Kosten der Endlagerung des Atommülls aufkommen müsse. "Im Endeffekt zahlen wir damit die Gewinne der Konzerne. Das darf nicht sein."

Mit der Demonstration, die zwar nicht überparteilich organisiert ist, aber dennoch ausdrücklich eine überparteiliche Meinungskundgebung sein soll, wollen Huber und seine Mitstreiter deshalb ein deutliches Zeichen setzen. "Wir wollen zeigen, dass so eine Politik auch im Landkreis Ebersberg nicht gewünscht ist."

Huber jedenfalls hat keinen Zweifel daran, dass die angepeilten 500 Teilnehmer auch tatsächlich kommen werden: Eine Wette um eine Kiste Bier hat er schon abgeschlossen. Er sei aus gutem Grund guter Dinge, sagte er. "Wir haben selten so positive Rückmeldungen vor einer Veranstaltung bekommen, wie das jetzt der Fall ist."

Die Polizei werde deshalb den Grafinger Marktplatz zwischen 10 und etwa 14 Uhr komplett für den Autoverkehr sperren, kündigen die Grünen in ihrer Pressemitteilung zu der Demonstration an. Sie die auswärtigen Teilnehmer deshalb, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen.

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