Projekt genehmigt:An die Schaufeln, fertig, los

Projekt genehmigt: In Sichtweite des Dorfes Traxl - im Hintergrund die Kirche St. Anna - wird seit Jahren Kies abgebaut. Nun darf die Grube noch größer werden.

In Sichtweite des Dorfes Traxl - im Hintergrund die Kirche St. Anna - wird seit Jahren Kies abgebaut. Nun darf die Grube noch größer werden.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Ebersbergs Stadtrat stimmt mehrheitlich für die Vergrößerung der Kiesgrube bei Traxl. Das Vorhaben ist aber im Gremium umstritten

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Die Vergrößerung der Kiesgrube bei Traxl kann kommen. Der Stadtrat brachte am Dienstag die dafür notwendige Änderung des Flächennutzungsplanes auf den Weg. Dieser wird nun ausgelegt, dann können Bürger und Behörden Stellungnahmen dazu abgeben. Dass darunter aber so gewichtige sind, um die Vergrößerung der Kiesgrube noch zu verhindern, gilt als unwahrscheinlich.

Denn ein schwerwiegendes Gegenargument - der zu geringe Abstand zur nächsten Ortschaft - ist inzwischen ausgeräumt. In der 2014 vorgelegten ersten Planung hätten sich die Bagger bis fast zum Ortsrand vorarbeiten sollen. Dem wollte weder der Stadtrat noch das Landratsamt zustimmen, nun soll in einem 200-Meter-Radius um Traxl kein Kies gefördert werden.

Im Stadtrat waren dennoch nicht alle zufrieden. Rosemarie Will (Grüne) berichtete, die Bewohner von Traxl seien wenig begeistert von der geplanten Vergrößerung. Im Ort befürchte man deutlich mehr Lastwagenverkehr. Die Angaben der Antragsteller, wonach es durch die Erweiterung nur zu wenigen zusätzlichen Fahrten komme, beruhigten die Anwohner nicht. Viele seien auch unzufrieden, dass sie von der Stadt nicht über das Vorhaben informiert worden seien, "sie waren sehr überrascht und haben sich geärgert", so Will.

"Wir können doch nichts besprechen, bevor es einen Stadtratsbeschluss dazu gibt", entgegnete Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU), dies seien nun einmal die Verfahrensregeln. "Jetzt, wenn die Pläne ausgelegt werden, geht die Bürgerbeteiligung los."

Grundsätzliche Kritik kam von Hans Mühlfenzl (SPD), er bemängelte, dass laut des überregionalen Rahmenplans für Kiesabbau schon die bestehende Grube an der falschen Stelle sei. Mühlfenzl sprach sich dafür aus, die Stadt solle die Erweiterung zumindest derzeit nicht genehmigen. "Wenn wir finden, dass dort Bedarf besteht, sollten wir an die Planungsregion herantreten und den Rahmenplan ändern lassen", sagte Mühlfenzl, "ich bin dagegen, dass man so etwas in eigener Regie macht."

Für Brilmayer ist das Vorgehen dagegen im Sinne einer "regionalen Versorgung mit Kies". Würde man dem Rahmenplan folgen, dürfte Ebersberg nur bei der Schafweide Kiesabbau genehmigen. "Dann fahren alle Kieslaster, die in den südlichen Landkreis wollen, durch die Stadt durch."

"Kies ist schon wichtig", sagte auch Hans Hilger (FW), als Bewohner von Traxl sehe er aber auch die Probleme des Kiesabbaus: "Die schmalen Straßen werden runtergefahren von den Lastwagen", so oft könne gar nicht saniert werden, wie der Asphalt wieder kaputt sei. Auch das immer weitere Heranrücken an die Ortschaft kritisierte Hilger. Er werde dieser Erweiterung zwar noch zustimmen "aber dann muss Schluss sein, mehr geht nicht."

Gegen die Stimmen der SPD und der Grünen - mit Ausnahme Philipp Goldners, der in einer früheren Sitzung bereits erklärt hatte, ihm sei eine Erweiterung lieber als eine ganz neue Grube anderswo - wurde die Auslegung des Flächennutzungsplanes beschlossen.

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