Pro:Wichtige Weichenstellung

Pro: Tobias Bönte, 32 Jahre alt, ist Journalist. Er ist auch Fraktionssprecher der SPD im Gemeinderat. Die SPD wirbt ebenso wie die UBA und die CSU für ein Ja beim Bürgerentscheid.

Tobias Bönte, 32 Jahre alt, ist Journalist. Er ist auch Fraktionssprecher der SPD im Gemeinderat. Die SPD wirbt ebenso wie die UBA und die CSU für ein Ja beim Bürgerentscheid.

(Foto: privat)

Tobias Bönte rät zu einem Ja beim Bürgerentscheid

Seit nunmehr fast drei Jahren sucht der Gemeinderat nach Lösungen, um Gewerbeflächen für örtliche Betriebe zur Verfügung stellen zu können, die diese dringend benötigen. Bereits Anfang 2016 fiel nach intensiver Suche der Entschluss, das freie Feld gegenüber dem jetzigen Lidl-Markt als Gewerbefläche auszuweisen. Noch während der ersten Planungen kam die Firma Lidl auf die Gemeinde zu und bot an, ihren Supermarkt auf die neue Fläche umzuziehen und im Gegenzug ihr bisheriges Grundstück für einheimische Betriebe zur Verfügung zu stellen.

In intensiven Verhandlungen konnte der Bürgermeister Lidl große Zugeständnisse abringen, darunter die Übernahme eines Großteils der Kosten für einen Kreisverkehr. Auch wurde vereinbart, dass das Gebäude mit 19 Metern Abstand zum Friedhof deutlich weiter entfernt stehen wird als die derzeit vorhandene landwirtschaftliche Fläche. Zudem wurde als Kompensation für die Flächenversiegelung die Schaffung einer biotop-artigen Grünfläche mit mehr als 1000 Quadratmetern im Osten des Grundstücks zugesagt, was auch die Untere Naturschutzbehörde ausdrücklich begrüßte. Diesem "Paket" stimmte der Gemeinderat im Dezember 2016 einstimmig, ohne Gegenstimme, zu.

Am kommenden Sonntag entscheiden nun die Anzingerinnen und Anzinger, ob das Vorhaben umgesetzt wird. Eine Ablehnung wäre für die Gemeinde fatal und eine falsches Zeichen für die Zukunft Anzings: Mangels Alternativstandorten werden die drei Anzinger Familienbetriebe im Falle einer Ablehnung nicht am Ort bauen können. Eine Abwanderung in benachbarte Gemeinden wäre die Folge. Anzing würde Gewerbesteuereinnahmen, aber insbesondere auch Arbeits- und Ausbildungsplätze verlieren. Und nicht zuletzt auch am Ort verwurzelte Betriebe, denen Anzing am Herzen liegt. Auch der geplante Kreisverkehr wird im Falle eines negativen Votums auf absehbare Zeit nicht gebaut werden können. Vor dem Hintergrund zahlreicher anderer Planungen, zum Beispiel für ein Kinderhaus mit Kindergarten, Krippe und Hort, ist die Investition einer halben Million Euro für einen Kreisverkehr durch die Gemeinde derzeit nicht möglich.

Das Wachstum Poings und die Bebauung bereits verkaufter Gewerbeflächen im Gewerbepark hätte ohne Kreisverkehr eine weitere Zuspitzung der Verkehrssituation im Norden Anzings zur Folge. Am Sonntag entscheiden die Anzinger Bürgerinnen und Bürger deshalb nicht nur über die Erweiterung des Gewerbegebiets, sondern über nicht weniger als die Zukunft Anzings: Sollen örtliche Gewerbebetriebe am Ort gehalten werden oder soll ihnen ein Signal zur Abwanderung gegeben werden? Soll die Verkehrssituation im Bereich Autobahn-Gewerbepark-Ortseingang mittels eines Kreisverkehrs zukunftsfähig gelöst werden oder soll das wachsende Verkehrsaufkommen ignoriert werden? Soll die finanzielle Situation der Gemeinde in Zeiten großer Investitionen stabilisiert oder durch Abwanderungen von Betrieben merklich verschlechtert werden? Wer am Sonntag mit "Ja" stimmt, stimmt auch für ein zukunftsfähiges Anzing!

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