Positive Botschaft:Babyboom in Markt Schwaben

Die Gemeinde hat die höchste Geburtenrate im Landkreis - kleine, ländliche Kommunen hingegen schneiden schlecht ab.

Barbara Mooser

Gemeinhin gilt Poing als das Familienparadies im Landkreis. Doch diesen Titel macht der Großgemeinde nun Markt Schwaben streitig: 11,3 Geburten wurden hier im Jahr 2010 pro 1000 Einwohnern registriert, das liegt deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 8,3 Babys pro 1000 Einwohnern und ist im Landkreis Spitze. Den zweiten Platz innerhalb der Landkreis-Rangliste teilen sich Poing und Forstinning. In beiden Gemeinden wurden 11,1 Geburten pro 1000 Einwohnern registriert.

Um zu wissen, dass sich junge Familien in Markt Schwaben wohlfühlen, hätte Bürgermeister Georg Hohmann (SPD) freilich die aktuelle Aufstellung des Statistischen Landesamtes gar nicht gebraucht. Schon als er vor wenigen Monaten als Wahlkämpfer am Burgerfeld oder in einem der anderen neuen Wohngebiete unterwegs war, fasste er seinen Eindruck so zusammen: "Die Familien haben fast durch die Bank zwei bis vier Kinder."

Viele junge Menschen, die eine Familie gründen wollen, weichen, von München auf das Umland aus - hier gibt es mehr Platz für weniger Geld. Und viele bevorzugen eine Gemeinde an der S-Bahn, damit das Pendeln nach München nicht allzu kompliziert wird. Daher, sagt Hohmann, seien die Geburtenzahlen in Zuzugsgemeinden wie Markt Schwaben oder Poing hoch. Doch auch aus anderen Gründen ist die Marktgemeinde seiner Ansicht nach für Familien attraktiv: So seien alle Schultypen hier vertreten, die Möglichkeiten der Kinderbetreuung würden ständig ausgebaut und dem Bedarf angepasst.

Kinderbetreuung ist auch nach Einschätzung von Hans Rombeck, einer der Sprecher des Familientisches Ebersberg, für junge Familien eines der Hauptargumente bei der Wohnortwahl. Dass ein Elternteil ganz zu Hause bleibt, könnten sich die Wenigstens leisten. So fällt die Wahl oft auf große Gemeinden mit einem gut ausgebauten Betreuungsangebot anstatt auf kleine Dörfer. Dort, in den kleinen, ländlichen Gemeinden, ist es auch oft schwieriger für Auswärtige, Bauland zu bekommen. Auch das hält den Zuzug junger Familien dort in Grenzen.

Tatsächlich liegt in vielen der ländlich strukturierten Gemeinden im Landkreis die Geburtenrate sogar noch unter dem Bundesdurchschnitt. Das Schlusslicht ist dabei Aßling: 29 Babys gab es hier im vergangenen Jahr, das sind gerade einmal 6,7 pro 1000 Einwohner. Zweiter Bürgermeister Franz Hilger (CSU) ist verblüfft: "Das kommt mir komisch vor." Zwar habe die Gemeinde in letzter Zeit keine neuen Baugebiete ausgewiesen, daher habe sich der Zuzug in Grenzen gehalten. An mangelnder Kinderbetreuung könnte es jedenfalls nicht liegen, glaubt Hilger: "Die ist super. Die Gemeinde tut alles für die Kleinen und Kleinsten." Den Bedarf an Kindergartenplätzen könne man zu 100 Prozent abdecken, auch Krippenplätze habe man geschaffen - mit der Möglichkeit, das Angebot sogar noch auszubauen.

Auch andere kleinere Gemeinden im Landkreis haben niedrige Geburtenraten: In Bruck kamen 2010 auf 1000 Bewohner nur 6,9 Neugeborene, in Anzing waren es 7, in Oberpframmern 7,3. Vergleichsweise viele Kinder kamen in Emmering (10,4 pro 1000 Einwohner) und Glonn (10,8) zur Welt. In der Kreisstadt selbst lag die Geburtenrate mit 8,1 pro 1000 Einwohnern unter dem Bundesdurchschnitt.

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