Süddeutsche Zeitung

Poinger Lokalmatadoren:The Mangolds

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Was bedeutet Heimat? Für The Mangolds steht die Herzschlogbühne nicht bloß in ihrem Ort, sondern wird der Band sogar als eine Art Geburtsstätte in Erinnerung bleiben. Denn das Poinger Straßenfestival hat die Mangolds gewissermaßen hervorgebracht. "Wir haben gelesen, dass es heuer eine Bühne nur für Poinger Bands geben soll", erzählt Philipp Nick, "und mussten uns dafür erst mal überhaupt einen Bandnamen zulegen." Auf der Weihnachtsfeier ihres Fußballvereins hatte Nick mit den Bandkollegen Roman Lämmel und Heinz Knollmüller zum ersten Mal wie zufällig die Gitarrenhälse gekreuzt. Jetzt sind sie fleißig am Proben, Abstimmen und Einstimmen, um sich nach vielen Jahren sporadischer Musik als echte Band zu etablieren.

Beim Poinger Straßenfestival treffen sie auf Musiker, die sich seit Jahren auf der Bühne bewährt haben, "ein bisschen nervös wäre da wohl jeder", sagt Nick, "aber es ist auch wie eine Art Übung miteinander." Abschauen werden sie sich für ihren Auftritt nichts können, da die Mangolds den Anfang machen sollen, aber für die Zukunft lernen sie vielleicht noch den ein oder anderen Kniff. "Die Bühne mit der ganzen Tontechnik ist etwas anderes als das Lagerfeuer", ist sich Nick bewusst. Den anderen Bands wollen sie nicht bloß nacheifern, sondern sich auch absetzen: Etwa die Hälfte ihres Repertoires aus lauter Coverversionen ist in deutscher Sprache, noch stärker als die Münchner Spider Murphy Gang hat sie das österreichische Trio Austria 3 inspiriert, in den Austropop zu gehen und "Lieder, die man eher auf dem Land kennt" zu spielen.

Für Philipp Nick ist die Bühne auch ein Vaterland: Als Sohn von einem der zwei Toms aus Toms and the Wolf Gang hat er die Musik in die Wiege gelegt bekommen und die Gitarre schon in der Grundschule dabeigehabt. Bei Auftritten von Thomas Nicks voriger Band hatte Philipp als Zuhörer und Guest-Star gelernt, wie viel Spaß das Bühnenleben machen kann und wie man die Leute begeistert. Auch die Vorliebe für Wortspiele beim Bandnamen hat er vom Papa geerbt: Den Mangold, eine Gemüsepflanze, haben sie geschwind in einen falschen Anglizismus verwandelt, den es mit entsprechend gespreizten Lippen auszusprechen gilt - ihre Wortschöpfung, das "Männer-Gold", werden sich die 26-Jährigen aber erst noch verdienen müssen.

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SZ vom 28.06.2018 / savi
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