Poinger Haushalt 2022:Mit neuem Rekord ins neue Jahr

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Die Gemeinde steigert das Haushaltsvolumen abermals und zwar um 14,9 Millionen Euro auf 97,4 Millionen Euro - auch weil man wegen einer Steuerrückzahlung nun eine enorm hohe Summe bei der Kreisumlage zahlen muss

Von Johanna Feckl, Poing

Bereits im vergangenen Jahr bezeichnete Poings Bürgermeister Thomas Stark (parteilos) den geplanten Haushalt für das aktuelle Jahr 2021 als "Rekordhaushalt" - und heuer verwendete er den gleichen Ausdruck wieder, als in der jüngsten Sitzung des Finanz- und Hauptausschusses der Haushalt für das kommende Jahr 2022 vorberaten wurde. Völlig zu Recht, denn mit 97,4 Millionen Euro liegt das Gesamtvolumen um 14,9 Millionen Euro über dem des aktuellen Jahres. Angesicht der enorm hohen Kreisumlage, die auf Poing aufgrund einer hohen Steuernachzahlung aus dem Jahr 2020 zukommt, ist ein solch hohes Volumen durchaus beachtlich.

Auf 24, 5 Millionen Euro wird sich die Kreisumlage belaufen. Hinsichtlich der Ausgaben ist das "der größte Brocken", so Kämmerer Holger Schmidt, der in der Sitzung den Finanzplan vorstellte. Zum Vergleich: Der zweitgrößte Ausgabeposten und die vergangenen Jahre der größte der Gemeinde, die Personalkosten, belaufen sich auf 8,9 Millionen Euro und damit auf fast ein Drittel der Kreisumlage. Der Posten ist deshalb so hoch, weil Poing Anfang 2020 eine Nachzahlung der Gewerbesteuer in Höhe von 26,4 Millionen Euro erreichte. Für die Jahre nach 2022 kalkuliert die Gemeinde wieder deutlich weniger, nämlich zwischen 11,4 und 13,2 Millionen Euro.

Lerchenwinkel - Veräußerungsflächen

Diese vier Grundstücke im Neubaugebiet Lerchenwinkel hat die Gemeinde Poing kürzlich auf dem freien Markt verkauft - das war schon immer so geplant, wie Bürgermeister Thomas Stark sagt. Eingenommen hat die Gemeinde dadurch 13 Millionen Euro, die nun zur Deckung der hohen Kreisumlage beitragen.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Allgemein gab sich Kämmerer Schmidt durchaus positiv zur Finanzlage der Gemeinde, wenngleich die Corona-Pandemie gewisse Unsicherheiten auch bei der diesjährigen Planung verursacht. Aber: Es sieht besser aus als noch vor einem Jahr. So plant die Gemeinde die Einnahmen aus der Gewerbesteuer mit elf Millionen Euro, Ende 2020 hat man hier noch einen hohen einstelligen Millionenbetrag kalkuliert.

Bei den laufenden Einnahmen und Ausgaben, dem Verwaltungshaushalt, plant die Gemeinde mit knapp 71,8 Millionen Euro. Das sind 14,1 Millionen Euro mehr im Vergleich zum Ansatz für das Jahr 2021. Ebenfalls eine Steigerung, wenn auch keine so große, gibt es beim Vermögenshaushalt, also den nicht laufenden und insbesondere dem Vermögensaufbau dienenden Einnahmen und Ausgaben: Hier wird mit 25,7 Millionen Euro kalkuliert, immerhin eine Million Euro mehr als 2021.

Bei der Einkommensteuer gab es im vergangenen Jahr einen der größten Unsicherheitsfaktoren: Niemand konnte genau vorhersehen, wie viele Poingerinnen und Poinger wegen Corona von Kurzarbeit betroffen sind - und angesichts des aktuellen Infektionsgeschehens könnte es in diesem Winter wohl durchaus ähnlich aussehen. Das würde gegebenenfalls dann auch die geplanten Zahlen für 2022 beeinflussen. Bisweilen setzt die Gemeinde für den Posten nun 15,6 Millionen Euro an. Immer noch ein Wachstum im Vergleich zum Ansatz für dieses Jahr mit knapp 15 Millionen, wenn auch ein eher geringes.

Die Zahlen

Gesamtvolumen: 97,4 (+14,9 zum Vorjahr)

Verwaltungshaushalt: 71,8 (+ 14,0)

Vermögenshaushalt: 25,7 (+ 1,0)

Wichtigste Einnahmen:

Einkommensteuer: 15,6 (+ 0,7)

Grundstücksverkäufe: 13,0 (+ 3,0)

Gewerbesteuer: 11,0 (+ 1,9)

Grundsteuer B: 2,6 (+ 0,1)

Investitionszuschüsse: 1,5 (- 2,5)

Größte Investitionen:

Grundschule Karl-Sittler-Straße: 1,2

Schwimmbad: 1,0

Mensa Anni-Pickert-Schule: 0,9

Bahnunterführung Ortsmitte: 0,7

Schuldenstand Ende 2022: 22,3

2021: 23,3

2020: 24,2

2019: 25,6

2018: 16,6

Alle Zahlen in Millionen Euro.

Die größte Investition der kommenden Jahre ist das geplante Schwimmbad, insgesamt werden sich die Kosten wohl auf 12,5 Millionen Euro belaufen. Für das Jahr 2022 angesetzt ist eine Million Euro. Anfang 2022 stellt die Rathausverwaltung dem Gemeinderat eine aktuelle Kostenkalkulation vor. Dann werde entschieden, wie genau es mit dem Projekt weitergeht, so Bürgermeister Stark. Der Abschluss des Neubaus der Karl-Sittler-Grundschule ist mit 1,2 Millionen Euro im kommenden Jahr die größte Investition - damit taucht dieses Vorhaben aber auch zum letzten Mal im Poinger Haushalt auf.

Schulden nimmt die Gemeinde keine weiteren auf - im Gegenteil: Wie schon in diesem Jahr werden welche abgebaut, nämlich sowohl 2021 als auch 2022 knapp 861 000 Euro. Der Trend des Schuldenabbaus wird sich auch in den kommenden Jahren fortsetzen.

Wolfgang Spieth (FDP) sah trotz seines allgemeinen Lobes ein Problem: "Wir gleichen unseren Haushalt mit dem Verkauf von Grundstücken aus." Er bezog sich damit auf vier Grundstücke im Neubaugebiet Lerchenwinkel, die die Gemeinde kürzlich verkaufte. "Die waren schon immer für den Weiterverkauf vorgesehen", entgegnete Bürgermeister Stark. Mit dem Erlös würde man die erhöhte Kreisumlage nun gut abdecken können, außerdem sei in den kommenden Jahren kein weiterer Grundstücksverkauf geplant. Matthias Andres (FWG) wies abschließend darauf hin, die Digitalisierung im Rathaus nicht zu vergessen. Ihm fehlte ein Fokus darauf. Einstimmig stimmten die Ausschussmitglieder dem vorgestellten Haushalt zu.

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