Poing:T-Shirts für mehr Gemeinschaftsgefühl

Realschule geht gegen den Markenzwang vor und führt verpflichtende Schulkleidung ein

caki

Er selbst sei anfangs einer der größten Bedenkenträger gewesen, erzählt Direktor Matthias Wabner, doch das ist längst vorbei: Auf seiner Tasche und auf seinem Hemd steht "Realschule Poing", all seine Schüler tragen seit diesem Schuljahr Oberbekleidung mit diesem Schriftzug. Die Realschule Poing ist die erste Schule im Landkreis, die einheitliche Kleidung eingeführt hat, nicht nur für die Schüler, sondern auch das Lehrerkollegium und die Sekretärin. Die Resonanz sei "sehr, sehr positiv", versichert Wabner. Er habe eigentlich mit mehr Widerstand gerechnet, gibt er zu.

Poing: Von wegen uniform: Mit dem Logo der Schule gibt es eine Auswahl an Oberteilen für die Poinger Schüler und Lehrer.

Von wegen uniform: Mit dem Logo der Schule gibt es eine Auswahl an Oberteilen für die Poinger Schüler und Lehrer.

(Foto: EBE)

Die Poinger haben sich auf einheitliche Oberbekleidung beschränkt, also keine Schuluniform eingeführt - auf diese Unterscheidung legt Wabner wert. Die Idee ziele darauf ab, ein positiveres Sozialklima und ein stärkeres Zugehörigkeits- und Gemeinschaftsgefühl zu fördern und den "Markenzwang" zu reduzieren. Niemand soll mehr aufgrund seines Kleidungsstils zum Außenseiter werden. Ganz wichtig ist dem Direktor und seinen Kollegen, dass die Kinder lernen, sich nicht über ihre Kleidung zu definieren, sondern über ihr Wesen.

Von allen Eltern hat sich Wabner eine Zustimmung eingeholt, dies werde auch bei allen künftigen Anmeldungen der Fall sein. Die Schüler stehen der einheitlichen Oberbekleidung jedenfalls offen gegenüber. Die Siebtklässlerin Sara Funk sagt, die Kleidung gefalle ihr gut: "Man kann am Morgen länger schlafen, weil man schon weiß, was man anzieht." Dominik Peters und Laura Huber loben, nun werde keiner mehr ausgegrenzt werde aufgrund seiner Kleidung. Laura trägt die neuen Klamotten auch gerne in ihrer Freizeit und bekommt dort Zuspruch von ihren Freundinnen, die sich ebenfalls solch einheitliche Kleidung an ihren Schulen wünschen würden.

Ein Sortiment verschiedener Kleidungsstücke in den Farben, weiß, dunkelblau und hellblau steht den Schülern zur Auswahl, aus denen sie sich ihre Schulkleidung frei zusammenstellen dürfen. Wabner schätzt die Kosten für ein Startpaket von T-Shirts, Jacke und Pullover auf 80 bis 100 Euro. Nach Auskunft von Lehrerin Brigitte Lüken, der künftigen Leiterin des Schulshops, ist eine Erweiterung des Farbangebots und der Kollektion bereits geplant. Ein Modeausschuss, bestehend aus Schülern, Eltern und Lehrern, kümmert sich um die Auswahl. Kriterien sind unter anderem Farbe, Qualität und Preis. Für den Fall, dass mal jemand die korrekte Kleidung vergisst, gibt es sogar Leihklamotten.

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