Freizeit in Poing:Über Wellen und Mulden

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Ähnlich wie der Bikepark in Germering soll auch die Anlage in Utting aussehen. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Die jüngsten Pläne um den Pumptrack in Poing sehen eine Einweihung im kommenden Frühjahr vor. Dann können sich Rollsportbegeisterte auf 1000 Quadratmetern austoben. Der Bikepark ist aber nicht das einzige Projekt für junge Leute, das die Gemeinde vorantreibt.

Von Johanna Feckl, Poing

Eine Championship-Anlage werde es nicht, das machte Architekt Markus Steffelbauer vom X3-Architektenbüro aus Markt Schwaben deutlich. Aber das ist keine schlechte Nachricht. Denn das, was da in Poing gerade am Entstehen ist, ist besser als es ein Konstrukt für Profis je sein könnte - schließlich soll die geplante Anlage eine für Jedermann sein und keine, die nur von zehn Jugendlichen befahren werden kann, weil sie so schwierig ist, wie Bürgermeister Thomas Stark (parteilos) sagte. Die Rede ist von dem Pumptrack, dessen aktuelle Pläne in der jüngsten Sitzung des Poinger Bau- und Umweltausschusses vorgestellt wurden. Ein Pumptrack, das ist ein asphaltierter Rundkurs für BMX- und Montainbiker sowie Skateboard-, Rollschuh- und Scooter-Fahrende mit Wellen, Steilwandkurven und Sprungmöglichkeiten. Voraussichtlich im kommenden Frühjahr soll die Poinger Anlage eingeweiht werden.

Architekt Steffelbauer und sein Kollege Nikolaus Hummel präsentierten den Ausschussmitgliedern die Pläne. Demnach wird die Anlage auf einer Fläche von rund 1000 Quadratmetern zwischen Bauhof, Volksfestplatz und Bahndamm entstehen. Aus der Vogelperspektive erinnert der Park an eine auf dem Kopf stehende Breze: Die Fahrbahn und somit der eigentliche Pumptrack führt wie eine liegende Acht entlang. Dort wird der Asphalt mit Wellen und Mulden aufbereitet. Der "Brezenkopf", wenn man es so nennen will, verbindet die zwei Schlaufen der Acht und enthält einen Sprung mit einer Höhe von 1,4 bis 1,7 Meter. An der Westseite wird es zwei Einstiegsmöglichkeiten in den Park geben, ebenso wie Fahrradständer und eine überdachte Sitzmöglichkeit.

Die Architekten empfehlen eine Beleuchtung für die Pumptrack-Anlage

Innerhalb der liegenden Acht sollen zwei Beleuchtungsvorrichtungen eingebaut werden, jedoch zunächst ohne Beleuchtung. Es sei empfehlenswert, die Anlage damit auszustatten, denn so könne die Nutzungsdauer in den dunklen Herbst- und Wintermonate verlängert und Vandalismus vorgebeugt werden, erklärte Nikolaus Hummel. Bürgermeister Stark sprach sich dafür aus, die Anlage auf jeden Fall für eine Beleuchtung vorzurüsten, aber von Beginn an Lampen aufstellen "eher nicht". "Das ist ja auch eine Energiefrage", gab Günter Scherzl (FWG) zu bedenken.

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Es schloss sich eine Diskussion an über den Vandalismus vorbeugenden Effekt einer Lichtanlage. Auf Nachfrage von Werner Dankesreiter (Grüne) berichtete Nikolaus Hummel von den Erfahrungen der Pumptrack-Anlage in Aschheim im Landkreis München: Dort gebe es keine Beleuchtung, bis auf ein Lagerfeuer, durch das Ränder der Fahrbahn teilweise etwas angeschmort worden sind, sei es bislang dennoch zu keinem Vorfall gekommen. Peter Maier (SPD) wies darauf hin, dass eine Beleuchtung bis 22 Uhr wenig sinnvoll sei. Denn wenn Leute beschließen, mutwillig etwas kaputt zu machen oder zumindest zu beschädigen, "dann gehen die nicht schon um neun Uhr abends los". Demnach müsse das Licht die gesamte Nacht hinweg an sein, um abschreckend zu wirken. "Aber in der heutigen Zeit halte ich das für nicht gut."

Die Möglichkeit, Überwachungskameras aufzustellen hat die Rathausverwaltung bereits geprüft, wie Bürgermeister Stark sagte. Das sei jedoch aus Datenschutzgründen nicht möglich, da es sich bei der Anlage um öffentlichen Grund handelt. Schließlich einigten sich die Ausschussmitglieder auf Starks Vorschlag: Vorrüsten Ja, gleich ausstatten jedoch Nein.

Für den Bikepark gelten die gleichen Haftungsregeln wie für einen kommunalen Spielplatz

Reinhard Tonollo (SPD) wollte wissen, wie die Haftung für einen solchen Pumptrack aussieht. Stark erklärte daraufhin, dass die gleichen Vorgaben gelten wie für einen Spielplatz, den die Gemeinde betreibt. Die Anlage wird TÜV-geprüft und ist über die kommunale Haftpflichtversicherung abgesichert - bei einem Dirtpark, der nicht asphaltiert und somit viel mehr der Witterung ausgesetzt ist, ist das laut Architekt Hummel übrigens nicht der Fall. Außerdem, so Stark weiter, werden Rathausmitarbeiter regelmäßig vorbeischauen, um zu prüfen, ob beispielsweise Glasscherben auf der Fahrbahn liegen.

Nikolaus Hummel wies außerdem darauf hin, dass im Sinne der Unfallverhütung an den Rändern des Pumptracks für ausreichend Grünflächen und Böschungen gesorgt sein wird, sodass eine Absturzgefahr dort ausgeschlossen werden kann. Und es werde eine Fahrbahnmarkierung geben. So soll klar ersichtlich sein, dass jenseits der Markierung mit Gegenverkehr zu rechnen ist. "Aber natürlich wirds trotzdem welche geben, die es schmeißt und die sich auch mal etwas aufschürfen", sagte Architekt Steffelbauer. "Das brauchen wir uns nicht schönreden." Es gelte jedoch das Prinzip "Betreten auf eigene Gefahr", ergänzte sein Kollege Hummel.

Am Ende fiel der einstimmige Beschluss, Mittel in Höhe von etwa 460 000 Euro bereitzustellen. Darin enthalten sind auch der Zuschuss für den neuen Tennisplatz des Tennisclubs Rot-Weiß-Poing, der neben dem Pumptrack entsteht, sowie für den frei gewordenen Bauleitungscontainer am Bergfeld, der ein selbstverwalteter Raum für Jugendliche werden soll.

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