Jugendarbeit:Genau so muss das!

Die Entstehungsgeschichte rund um den geplanten Pumptrack in Poing ist ein ideales Beispiel für gelungene Jugendarbeit einer Gemeinde. Es zeigt, dass es sich für junge Menschen durchaus lohnen kann, ihre Wünsche an die Politik heranzutragen.

Kommentar von Johanna Feckl

Oft ist von jungen Menschen zu hören, dass sich die Politik nicht für sie interessiere, nicht ernsthaft genug. Und oft, vielleicht sogar in den meisten Fällen, trifft das leider auch zu. Klima- und Umweltschutz, damit wer heute jung ist, auch in 40 Jahren noch eine lebenswerte Umgebung vorfindet - nicht so wichtig. Ordentliche Arbeits- und Zugangsbedingungen für Praktika und Ausbildungen in allen Branchen, damit nicht nur junge Menschen mit wohlsituierten Eltern einen Weg in ihren Wunschberuf einschlagen können - auch nicht so wichtig. Die Liste hat hier erst ihren Anfang, umso schöner ist es, dass die Gemeinde Poing durch die Entstehung eines Pumptracks gerade zeigt, wie es auch anders gehen kann: jungen Leuten zuhören, den Kontakt zu ihnen suchen, ihre Bedürfnisse ernst nehmen und gemeinsam mit ihnen Projekte umsetzen, die ihnen zugute kommen. Ein Musterbeispiel für gelungene Jugendarbeit.

Alles fing an vor gut zwei Jahren, als die Poinger Quirin Halbeck und Timon Kopatzki eine Online-Petition ins Leben gerufen haben, in der sie einen solchen Bikepark für ihre Gemeinde forderten. 540 Unterstützer hat die Petition. Bürgermeister Thomas Stark traf sich mit den beiden Initiatoren und sprach sich vollkommen für das Projekt aus, wie auch heute noch auf der Petitionsseite nachzulesen ist.

Im vergangenen Sommer startete die Gemeinde einen Aufruf, damit Jugendliche ihre konkreten Wünsche an den Bikepark mitteilen - entweder per E-Mail oder per Mitmach-App "placem", die auch künftig ein Werkzeug für aktive Jugendarbeit in der Gemeinde sein soll. Auch das beauftragte Architekturbüro traf sich mit den Jugendlichen im Jugendzentrum, um sich mit ihnen über den Pumptrack auszutauschen, wie Markus Steffelbauer während der jüngsten Sitzung des Poinger Bau- und Umweltausschusses erzählte. Und die Gemeinde hat den aktuellen Stand der Vorplanungen den beteiligten und interessierten Jugendlichen bereits am 13. Oktober im Rahmen einer Infoveranstaltung mitgeteilt - also noch vor den Mitgliedern des Ausschusses.

Das alles zeugt für einen respektvollen Umgang mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Genau so muss es sein. Es kann sich für die Jungen also durchaus lohnen, wenn sie sich zusammenschließen und sich mit ihren Bedürfnissen an die Politik wenden - zumindest, wenn es Poinger Akteure sind. Hoffentlich schneiden sich politische Akteure andernorts vom Poinger Stil ein großes Stück ab.

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