Poing:Pläne für Oberschule in Poing

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An der Poinger Realschule steigen die Schülerzahlen seit Jahren. Laut Rektorin wären zehn bis 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen dort auch fürs Gymnasium geeignet. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Außenstelle der Erdinger FOS/BOS könnte in einem Anbau der Realschule untergebracht werden. Auch ein Gymnasium wird weiter geprüft - eine Kooperation mit dem Nachbarlandkreis ist vom Tisch

Von Barbara Mooser, Poing

Der Landkreis München hat die Nachbarn in Ebersberg abblitzen lassen: An der Idee, gemeinsam ein Gymnasium im Münchner Osten zu realisieren, bestehe kein Interesse. Das hat der Münchner Landrat Christoph Göbel seinem Ebersberger Kollegen Robert Niedergesäß (beide CSU) recht deutlich mitgeteilt. Für die Politiker in Ebersberg bedeutet das nun, dass sie künftig ihre eigenen Pläne weiterverfolgen und nochmals prüfen lassen, ob nicht doch ein Gymnasium in Poing möglich wäre. Bei einem Gespräch im Kultusministerium Mitte Mai wollen Niedergesäß und der Poinger Bürgermeister Albert Hingerl (SPD) herausfinden, welche Perspektiven es gibt. Niedergesäß hat unabhängig davon auch noch eine weitere Idee ins Spiel gebracht: die Errichtung einer Außenstelle der Erdinger Fach- und Berufsoberschule (FOS/BOS) in Poing.

Diese Pläne sind offenbar schon über das Anfangsstadion hinaus gediehen, jedenfalls hat Niedergesäß auch schon mit seinem Erdinger Amtskollegen Martin Bayerstorfer (CSU) gesprochen, der sich laut einer Pressemitteilung aus dem Landratsamt sehr aufgeschlossen zeigte. Denn die Erdinger FOS/BOS, an der auch der Landkreis Ebersberg mit 30 Prozent beteiligt ist, ist längst überbelegt: Gebaut wurde sie für 750 Schüler, derzeit besuchen sie mehr als 1000 Schüler. Eine Außenstelle in Poing mit einem eigenen Ausbildungszweig wäre auch nach Einschätzung eines Gutachters denkbar. Wenig aussichtsreich wäre es hingegen seiner Einschätzung nach, eine eigene FOS/BOS für Poing zu beantragen, weil eine Oberschule im nahen Haar schließlich bereits genehmigt ist.

Wie das Landratsamt in seiner Pressemitteilung betont, gibt es bereits ähnliche Kooperationsmodelle in den Landkreisen Mühldorf und Altötting. Baulich könnte der Satellit vielleicht durch eine Erweiterung der Dominik-Brunner-Realschule realisiert werden, entsprechende Aufstockungs- und Erweiterungspläne seien bereits im Rahmen der ursprünglichen Planungen erstellt worden.

Doch obwohl die Poinger auch den FOS/BOS-Ableger gern beherbergen wollen - noch wichtiger ist ihnen, dass das lang ersehnte Gymnasium in der Gemeinde realisiert wird. Ihnen dürfte es ganz recht sein, dass bei einem Gespräch der beteiligten Ebersberger und Münchner Amtsträger Klartext geredet wurde. Man werde auf jeden Fall eine eigene Schule, voraussichtlich in Feldkirchen bauen, sagte Landrat Christoph Göbel. Das geplante Gymnasium böte Platz für 1600 Schüler und wäre dabei auf Ebersberger Schüler gar nicht angewiesen, im Gegenteil: "Wir sind sogar froh, wenn gar kein Schüler aus Ebersberg kommt", machte Göbel deutlich. Für Ebersberg bedeute das, so die Einschätzung im Landratsamt, dass ein Gymnasium in Feldkirchen nicht das Aus für die Poinger Pläne mit sich bringt. Dies hatten insbesondere die Vertreter der Poinger Bürgerinitiative für das Gymnasium befürchtet.

"Wir bleiben im Dialog und prüfen alle Optionen sorgfältig und ergebnisoffen", sagt der Landrat zu den Verhandlungsergebnissen. Poings Bürgermeister Hingerl unterstreicht erneut, dass Poing mit seinem weiteren Zuwachs von etwa 5000 Einwohnern dringend ein Gymnasium am Ort benötige. Bei einem Schülergutachten war im Jahr 2015 zwar bereits geprüft worden, wie aussichtsreich ein solches Projekt wäre, allerdings mit einem für viele enttäuschenden Ergebnis. Demnach hätte der Landkreis unter Berücksichtigung aktueller Wachstumsprognosen im Jahr 2033 etwa genauso viele Gymnasiasten wie heute. Das heißt, die vier bestehenden Gymnasien würden ausreichen. Würde dennoch ein fünftes in Poing gebaut, würde nach Gutachtermeinung das Gymnasium in Markt Schwaben darunter leiden.

© SZ vom 29.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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