Poing:Noch nicht in trockenen Tüchern

Poing: Die ersten Bahnen sollen Schwimmer im neuen Poinger Hallenbad im Jahr 2021 ziehen. Wie groß das Becken sein wird, ist aber noch unklar.

Die ersten Bahnen sollen Schwimmer im neuen Poinger Hallenbad im Jahr 2021 ziehen. Wie groß das Becken sein wird, ist aber noch unklar.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Der Bau des Schulschwimmbads in Poing wird teurer - selbst ohne Aufstockung und größeres Becken

Von Barbara Mooser, Poing

In anderen Orten werden gemeindliche Schwimmbäder aus Kostengründen geschlossen, Poing hingegen plant sogar einen Neubau. Wie dieser aussehen soll, will gut überlegt sein: Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung die Entscheidung über die Beckengröße und eine mögliche Aufstockung mit Räumen für die benachbarte Anni-Pickert-Schule vorerst vertagt. Unter anderem soll abgewartet werden, bis eine aktualisierte Bevölkerungsprognose vorliegt. Baubeginn ist ohnehin frühestens 2019, die ersten Schwimmversuche könnten Schüler dann im zweiten Quartal 2021 unternehmen.

Weil Poing so rasch wächst, müssen die Verantwortlichen Sorge tragen, dass die Infrastruktur einigermaßen Schritt halten kann. Daher hat die Gemeinde nun schon einmal überprüfen lassen, ob über dem Schwimmbad Räume für die Mittagsbetreuung errichtet werden könnten - und ob es dafür möglicherweise auch staatliche Förderung gäbe. Die Antwort der Regierung von Oberbayern lautete: nein. Denn acht Grundschulklassen ziehen künftig in das neue Schul- und Kitazentrum im Zauberwinkel. Dadurch würden Räume frei, somit entspreche der aktuelle Raumbestand den zu erwartenden Schülerentwicklungen, so die Fachleute der Regierung von Oberbayern.

Die Ansicht teilen allerdings die Fachleute an der Schule selbst nicht. "Wir sind noch immer weit unter dem, was wir uns an Räumen für unsere Schule vorstellen könnten", drückte es Franziska Langlechner, CSU-Gemeinderätin und stellvertretende Schulleiterin, diplomatisch aus. Von einer Gleichbehandlung aller Schulstandorte, wie sie versprochen worden sei, könne jedenfalls nicht gesprochen werden. Die Zahl der Gruppenräume sei in der Anni-Pickert-Schule deutlich geringer als in anderen Schulen. Auch CSU-Gemeinderat Franz Langlechner sagte, es sei ja nun eine Verdichtung in den Wohngebieten W7 und W8 geplant, daher könnten sich auch die prognostizierten Schülerzahlen weiter nach oben bewegen: "Wir wollen schließlich nicht noch eine Schule bauen, nachdem die anderen uns schon so teuer kommen."

Eine Frage des Geldes ist aber auch die Größe des Schwimmbeckens. Eigentlich ist es in einer Größe von 25 mal acht Metern vorgesehen, selbst dann würde die im Haushalt eingeplante Summe von 3,5 Millionen Euro für das Projekt nicht reichen, es würde geschätzt 4,3 Millionen kosten. Würde Poing sich eine zweite Übungseinheit leisten, würden die Maße des Beckens auf 25 mal 12,5 Meter steigen, die Kosten auf 5,6 Millionen Euro. Auch er jährliche Unterhalt würde teurer, statt 150 000 Euro müsste man 200 000 Euro ausgeben.

Inwieweit die Nachbargemeinden Interesse hätten, ihre Kinder ebenfalls zum Schwimmen nach Poing zu schicken, hat die Gemeinde bereits vorgefühlt. Eine Absage gibt es aus Pliening: Der Schulleiter will nach Auskunft des dortigen Bürgermeisters Roland Frick keinen Schwimmunterricht in Poing anbieten. Kirchheim hingegen hat nach Angaben von Michael Krach vom Jugendreferat Interesse signalisiert, allerdings nur so lange, bis die Gemeinde selbst in Kooperation mit den Nachbargemeinden Aschheim und Feldkirchen ein neues Hallenbad gebaut hat. Kirchheim würde sich bis dahin an den Betriebskosten in Poing beteiligen. Im Poinger Gemeinderat äußerte Franz Langlechner für die Haltung des Plieninger Schulleiters kein Verständnis. Dieser sei schließlich auch nicht ewig im Amt, "man müsste das doch aus der Perspektive der Gemeinde betrachten, nicht aus der einer einzelnen Person". Günter Scherzl (FW) betonte, ohnehin müsse der Bedarf der eigenen Gemeinde im Vordergrund stehen: "Wir müssen auf uns selber schauen, nicht für andere etwas schaffen, die dann nur wenig beitragen." Außer der Beckengröße und der Frage, ob eine Aufstockung geplant oder zumindest vorgesehen wird, soll bei der nächsten Beratung auch Thema sein, ob ein Hubboden eingebaut wird, mit dem sich die Beckentiefe regulieren lässt.

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