Schon beim Öffnen der Tür zum Bürgerhaus strömen einem fremde köstliche Gerüche entgegen. In der Halle ist ein riesiges Buffet aufgebaut. Junge Männer aus Afrika, Syrien und Pakistan haben Spezialitäten aus ihrer Heimat zubereitet. An den Wänden haben sie die selbstgemalten Flaggen ihrer Länder aufgehängt. Der ein oder andere scheint es kaum erwarten zu können, bis das Essen losgeht. Schließlich liegt ein anstrengender Tag hinter ihnen.
Am so genannten Impact Day, einer Initiative des Medienunternehmens Discovery, haben der Eurosport-Redakteur Michael Wollny und Carolina Phillips vom Helferkreis Poing für die Flüchtlinge der Gemeinde ein volles Programm auf die Beine gestellt. Morgens ging es mit den jungen Männer in den Wildpark. Aifukia Nosakhare haben am besten die Wölfe gefallen - wie vieler seiner Landsleute. "Die gibt es bei uns nicht", erklärt der Nigerianer. Dort seien sehr viele Fotos gemacht worden, sagt Wollny. "Zum Fußballspielen war es den Teilnehmern im Anschluss anfangs zwar fast zu heiß, aber sobald der Ball da war, war es eine riesige Gaudi", erzählt Wollny. Zusammen mit vier Mitarbeitern war der Fußballredakteur dabei natürlich genau an der richtigen Stelle eingesetzt. Beim Kicken habe es dann gar keine Berührungsängste mehr gegeben. Alle seien aus dem Lachen gar nicht mehr rausgekommen. Am Abend aber sollte nur noch gefeiert werden.
"Essen und Party machen, das ist immer der Anfang, wenn man eine andere Kultur kennenlernen möchte", erklärt die Organisatorin der Deutschkurse. Eine Gruppe Afrikaner und Phillips setzen sich in einen Kreis und beginnen zu trommeln. Die Musik füllt den ganzen Raum aus. Immer wieder variieren sie den Takt. Den jungen Männern gehen die rhythmischen Klänge ganz leicht von der Hand. Für sie ist ihre Musik alltäglich, für die Zuhörer hingegen etwas Besonderes. Phillips steigt auf einen Stuhl und heißt alle auf Deutsch und Französisch willkommen.
Die meisten Flüchtlinge können nur wenige Worte Deutsch, sprechen dafür aber Englisch oder Französisch. Der Applaus für die Trommler zaubert den jungen Männern ein Lächeln auf die Lippen. Denn diesen versteht man auch ohne gute Deutschkenntnisse.In Poing halten sich viele der Asylanten nur drei Monate auf, erzählt Phillips. Die starke Fluktuation sei für alle Beteiligten schwierig, erklärt Wollny. Trotzdem nähmen die Flüchtlinge die Deutschkurse des Poinger Helferkreises sehr gerne an. Denn die Flüchtlinge würden am liebsten so schnell wie möglich arbeiten.
"Den ganzen Tag abwechselnd zu schlafen und zu essen, ist gar nicht schön. Ich will arbeiten", sagt Kajo Bikakala Bakesa. Er würde gerne in einem Hotel oder einem Restaurant arbeiten. Doch das stelle sich aufgrund von bürokratischen Vorschriften leider als sehr schwierig heraus, sagt Phillips. Nur drei der sechzig Asylanten in Poing hätten eine feste Stelle. Der Tag mit dem Team von Discovery und dem Poinger Helferkreis sei da sicher eine gute Ablenkung gewesen, meint die erste Vorsitzende des Familienzentrums, Susanne Knott.
Vor allem mache es sie aber sehr glücklich, wie gut sie in die Gemeinschaft aufgenommen worden sind, erklären Nosakhare und Bakesa. Ziel sei, dass die Flüchtlinge sich willkommen fühlen, sagt Wollny. Und das sei zuvorderst auf das leidenschaftliche Engagement der vielen Ehrenamtlichen des Poinger Helferkreises zurückzuführen.
In Kürze möchte der Poinger Helferkreis noch ein internationales Café einrichten, in dem sich die Flüchtlinge treffen können, erzählt Phillips. Es handele sich bei Poing um eine extrem engagierte Gemeinde, erklärt Wollny. Der Eurosport-Redakteur möchte den Impact Day gerne im nächsten Jahr in Poing weiterführen.