Öffentlicher Nahverkehr:Per Expressbus in den Münchner Norden

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Am Poinger Bahnhof werden von dieser Woche an deutlich weniger Busse unterwegs sein als sonst. (Foto: Christian Endt)

Die Gemeinde Poing soll künftig noch besser an die Landeshauptstadt angebunden werden. Dafür hat der MVV nun eine neue Linie entwickelt.

Von Andreas Junkmann, Ebersberg/München

X207 - so soll die neue Buslinie heißen, die künftig zwischen Poing und der U-Bahn-Haltestelle "Alte Heide" im Münchner Norden verkehren wird. Mehrheitlich hat sich nun der zuständige Ausschuss des Ebersberger Kreistags darauf verständigt, sich - ebenso wie Stadt und Landkreis München - finanziell an dem Vorhaben zu beteiligen. Bis die ersten Busse losrollen, wird es allerdings noch eine Weile dauern. Die neue Linie soll zum Fahrplanwechsel im Dezember 2024 in Betrieb genommen werden. Zunächst gelten die Verträge zwischen den Kommunen und der Münchner Verkehrsgesellschaft bis zum Jahr 2030 - in dieser Zeit soll sich zeigen, ob die Expressbuslinie auch entsprechend angenommen wird.

Dass dem so ist, davon ist man im Ebersberger Landratsamt überzeugt. "Durch die Anbindung der X207 an Poing besteht die Möglichkeit, die Gemeinden Kirchheim, Aschheim und Unterföhring direkt und ohne Umstieg zu erreichen", heißt es von der Verwaltung. Zudem ergebe sich durch die Verbindung zur U6 eine weitere Möglichkeit für Pendler, den ÖPNV zu nutzen und den Individualverkehr zu Hauptverkehrszeiten zu reduzieren. Im Landkreis Ebersberg werden die Busse an zwei Haltestellen halten: im Poinger Westen und am Bahnhof in Grub. Ursprünglich war geplant, Poing möglichst zentral anzubinden, das sei jedoch aufgrund des knappen Platzangebots am Bahnhof nicht möglich, wie es heißt. Als Kompromiss wurde eine Haltstelle in der westlichen Siedlung auf Höhe des Gewerbegebietes gefunden.

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Der Landkreis Ebersberg lässt sich die neue Linie rund 80 000 Euro im Jahr kosten

Von dort sollen ab Dezember 2024 die Busse im 20-Minuten-Takt nach München und zurück fahren - werktags von 5 bis 22 Uhr, an Samstagen soll die Linie um 7 Uhr starten. Da der Landkreis Ebersberg lediglich mit zwei Stopps bedient wird, fällt die finanzielle Beteiligung auch entsprechend geringer aus. Während Landkreis und Stadt München bis zu 1,55 Millionen Euro pro Jahr zuschießen, liegen die Kosten für Ebersberg bei bis zu 80 000 Euro.

Doch selbst diese Summe war dem ein oder anderen Kreisrat zu hoch. "Wo ist der Mehrwert für die Poinger Bürger", fragte etwa Manfred Schmidt (AfD), die Gemeinde sei doch bereits bestens an das S-Bahn-Netz angebunden. Auch Ilke Ackstaller (Grüne) bezweifelte, dass die Buslinie eine echte Alternative für Pendler darstellen wird. "Für eine Verbindung nach München ist sie schon sehr lang", sagte sie und kritisierte außerdem, dass die Busse nur am Poinger Ortsrand und nicht im Zentrum halten würden.

Der vierspurige Ausbau der Zuggleise werde "noch lange dauern", sagt der Landrat

Dem hielt Landrat Robert Niedergesäß (CSU), der auch Sprecher der MVV-Landkreise ist, entgegen, dass es in der Gemeinde durchaus noch Bedarf gebe. "Poing wächst immer weiter. Wir brauchen neue Möglichkeiten bis der vierspurige Ausbau kommt - und das wird noch lange dauern", sagte er mit Blick auf die stark frequentierten S-Bahn-Gleise. Eine Verbindung ins nördliche München könne deshalb durchaus interessant sein. Auch die Poinger Kreisrätin Christa Stewens (CSU) bestätigte, dass es gerade zu Stoßzeiten in den Zügen sehr voll werden könne. "Die Verbindung zur U6 halte ich deshalb für eine sehr gute Idee."

Auch Martin Lechner (CSU) sprach sich für die Beteiligung an der Expressbuslinie aus, die auf ihrem Weg in Richtung München durch zahlreiche Gewerbegebiete führe, wo sicherlich auch einige Menschen aus dem Landkreis Ebersberg arbeiten würden. "Wir sollten auf jeden Fall probieren, den Leuten das anzubieten." Letztendlich stimmte die Mehrheit des Gremiums dem Vorhaben zu, nur Manfred Schmidt votierte dagegen.

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