Poing kritisiert Vaterstetten:Große Bedenken

Die Nachbarn befürchten, dass die BWM-Baupläne in Parsdorf negative Folgen für Mensch und Umwelt haben könnten

Der von Vaterstetten geänderte Bebauungsplan für das BMW-Gelände in Parsdorf ist bei den Nachbarn, genauer gesagt im Poinger Bau- und Umweltausschuss, auf Kritik gestoßen. Die Befürchtung: Bei der Produktion von Batteriezellen könnten giftige Stoffe eingesetzt werden, was sich auf Mensch und Umwelt negativ auswirken könnte. Die Gemeinde Poing möchte daher wissen, inwiefern das tatsächlich der Fall ist und welche Gegenmaßnahmen ergriffen werden könnten. Deshalb sollen die Ergebnisse einer Prüfung nach dem Immissionsschutzgesetz abgewartet werden.

Anfang Juli ging der geänderte Bebauungsplan aus Vaterstetten, der in der Gemeinderatssitzung Mitte Juni beschlossen worden war, im Poinger Rathaus ein. Demnach soll es auf dem BMW-Areal mehr großflächiges produzierendes Gewerbe, aber weniger Sondergebiet Logistik geben. Der Autobauer beabsichtigt, auf dem Gelände in Parsdorf die logistische Nutzung auf etwa zwei Drittel der insgesamt gut 3,3 Hektar großen Halle zu beschränken. Der dadurch frei werdende östliche Teil der Halle soll dann als Standort für die Erforschung der Produktion von Batteriezellen, genauer gesagt Lithium-Ionen-Batterien für die Automobilindustrie, genutzt werden.

Als direkte Nachbargemeinde von Vaterstetten ist Poing in die Bauleitplanung in der Form mit eingebunden, dass die Gemeindeverwaltung eine Stellungnahme zu den Plänen beziehungsweise zu jedweden Änderungen eben dieser abgeben kann - so wie es jetzt geschehen ist. Zwar wird eine geringe Erhöhung des Verkehrsaufkommens im Vergleich zu den ursprünglichen Plänen erwartet, wie es in den Unterlagen zu den Auswirkungen der Änderungen heißt. Demnach werden nur ungefähr 50 zusätzliche Arbeitsplätze am Standort in Parsdorf geschaffen, durch den geplanten Ausbau der Produktion kommen dazu wohl noch einmal weitere 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hinzu. Poing hält diesen Aspekt laut Stellungnahme jedoch für "vernachlässigbar".

Was die Gemeinde jedoch tatsächlich stört, sind die Unklarheiten über die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. "Zur Fertigung von Lithium-Ionen-Zellen werden akut toxische Stoffe eingesetzt, die für sich gesehen beziehungsweise in Verbindung mit anderen Stoffen erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt haben können", so heißt es in den Unterlagen weiter. Deshalb soll ein immissionsschutzrechtliches Genehmigungsverfahren durchgeführt werden, um Maßnahmen aufzuzeigen, durch die negative Auswirkungen auf die Umwelt vermieden werden können.

Da die beiden Poinger Ortsteile Angelbrechting und Grub relativ nah am BMW-Standort gelegen sind, empfiehlt die Gemeindeverwaltung dringend, die Aspekte des Themas "Mensch und Gesundheit" sowie die Konsequenzen im Brand- oder Katastrophenfall detailliert aufzuführen. Die Ergebnisse aus diesem immissionsschutzrechtlichen Verfahren sollen abgewartet werden.

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