Baucontainer PoingHolpriger Start für den Jugendtreff

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Nur drei Jugendliche sind zur Infoveranstaltung gekommen, bei der eigentlich ein gemeinsames Konzept mit vielen Poinger Jugendlichen erarbeitet hätte werden sollen.
Nur drei Jugendliche sind zur Infoveranstaltung gekommen, bei der eigentlich ein gemeinsames Konzept mit vielen Poinger Jugendlichen erarbeitet hätte werden sollen. (Foto: Christian Endt)

Laut einer Umfrage wünscht sich Poings Jugend eigene Räumlichkeiten mit mehr Selbstverantwortung. Jetzt sollten sie genau das bekommen – doch auf der Veranstaltung taucht niemand auf.

Von Nora Schulte, Poing

„In meiner Jugend hätte ich das Projekt so spannend gefunden“, sagt Thorsten Gürntke, Leiter des Sachgebiets Pädagogik im Poinger Rathaus, „ich wäre zehn Minuten früher gekommen.“ Nun steht er vor dem leeren Baucontainer am Volksfestplatz und abgesehen von drei Jungs, die auf einer Bank die geschmierten Brezen essen, ist niemand da. Dabei haben er und sein Kollege Klaus Fischer, Jugendsozialarbeiter an der Anni-Pickert-Schule, bereits alles vorbereitet: Ein bestuhlter Raum und ein Projektor für die Vorstellung des Konzepts, eine Brotzeit, Getränkekästen und Listen, die auf Eintragungen warten. Im Hintergrund läuft Musik. „Da kommt niemand mehr“, schließen die Verantwortlichen, als gegen halb sechs noch immer alles ruhig ist.

Geplant war für diesen Abend um 17 Uhr eine Infoveranstaltung für interessierte Jugendliche ab 14 Jahren. Gemeinsam sollten sie sich die Baucontainer ansehen, die die ARGE Poing gespendet hat und nun als Jugendtreff zur Verfügung stehen. „Gesucht wird dabei nach engagierten jungen Menschen, die sich aktiv einbringen wollen“, schreibt die Gemeinde in einer Pressemitteilung. „Sie sollen die Verwaltung ihrer Räume eigenständig übernehmen und Lust haben, Angebote für die Poinger Jugend wie Partys und kleine Veranstaltungen zu gestalten.“ Auf diesem Termin wollte Gürntke eigentlich einen Nutzungsplan mit den Jugendlichen vereinbaren und ausmachen, wer den Schlüssel für die Räumlichkeiten erhalten sollte.

In einer Umfrage haben sich die Poinger Jugendlichen eigentlich eigene Räumlichkeiten gewünscht

Das Angebot für die neuen Jugendräume kommt keineswegs aus dem Nichts. Die Poinger Jugend hat sich in einer Umfrage selbst nach „eigenen Räumlichkeiten mit mehr Selbstbeteiligung und Eigenverantwortung“ gesehnt. Das teilt die Gemeinde mit und berichtet, dass schrittweise versucht werde, den Wünschen der Poinger Jugendlichen nachzukommen.

Leiter des Sachgebiets Pädagogik im Poinger Rathaus, Thorsten Gürntke, hat sich den Termin ein wenig anders vorgestellt.
Leiter des Sachgebiets Pädagogik im Poinger Rathaus, Thorsten Gürntke, hat sich den Termin ein wenig anders vorgestellt. (Foto: Christian Endt)

„Für das Projekt hat die Gemeinde durchaus Geld in die Hand genommen“, fügt der Veranstalter hinzu. Auch die Baucontainer wurden etwas renoviert. Die Lage auf dem Volksfestplatz hat zudem zahlreiche Vorteile: mit ausreichend Entfernung zu Wohngebieten, falls es mal etwas lauter wird, und genau zwischen Skatepark, Pumptrack, Sportzentrum und Supermarkt.

Warum also stehen die Räume leer, die sich die Jugend doch selbst gewünscht hat? Die Veranstalter sind zunächst ratlos. An mangelnder Werbung kann es zumindest nicht gelegen haben. „Über die Vereine, in den Schulen, auf Social Media, in Aushängen“, zählt Gürntke auf, wo überall auf das Projekt aufmerksam gemacht wurde. Ob die Jugendstruktur in Poing doch schon gefestigt genug sei? Das könne man sich vorstellen, schließlich gebe es bereits das Jugendzentrum und zahlreiche Vereine. „Es fehlt anscheinend der Eigenantrieb“, schließt Gürntke.

Für die beheizten und gut ausgestatteten Container auf dem Volksfestplatz möchte er nun ein neues Konzept erarbeiten. Eine 19-jährige Interessentin habe sich bereits im Vorhinein per E-Mail gemeldet, berichtet er und plant, zunächst auf sie zuzugehen. Und alternativ? Dann ließen sich die Container auch für die eigene Jugendarbeit nutzen. Eine Grillfeier, eine Party, vielleicht könne man sogar eine kleine Band einladen, überlegt Gürntke. Zumindest einer hier hat jede Menge Ideen.

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