Gruber Straße in Poing:Wege aus dem Stau

Lesezeit: 2 Min.

In Poing ist oft viel Verkehr, ein neues Konzept soll diesen nun leichter fließen lassen. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Gemeinde Poing will mit dem Staatlichen Straßenbauamt Rosenheim Möglichkeiten ausloten, den Verkehr in der Stoßzeit besser zum Fließen zu bringen. Letztendlich soll ein Kreisverkehr alles richten.

Von Alexandra Leuthner, Poing

„Verkehrskollaps verhindern“ – unter der Überschrift hatte die Freie-Wähler-Fraktion im Poinger Gemeinderat zur jüngsten Sitzung beantragt, eine Verkehrssimulation für die Gemeinde erstellen zu lassen. Dass ein solches Ansinnen nicht ganz ohne Berechtigung ist, wird wohl jeder unterschreiben, der in letzter Zeit schon mal abends im Berufsverkehr auf der Gruber Straße gefahren ist und die Kreuzung mit der Plieninger Straße passieren musste. Fahren beschreibt die Situation jedenfalls deutlich weniger als Stehen. Vom Lidl bis zur Ampel kann es schon mal zehn bis 15 Minuten dauern – wehe, man muss zu einem Termin.

Schuld am Stau ist bekanntermaßen zum einen eine Veränderung der Ampelphasen, die von der aus Polizei, Landratsamt und Straßenbauamt gebildeten Unfallkommission angeregt worden war. Die Kreuzung der beiden Straßen – die Gruber Straße gehört als Kreisstraße zu den meistbefahrenen Straßen im Landkreis – war als Unfallschwerpunkt aufgefallen. Die Baumaßnahmen auf den Autobahnen A94 und A99 und der daraus resultierende Umfahrungsverkehr würden die Situation derzeit noch verschärfen, erklärte Ordnungsamtsleiter Jürgen Rappold.

Baustelle auf der A94
:"Das Jahr müssen wir jetzt durchhalten"

Auf der A94 hat zwischen dem Kreuz München-Ost und Markt Schwaben der nächste Bauabschnitt für die Fahrbahnsanierung begonnen. Gleich in den ersten Tagen kommt es allerdings zu einem ordentlichen Verkehrschaos mit mehreren Unfällen. Wie soll das weitergehen?

SZ PlusVon Andreas Junkmann

Er riet in einer Stellungnahme der Verwaltung allerdings von einem flächendeckenden Simulationsmodell für Poing ab, weil alle größeren Straßenbaumaßnahmen bereits abgeschlossen seien oder aber demnächst umgesetzt würden. In Frage komme aber eine sogenannte „mikroskopische Betrachtung“ eben jenes Bereichs zwischen Gruber Straße und Plieninger Straße/Am Hanselbrunn, der vom Stau am meisten betroffen ist. Eine Verkehrssimulation sei allerdings lediglich ein Bewertungsinstrument, das keine Planungen ersetze. Sie kreiere keine eigenen Vorschläge und sei auch erst dann sinnvoll, wenn der Kreisel am Westring und der Radweg zu beiden Seiten der Gruber Straße fertig sei.

Erst dann gebe es belastbare Zahlen der Verkehrsteilnehmer, die Fußgänger und Radfahrer miteinbeziehen sollten. Beide Maßnahmen sollen aber erst im Laufe des Jahres 2025 abgeschlossen sein – was im Moment keine wirklich positiven Nachrichten für die Autofahrer sind, die in Poing im Stau stehen. Eine wirkliche Entlastung verspricht sich die Gemeinde letztendlich vom Bau eines Kreisverkehrs an der Kreuzung. Der aber wird bislang von ungelösten Verhandlungen über ein Grundstück im Süden der Kreuzung blockiert.

Eine erneute Änderung der Ampelphasen könnte Erleichterung bringen

Um bis zum Bau eines solchen Kreisverkehrs für Erleichterung zu sorgen, sollen, so der aktuelle Beschluss des Gemeinderats, jetzt noch einmal gemeinsam mit dem Staatlichen Straßenbauamt Stellschrauben für eine Entschärfung der Situation an der Kreuzung ausgelotet werden. Das könnte vielleicht eine Abbiegespur sein oder eine erneute Änderung der Ampelphasen, so Rappold „Vielleicht lässt sich da etwas herausholen.“ Weil die Gruber Straße eine Kreisstraße ist, ist nicht die Gemeinde, sondern das Staatliche Bauamt Rosenheim Straßenbaulastenträger für alle eventuellen Maßnahmen.

Einen kleinen Trost für die Autofahrer hat Rappold dann doch noch in petto. Vorübergehend könnte die Komplettsperrung der Plieninger Straße, die für den Kreisel am Westring nötig sein werde, ein wenig helfen. „Dann werden sich wohl diejenigen, die in Richtung Pliening abbiegen wollen, einen anderen Weg suchen.“

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Zugfahren im Landkreis Ebersberg
:Nächster Halt: Treppenstufen

Während der Baldhamer Aufzug wieder fährt, wartet man in Markt Schwaben noch einige Jahre auf barriereärmere Bahnsteigzugänge. Und in Steinhöring ist die Lage noch absurder. Eine Reise durch den Landkreis.

SZ PlusVon Marie Gundlach

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: