Poing:Gruber Brücke immer noch nicht fertig

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Sie wird und wird nicht fertig, die Gruber Brücke in Poing. Jetzt müssen die Rampen nochmal überarbeitet werden. (Foto: Christian Endt)

Die Fußgänger- und Radlerbrücke über die Bahn in Grub wäre nach etlichen Verzögerungen endlich benutzbar. Jetzt aber müssen noch die Anbindungsrampen neu gestaltet werden

Von Barbara Mooser, Poing

Manche Menschen bekommen eine Gänsehaut, wenn sie beispielsweise das kratzende Geräusch von Fingernägeln auf einer Wandtafel hören. Poinger Gemeinderäten könnte es so gehen bei der Erwähnung eines Bauwerks im Westen der Gemeinde: der Gruber Brücke. Fast nichts ist beim Neubau für Fußgänger und Radler so gelaufen, wie es sich alle erhofft haben, es gab Verzögerungen durch schlechte Bausubstanz und Querschüsse von der Bahn.

Letztlich ist das Projekt wesentlich teurer geworden als in ersten Kalkulationen berechnet. Nun ist das Bauwerk zwar weitgehend fertig, dennoch werden bald wieder Bauarbeiter in Grub anrücken: Denn der Zustand der Anbindungsrampen ist schlecht, überdies müssen die Einmündungen auf die Straße verändert werden, um die Situation sicherer zu machen.

Bereits bei einem Ortstermin im Mai hatten sich die Gemeinderäte ein Bild von der Lage gemacht, auch ein Fachmann hatte die Anbindungsrampen zur Brücke begutachtet und unter anderem allerlei Risse und Spurrinnen gefunden. Damit die Radler von der Brücke wieder sicher auf die Straße kommen, müssen außerdem die Einmündungen umgebaut und die Verkehrsführung neu geordnet werden. In seiner Sitzung am Donnerstag entschied sich der Gemeinderat mehrheitlich für diese Lösung, alternativ hätte man auch nur die notwendigen Ausbesserungsarbeiten machen können. Die allein wären aber nach Kalkulation der Verwaltung bereits mit etwa 80 000 Euro zu Buche geschlagen, die große Lösung kostet jetzt etwa 145 000 Euro.

Einigen Gemeinderäten war das entschieden zu viel, ihnen erschien sogar die kleinere Lösung übertrieben, etwa Werner Dankesreiter (Grüne), der sagte, so schlecht sei der Fahrbahnzustand der Zufahrten nun wirklich nicht. Auch Wolfgang Spieth (FDP) sagte, es sei nun ohnehin schon so viel Geld für den Brückenbau ausgegeben worden, obwohl es sich um ein "relativ überschaubares Publikum" handle, das diesen Übergang tatsächlich nutze. Bei der wesentlich wichtigeren Bahnunterführung zwischen Alt- und Neu-Poing gehe hingegen nichts voran. Omid Atai (SPD) plädierte hingegen für die große Lösung: "Die Bürger würden den Kopf schütteln, wenn wir das nicht machen und nach ein paar Jahren ist die Straße dann komplett kaputt."

Teilen dürften die Gemeinderäte auf jeden Fall die Einschätzung von Bürgermeister Albert Hingerl (SPD), dass sich die Kostenentwicklung bei der Brücke "mehr als ärgerlich" gestalte. Ursprünglich hatte man mit 570 000 Euro kalkuliert, diese Summe erhöhte sich aber durch unerwartete Rückschläge während der Bauarbeiten immer wieder. Hinzu kamen hohe Kosten für eine Behelfsbrücke, die die Gemeinde auf Drängen der Bahn errichten musste. Eine abschließende Kostenzusammenstellung liegt laut Hingerl bisher noch nicht vor.

© SZ vom 20.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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