Auf manche Dinge hat eine Ortsgemeinschaft offenbar nur gewartet. Seit vor einem Jahr im Poinger Familienzentrum die „Galerie im ZiM“ eröffnet wurde, erfreuen sich das Café und die dort stattfindenden Ausstellungen großer Beliebtheit, wie Initiatorin Carolina Veranen-Phillips stolz berichtet.

Neue Kunstgalerie in Poing:Was der Zufall alles schafft
Es sind mehrere Begegnungen und Gedanken, die Carolina Veranen-Phillips auf die Idee gebracht haben, in Poing eine Galerie zu öffnen. Zusammen mit fünf anderen Künstlern stellt die 49-Jährige nun in der "Galerie im ZiM" Werke im Familienzentrum aus.
Anfang Februar ist man bereits in die zweite Ausstellungsrunde im Bürgerhaus in Poing gestartet, nun gibt es am Dienstag, 1. April, die erste Vernissage des Jahres. Carolina Veranen-Phillips zeigt ihre Werke unter dem Titel „Joy & Beauty – Colour Your World“ und will die Kraft der Farben feiern, die gerade im Zusammenspiel besonders wirkmächtig würden. Es gehe, so Veranen-Phillips, um deren Fähigkeit, „uns zu erheben und zu inspirieren“.
Dabei hat die Poingerin sich vor allem auf zwei Projekte konzentriert. Angesichts einer Tutanchamun-Ausstellung in München entschloss sie sich zu einer Hommage an Ägypten, ihr dortiger Aufenthalt 2002 ist Teil einer in dem Buch „Minztee bis Maori Tattoo“ beschriebenen Rucksack-Weltreise. Die unter anderem in Gizeh, Karnak, Luxor und Abu Simbel entstandenen Fotos und Tagebucheinträge halfen Veranen-Phillips nun bei der Schaffung von Gemälden mit Blattgold, Aquarell und Gelstift, „die die Mystik und das Wunder dieser alten Zivilisation heraufbeschwören“.

Als zweites Projekt nimmt sie Frauen und ihre Stärke, Macht und Schönheit in den Fokus. Die Bilder sollen die Betrachterinnen daran erinnern, „sich ihres Wertes bewusst zu sein und ihre Stärke niemals zu unterschätzen“. Neben Marie Curie, Michelle Obama, Frida Kahlo Lili Boulanger oder George Sand nennt die Französin als Vorbild Jeanne D'Arc, die sie mächtig und kraftvoll findet. „Das Zutrauen und der Glaube an sich selbst dieser Schafhirtin, die nie eine Schule von innen gesehen hatte, waren so stark, dass sie vom König eine Armee forderte. Die sie bekam, leitete und zum Sieg führte.“

Kunstband und Ausstellung:Farbe trifft Wort
Carolina Veranen-Phillips aus Poing und Raphaëlle Zaneboni aus Trudering sind in vielen kreativen Genres unterwegs. Nun kombinieren die beiden Freundinnen Haiku und Malerei.
Die Exponate sind alle neu, hat die Malerin doch die Hälfte ihrer Bilder aus dem letzten Jahr bereits verkauft, während die andere Hälfte im Hong Museum in Chongqing, China, ausgestellt wurde. Von der Reise dorthin schwärmt die Poingerin noch heute.
So wie Veranen-Phillips durch ihre Werke Menschen über Kulturen und Grenzen hinweg zusammenbringen will, so hält sie es auch mit den Farben. Manche Mischungen seien zunächst ungewohnt, aber dann doch harmonisch; nie fehlen dürften Orange und Purpur. Letztere gehöre sowohl zu den kalten wie warmen Farben und sei daher „neutral“ und zudem eine „sehr spirituelle Farbe“, die den Bogen schlage zwischen physischer und geistiger Welt. Erstere wiederum sei eine feurige Farbe, die Energie, Freude aber auch innere Stärke und Vitalität bringe. „Mit Orange füllen wir uns lebendiger.“ Wahrlich ein perfekter Grund für einen Ausstellungsbesuch.
Vernissage mit irischer Musik von Monica Ettmayr Hards: Dienstag, 1. April, 19 bis 22 Uhr. Ausstellungsdauer: 27. März bis 14. Mai. Geöffnet: Montag, Mittwoch, Freitag: 15 bis 17.30 Uhr, Dienstag, Donnerstag: 9 bis 12 Uhr. Galerie im ZiM, Familienzentrum Poing, Bürgerstraße 1, Poing.