Poing:Fußball vereint

Poing: Am Ende feiert das Flüchtlings-"Dream-Team" einen sechsten Platz. DFB-Vize Rainer Koch und Bürgermeister Albert Hingerl (rechts) ehren die Sportler.

Am Ende feiert das Flüchtlings-"Dream-Team" einen sechsten Platz. DFB-Vize Rainer Koch und Bürgermeister Albert Hingerl (rechts) ehren die Sportler.

(Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Beim Poinger Nachtturnier mit einer Flüchtlings-Mannschaft lobt DFB-Vize Rainer Koch die Integrationsarbeit der Vereine

Keine Frage: Natürlich feierten die Alten Herren des Kirchheimer SC beim fünften Nachtturnier des TSV Poing nach dem 2:1 im Finale gegen den NK Dinamo München ausgelassen ihren Triumph. Doch manchmal rücken Ergebnisse in den Hintergrund - auch im Fußball. "Wir wollen den Flüchtlingen in unserer Gemeinde zeigen, dass die Poinger gastfreundlich, weltoffen und hilfsbereit sind", erklärte Turnier-Organisator Robert Blazina bei der Siegerehrung. Eine klare Botschaft. Der TSV Poing hatte deshalb eine Mannschaft mit Flüchtlingen aus der Gemeinde zum Hallenkick eingeladen. Die Alten Herren des TSV übernahmen die Startgebühr und Verpflegung, organisierten Trikots, Hallenschuhe und Torwarthandschuhe.

"Die Stimmung war toll", freut sich Trainer Thomas Horn

Gut ausgestattet ging das "Dream-Team Poing" dann auch hoch motiviert zu Werke. Nach einem 1:3 gegen den späteren Turniersieger aus Kirchheim und einem 0:0 gegen den TSV Poing II besiegte die Flüchtlings-Mannschaft den FC Schwabing mit 3:0. Im Platzierungsspiel musste sich das Dream-Team dann allerdings dem FC Herta München mit 1:3 geschlagen geben und landete somit auf Rang sechs. "Die Jungs haben sich wacker geschlagen und super gespielt. Die Stimmung war toll", fand Trainer Thomas Horn. Viel wichtiger als die Platzierung waren ohnehin das Miteinander und der gemeinsame Spaß am Fußball. "Ich habe leuchtende Augen gesehen. Die Flüchtlinge haben sich richtig gefreut", berichtete Ingrid Knauer vom Poinger Helferkreis für Asylbewerber.

"Sport und besonders der Fußball bieten tolle Integrationsmöglichkeiten", sagte DFB-Vizepräsident Rainer Koch, der in Poing wohnt. Aus einem einfachen Grund: Dem Ball sei es egal, wer gegen ihn tritt. "Fußball macht keine Unterschiede zwischen Kulturen, Religionen und Sprachen", so Koch weiter. Die Vereine leisteten in der Flüchtlingsthematik einen großen Beitrag für die Gesellschaft. "Es hat einfach Spaß gemacht, bei diesem Turnier dabei zu sein", war Koch begeistert. Im Auftrag der DFB-Stiftung Egidius Braun übergab der DFB-Vize und Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) einen Scheck über 500 Euro an Vereinsvorstand Robert Rieger.

Schon 1500 Klubs in Deutschland unterstützen die Integrations-Aktion

Der TSV Poing ist einer von inzwischen mehr als 1500 Klubs in ganz Deutschland, die im Rahmen der Aktion "1:0 für ein Willkommen" eine finanzielle Starthilfe für ihr Flüchtlings-Engagement von der Stiftung erhalten haben. "Das ist eine super Geschichte. Wir wollen die Menschen bei uns integrieren. Alle hatten heute viel Spaß", betonte Rieger. Viel Lob bekam der TSV Poing auch von Bürgermeister Albert Hingerl: "Die Idee des TSV finde ich klasse. Jeder soll in Poing mitspielen können." Neben der DFB-Stiftung unterstützen auch die Poinger Initiative "Weltstadtvorstadt mit Herz" sowie mehrere örtlichen Firmen das Engagement des Vereins. Die Flüchtlings-Mannschaft begleitete beim fünften Poinger Nachtturnier auch ein Kamerateam von DFB.TV. Den Videobericht gibt es von Montag an auf tv.dfb.de zu sehen.

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