Energiemix für Poing:Fernwärme wird grüner

Die Bayernwerk Natur hat den Solarpark in Arzberg in die Stromversorgung für die Gemeinde mit eingebunden, um den Ökostromanteil für die Kunden zu erhöhen

Die Bayernwerktochter "Natur" hat den Ökostrom-Anteil im Fernwärmenetz für Poing erhöht, wie das Unternehmen in einer Pressemitteilung erläutert. So wurde der 8,8 Megawatt starke Solarpark im etwa 250 Kilometer entfernten Arzberg in die Versorgung des Fernwärmenetzes eingebunden. Außerdem soll durch den Einbau einer strombetriebenen Großwärmepumpe auch der Gas-Anteil an der Wärmeversorgung im Poinger Fernwärmenetz reduziert werden. Das führe zu einer Reduktion des CO2-Anteils um 60 Prozent. Das Fernwärmenetz in Poing versorge über 950 Übergabestationen insgesamt gut 3 000 Haushalte.

Die Einbindung des Solarparks in Arzberg im Landkreis Wunsiedel in das Fernwärmenetz Poing sei durch die Eröffnung eines eigenen Bilanzkreises möglich, der beide Projekte bilanziell verbindet, heißt es in der Mitteilung. Ein Bilanzkreis ist ein virtuelles Energiemengenkonto für Strom oder auch Gas, das sicherstellen soll, das die zum Verbrauch benötigte Energie der gekauften beziehungsweise der erzeugten Energie entspricht. Im Fall des Bilanzkreislaufs mit Arzberg sei es das Ziel, den Kunden mit einem höheren Anteil von erneuerbaren Energien stabile und vom volatilen Energiemarkt unabhängige Fernwärmepreise zu bieten.

Das Fernwärmenetz in Poing betreibt die Bayernwerk Natur seit fast 35 Jahren, davon bereits etwa zehn Jahre auf der Basis von Tiefengeothermie. Die dafür notwendigen Pumpen werden mit Strom betrieben, wofür bisher der sogenannte "Graustrom"-Mix aus dem Netz genutzt wurde. Bereits seit Januar fließt ein Teil der in Arzberg erzeugten Solarenergie in diesen Mix ein. Ziel ist es, diesen Anteil in den nächsten Jahren weiter zu steigern.

Durch die Großwärmepumpe reduziert sich der Gasanteil am Energiemix

Zur Erhöhung der Temperatur der aus fast 3 300 Meter Tiefe geförderten Erdwärme wurde bisher ein Gas-Spitzenlastkessel eingesetzt. Er soll künftig durch eine stromgetriebene Großwärmepumpe teilweise ersetzt werden, wodurch sich der Stromanteil in der Versorgung entsprechend erhöht. Auf den Spitzenlastkessel könne zwar nicht ganz verzichtet werden, allerdings reduziere sich dessen Anteil am Technologie-Mix von bisher 19 Prozent auf knapp sechs Prozent. "So dekarbonisieren wir das vorhandene Wärmenetz Stück für Stück, werden gleichzeitig unabhängiger vom volatilen Energiemarkt und setzen uns für eine klimaneutrale Zukunft ein", erklärt Robert Budde von Bayernwerk Natur. Die Großwärmepumpe soll im September in Betrieb gehen. "So können wir unseren Kunden langfristig eine größere Preisstabilität bieten und Preissprünge wie im vergangenen Jahr vermeiden", erklärt er.

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