Poing:Essen wie in Vaterstetten

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Der SPD-Ortsverein wünscht sich für Poing ein Seniorenkonzept. Im ersten Schritt soll es einen Mittagstisch für ältere Menschen geben - ein Angebot, das sich am Offenen Haus der Awo in der Nachbargemeinde orientiert

Von Karin Kampwerth, Poing

Der Poinger Awo-Ortsverein hat wahrlich Grund zur Klage, wie er in der Gemeinde untergebracht ist: Vier Räume drängen sich auf 80 Quadratmetern, eine Nutzung der Küche ist aus hygienischen Gründen nur eingeschränkt möglich, von Barrierefreiheit keine Spur. Dennoch bieten Ehrenamtliche derzeit noch an zwei Nachmittagen ein Programm für Senioren an. Wie lange noch, dass sei aber fraglich, schrieb der Awo-Ortsvorsitzende und Gemeinderat der SPD/Bürgerliste Peter Maier bereits im Februar dieses Jahres. Daraus ist nun ein Antrag seiner Gemeinderatsfraktion geworden, den das Gremium am Donnerstag in seiner öffentlichen Sitzung behandeln will.

Es geht um die Forderung nach einem Konzept für die Seniorenarbeit in Poing und als ersten Schritt um einen Mittagstisch für ältere Bürgerinnen und Bürger. Die Organisation eines solchen Angebotes würde die Awo gerne stemmen. Allein die Möglichkeiten fehlen, schrieb Maier bereits im Februar. Das wird nun von seiner Fraktion ergänzt. "Derzeit wird die Betreuung von Senioren, außer in Fällen der festgestellten Pflegebedürftigkeit, ausschließlich durch ehrenamtliche Kräfte durchgeführt. Diese Angebote reichen für die Anforderungen einer, auch in Poing, immer älter werdenden Gesellschaft bei Weitem nicht mehr aus", so Fraktionssprecherin Bärbel Kellendorfer-Schmid und Gemeinderat Reinhard Tonollo in ihrem Antrag.

Nachdem in den Wohngebieten W7 und W8 auch seniorengerechte Wohnungen etwa in Mehrgenerationenhäusern errichtet werden sollen, werde sich der Bedarf an Betreuung in der Gemeinde noch erhöhen, sind sich Kellendorfer-Schmid und Tonollo sicher. Deshalb werde für die Zukunft neben den ehrenamtlich Engagierten, wie sie bei der Awo aktiv sind, auch ausgebildetes hauptamtliches Personal benötigt. Zum Beispiel, um ältere Poinger zuhause zu unterstützen, wenn sie etwa durch Krankheit oder den Verlust des Partners vorübergehend eingeschränkt seien. "Diese Unterstützung muss sich am persönlichen Bedarf des Einzelnen orientieren", heißt es in der Antragsbegründung weiter. Mittlerweile sei auch eine grenzwertige Auslastung der ambulanten Pflegedienste festzustellen. Dies seien Gründe genug für eine steigende Verpflichtung der Kommunen, für ihre älteren Mitbürger vorzusorgen.

Als Beispiel für ein zukunftsfähiges Konzept führen SPD und Bürgerliste das Offene Haus der Arbeiterwohlfahrt in Vaterstetten an. Dieses biete beispielsweise einen "Mittagstisch" für Senioren an, wobei es weniger um eine günstige Verköstigungsmöglichkeit für ältere Menschen gehe als vielmehr darum, einen Treffpunkt zu schaffen, der von ausgebildetem Personal betreut wird.

Ein ähnliches Angebot sei auch für Poing wünschenswert und mit der Anmietung von Räumen im "Neuen Liebhart" zu realisieren, ist sich der Awo-Ortsvorsitzende Peter Maier sicher. Sein Ortsverein verfüge jedoch personell nicht über die Möglichkeiten, einen Mittagstisch einzurichten, weshalb Maier den Kreisverband um Hilfe gebeten hat. Dieser habe auch seine Bereitschaft signalisiert, unter bestimmten Voraussetzung die Trägerschaft zu übernehmen und das Fachpersonal zu stellen. Voraussetzung ist Maier zufolge allerdings, dass die Gemeinde die Miete der Räumlichkeiten, Personal- und Sachkosten übernehme.

Maier weist darauf hin, dass es bei den Räumen, die für die Awo im "Neuen Liebhart" gemietet werden sollen, nicht um einen Eins-zu-Eins-Ersatz gehen könne. Die Barrierefreiheit müsse gewährleistet sein, ebenso wie Abstellflächen für Rollatoren und Rollstühle. Die Küche bemisst Maier mit 15 bis 20 Quadratmetern mit erhöhten Anforderungen an die Hygiene. Ein für den Mittagstisch entsprechend großer Gemeinschaftsraum dürfe auch nicht fehlen, es brauche Lagermöglichkeiten und einen separaten Raum für Besprechungen.

Die Sitzung am Donnerstag, 20. Juli, beginnt um 19 Uhr im Poinger Rathaus.

© SZ vom 18.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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