Kommunalunternehmen VE München Ost:Erleichterung bei Mitarbeitern

"Die Stimmung ist viel besser": Die Angestellten reagieren positiv auf den Rauswurf des Vorstands. Auch seine Frau, die Personalchefin, hat die Firma offenbar verlassen. Jetzt wird ein Nachfolger gesucht.

Von Barbara Mooser, Poing

Erleichterung herrscht in der Belegschaft des gemeinnützigen Kommunalunternehmens VE München Ost nach dem Rauswurf des bisherigen Vorstands Jens-Folkard S.. "Die Stimmung ist viel besser", sagt ein Mitarbeiter des Unternehmens, das für die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung in den 13 Mitgliedsgemeinden in den Landkreisen Ebersberg, München und Erding zuständig ist. Informiert wurden die Mitarbeiter bei einer außerordentlichen Personalversammlung am Freitag.

Neben dem Vorstand hat nach Berichten von Mitarbeitern auch dessen Frau, die dort Personalchefin war, das Unternehmen verlassen. Verwaltungsratsvorsitzender Piet Mayr, der in der vergangenen Woche in einer Pressemitteilung die Trennung vom Vorstand bekannt gegeben hatte, äußert sich in diesem Fall nicht: Es handle sich um einen innerbetrieblichen Vorgang in einem Angestelltenverhältnis.

In der Vergangenheit hatten Mitarbeiter allerdings gegen beide, den Chef und seine Frau, die Personalleiterin, massive Vorwürfe erhoben. Unter anderem sollen beide sich Vorteile aus ihren Positionen beim Unternehmen verschafft haben, etwa durch die luxuriöse Ausstattung einer Dienstwohnung und die private Nutzung eines Dienstwagens. S. hatte das in der Vergangenheit stets bestritten.

Die Stelle des Vorstands ist seit vergangener Woche vakant, weil sich der Verwaltungsrat mit sofortiger Wirkung von S. getrennt hatte. Grundlage war ein unabhängiges Gutachten des Bayerischen Kommunalen Prüfungsverbands, der das Unternehmen im Auftrag des Verwaltungsrats genau durchleuchtet hatte.

Piet Mayr hat die Geschäftsführung kommissarisch übernommen. Dies sei in der Unternehmenssatzung so geregelt, teilt Mayr mit: "Insofern übe ich diese Tätigkeit bis zur Bestellung eines neuen Vorstandes aus."

Die Linke Ebersberg/Erding hat unterdessen die Personalentscheidung des Veraltungsratsvorsitzenden gelobt: "Wir nehmen erfreut zur Kenntnis, dass der Verwaltungsrat die Konsequenzen aus dem Prüfungsbericht gezogen und Jens-Folkard S. entlassen hat", heißt es in der von Walter Koppe und Herta Hertel-Stockinger, den Kreisvorsitzenden, unterzeichneten Presseerklärung.

Allerdings geht ihnen das Handeln nicht weit genug: Mindestens ein Mitarbeiter sei auch der kritisierten Personalpolitik des Vorstandes zum Opfer gefallen. "Wir fordern deshalb den Verwaltungsrat auf, die Personalentscheidungen von Herrn Jens-Folkard S. zu prüfen, ob diese sachlich und rechtlich begründet waren." Der Kreisverband hatte die Mobbing-Vorwürfe im November 2014 bei einer Veranstaltung diskutiert.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: