Poing:Dominik Brunner wird Namensgeber für Realschule

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Die Realschule Poing wurde 2009 eröffnet. Mittlerweile werden hier 588 Jugendliche unterrichtet. (Foto: Christian Endt)

Sein Name steht für Mut und Zivilcourage: Dominik Brunner wird vom 1. Juni an der neue Namensgeber der Realschule Poing. Die Schülersprecherin sieht das als Auftrag dafür, "im Leben tugendhaft und mutig zu handeln".

Von Barbara Mooser, Poing

Die Freude ist groß, bei allen Beteiligten: Die Realschule Poing darf künftig "Dominik-Brunner-Realschule" heißen. Offiziell wird der Titel bei einer Feier am 2. Juli verliehen. Dominik Brunner ist ein Name, der für Zivilcourage und Mut steht: Der Manager griff im September 2009 beherzt ein, als am Bahnhof Solln eine Gruppe Jugendlicher von anderen jungen Leuten attackiert wurde. Dabei wurde er selbst das Ziel der Aggressionen der Angreifer und wurde schwer verletzt. Wenig später erlitt er einen Herzstillstand.

Brunners Hilfsbereitschaft und seinen Einsatz für Schwächere wollen sich die Schülerinnen und Schüler künftig zum Vorbild nehmen: Alle Schulgremien sprachen sich einstimmig für Brunner als Namensgeber aus. "Sehr positiv" sieht Andreas Voelmle, Sprecher der Dominik-Brunner-Stiftung, die Entscheidung.

Werte wie Toleranz, Hilfsbereitschaft und Zivilcourage

Das Schulforum hatte im vergangenen Herbst den Wunsch geäußert, einen Namen für die Schule zu suchen. Auf einer Internetseite konnten später alle Interessierten Vorschläge abgeben. Und die Palette der möglichen Namensgeber war weit gefächert: Karl Böhm wurde genannt, ebenso wie sein Sohn Karlheinz Böhm, aber auch Persönlichkeiten wie Anne Frank und Georg Elser oder der vor allem regional bekannte Corbinian Prielmair. Auch Astrid Lindgren oder Michael Ende hätten einige gern als Namensgeber gesehen.

Mahnmal für Dominik Brunner
:Menschenkette gegen Gewalt

Vor genau vier Jahren stellte sich der damals 50-jährige Dominik Brunner schützend vor vier bedrängte Schüler und bezahlte dafür am S-Bahnhof Solln mit seinem Leben. Nun hat die nach ihm benannte Stiftung ein Mahnmal enthüllt - mit einer eindeutigen Botschaft.

Von Jakob Wetzel

Der Vorschlag, der sich schließlich als großer Favorit erwies, stammte von Sabine Wabner, der Frau des Schulleiters Matthias Wabner. "Er bringt alles mit, was ein Namenspatron braucht. Wir freuen uns sehr", so Matthias Wabner. Brunner stehe für Werte wie Toleranz, Hilfsbereitschaft und Zivilcourage, die auch in der Realschule hochgehalten würden. So sehen es auch die jungen Leute: "Der Name ,Dominik-Brunner-Realschule' soll nicht nur einem mutigen Menschen bleibende Erinnerung und Ehre verschaffen. Der Name soll für uns Schülerinnen und Schüler einen fortwährenden Auftrag dafür darstellen, im Leben tugendhaft und mutig zu handeln", sagte Schülersprecherin Sara Funk am 16. Dezember im Schulforum.

Bereits im Dezember hatte Schulleiter Matthias Wabner den Antrag an Wilhelm Kürzeder, den Ministerialbeauftragten für die Realschulen, geschickt. Unterstützt wurde der Antrag auch von Landrat Robert Niedergesäß im Namen des Landkreises als Sachaufwandsträger. Er empfinde die Namenswahl als sehr passend, so Niedergesäß in seinem Empfehlungsschreiben, da Brunner "ein leuchtendes Beispiel für gelebte Zivilcourage" sei und sich selbstlos und mutig für die Belange Benachteiligter eingesetzt habe.

Niedergesäß war auch der erste, der am Donnerstagabend im Ausschuss für Soziales, Familie und Bildung des Kreistags die gute Nachricht verkündete. Die von Kultusminister Ludwig Spaenle unterzeichnete Urkunde datiert bereits vom 23. Januar, offiziell gilt der neue Name vom 1. Juni an. "Es ist eine mutige Wahl, ich beglückwünsche die Schule dazu. Es ist ein Name, der bindet und verpflichtet", sagt auch Poings Bürgermeister Albert Hingerl zu der Nachricht.

Eng eingebunden in die Entscheidung war die Dominik-Brunner-Stiftung. "Wir sind uns alle einig, dass das eine sehr gute Sache ist", sagt Sprecher Voelmle. Ein Vertreter der Stiftung, in deren Kuratorium auch der Vater von Dominik Brunner mitarbeitet, werde sicher zur Namensgebungsfeier nach Poing kommen. Die Stiftung kümmert sich selbst um die Förderung von Kindern und Jugendlichen, sie unterstützt dabei auch zahlreiche Projekten an Schulen. Mit unterschiedlichen Präventionsmaßnahmen sollen Jugendliche vor Gewalt und Ausgrenzung bewahrt werden - auch das führte Schulleiter Wabner in der Bewerbung an das Kultusministerium an.

© SZ vom 20.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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