Der eine montiert die Deko schon, sobald irgendwo das erste Mal "Last Christmas" erklingt, die andere macht auf den letzten Drücker am 23. noch schnell ein paar Platzerl ... Wir haben für unsere Serie "Bunter Advent" Menschen aus dem Landkreis Ebersberg gefragt, wie sie die Tage ab dem ersten Dezember begehen und was auf keinen Fall fehlen darf.
Wer wissen will, wo der Weihnachtsmann wohnt, fragt am besten Brennan Best. Mit einem Lächeln sagt der 40-Jährige aus der Provinz Saskatchewan: "Wer wie Santa vom Nordpol kommt, hat natürlich eine Adresse in Kanada!" Was tatsächlich der Fall ist - und die Kinder, die ihre Wunschzettel an "Santa Claus North Pole H0H 0H0 Canada" schicken, bekommen sogar ein kleines Antwortschreiben. Das "echte" Geschenk des sagenumwobenen Kaminkraxlers gibt es natürlich erst am Morgen des 25. Dezembers zusammen mit der Mischung aus Spielzeugkleinigkeiten und Süßigkeiten, die zum selben Termin in den "Stockings" gelandet sind, also jenen riesigen Strümpfen, aufgehängt im Treppenhaus oder in der Nähe des reich geschmückten Weihnachtsbaums. Der wiederum steht ab Ende November meist direkt vor dem größten Wohnzimmerfenster, damit ihn auch Nachbarn und Passanten von draußen bewundern können. So bildet der Baum eine harmonische Ergänzung zu den zahlreichen Lichterketten und Leuchtinstallationen, die sich auf praktisch jedem Dach und in vielen Gärten in Form von Santa mit Rentieren, Frosty, dem Schneemann, oder sogar einem ganzen Krippenensemble tummeln.
Best erinnert sich gut, wie es war, auf dem Pferdeschlitten durch die Straßen von Saskatoon zu fahren und sich all die blinkenden Aufbauten anzusehen. Dieses Erlebnis vermisst er sehr, "aber hier habt ihr ja meist keinen Schnee an Weihnachten". Ganz unabhängig von äußeren klimatischen Umständen ist der Wahlpoinger, bei Giorgio Armani als IT-Manager für Deutschland und Österreich zuständig, zum Glück in Sachen kulinarische Traditionen. Aus dem Buch mit Familienlieblingsrezepten, das ihm seine Mutter geschenkt hat, backt der Kanadier zur Freude seiner Familie und Freunde Butter Tarts und Nanaimo Bars. Diese Kalorienbomben, die ihren Namen dem Ort in British Columbia verdanken, wo sie erfunden wurden, gibt es nur zur Weihnachtszeit. Genau wie das Festmahl mit gefülltem Truthahn, diversen Aufläufen, Kartoffelbrei sowie Cranberry- und Bratensoße, das er am 25. Dezember kredenzt.
Für die Zubereitung ist aber auch etwas anderes unerlässlich: Es muss Amy Grant laufen. "Ohne ihre diversen Christmas-Alben aus den letzten 30 Jahren ist es für mich nicht Weihnachten." Diese Songs hört er in der Adventszeit außerdem täglich mit seinen beiden Kindern, die sich freuen dürfen, dass sie nicht nur am Heilig Abend vom Christkind beschenkt werden, sondern auch am Folgemorgen von Santa Claus. Den nachfolgend geschilderten Bescherungsbrauch hat Best allerdings für die zwei nicht eingeführt: "In Kanada liegen die Geschenke aus dem Familienkreis schon Wochen vorher unter dem Baum. Was gekauft wird, wandert, schön eingepackt, sofort auf den Berg, der so größer und größer wird. Als Kind schaust du jeden Tag nach, was dazugekommen ist, schüttelst die Pakete und versuchst herauszufinden, was es wohl ist."