Poing:Anwohner wollen mehr Baurecht

Lesezeit: 2 min

Im Viertel nahe dem Rathaus gibt es noch große Grundstücke und Gärten, wie an der Frühlingsstraße. Wie stark sie bebaut werden dürfen, ist fraglich. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Ein neuer Bebauungsplan soll die künftige Entwicklung in einem Teil von Alt-Poing regeln. Doch etliche Betroffene argumentieren, dass sie schlechter gestellt werden als bisher

Von Barbara Mooser, Poing

Viele Bewohner von Alt-Poing können sich nach wie vor absolut nicht mit einem Bebauungsplan anfreunden, den die Gemeinde für das Areal östlich der Neufarner Straße, südlich der Poststraße, westlich der Birkenallee und nördlich der Frühlingstraße aufstellen möchte. Ziel dieses Plans ist es, den Charakter des vergleichsweise locker bebauten und grünen Quartiers zu erhalten, gleichzeitig aber eine maßvolle Nachverdichtung zu ermöglichen. Für etliche Anwohner ist das, was künftig erlaubt ist, aber entschieden zu maßvoll, sie sparten bei einer gut besuchten Bürgerinformationsveranstaltung am Donnerstagabend in der Grundschule an der Karl-Sittler-Straße nicht an Kritik.

Nicht nur an den Plänen an sich stören sie sich, sondern auch daran, wie sie durch die Gemeinde kommuniziert wurden: Von "mangelndem Feingefühl" war die Rede und davon, dass man "die Menschen nicht mitgenommen" habe. Bürgermeister Albert Hingerl (SPD) sagte, er sei zwar nicht der Ansicht gewesen, dass zu wenig Kommunikation stattgefunden habe, dennoch nehme er die Kritik an. Planer Ferdinand Feirer-Kornprobst merkte allerdings an, dass er zwar in vielen Gemeinden tätig sei, dass er aber noch nie erlebt habe, dass es - wie in Poing geschehen - bei der Erstellung eines Bebauungsplans gleich zwei Informationsveranstaltungen für die Betroffenen gegeben habe.

Feirer-Kornprobst hatte zuvor auch bereits beleuchtet, welche von den Betroffenen gewünschten Änderungen ohnehin bereits eingearbeitet wurden. So dürfen die Betroffenen nun selbst entscheiden , wo und wie die Parkplätze situiert sind. Auch die Art der Einfriedung wird nicht mehr explizit vorgeschrieben. Eingehalten werden müssten hier die Stellplatz- und Grünordnungssatzung. Zudem sei es möglich geworden, auf größeren Grundstücken auch mehr Wohneinheiten zuzulassen als zunächst vorgesehen. Größere Einschränkungen gibt es nach wie vor am Ahornweg und am Buchenweg: Hier sind die Straßen so schmal und die Einmündungen so eng, dass die Feuerwehr schon jetzt kaum um die Ecke kommt. In diesem Bereich noch mehr Wohnraum zu erstellen, ginge aufgrund der mangelhaften Erschließung gar nicht, sagte der Planer. Auch Feuerwehrkommandant Robert Gaipl bestätigte, dass es auch bei probeweisen Befahrungen zu Problemen gekommen sei.

Während das einige Zuhörer im Saal anzweifelten und davon ausgehen, dass man in die Hauseinfahrten ausweichen könne, gab es auch andere Stimmen. Wenn die Situation so problematisch sei, dann handle es sich ja wohl um eine Aufsichtspflichtverletzung der Gemeinde, sagte ein Anwohner des Buchenwegs. Hier müsse sofort etwas passieren, um den Brandschutz zu gewährleisten.

Ansonsten schilderten viele Anwohner ihre individuellen Pläne und die ihrer Ansicht nach ungerechtfertigten Einschränkungen, die die Gemeinde plane. Mehrgenerationenwohnen werde unmöglich gemacht, obwohl die Zahl der im Gebäude wohnenden Personen nicht ansteige, argumentierte beispielsweise ein Anwohner. Dass die Gemeinde bei der Planung von falschen Grundlagen ausgegangen sei, bemängelte ein anderer. Dass etliche Dachgeschosse beispielsweise seit Jahrzehnten bereits ausgebaut worden seien, sei bei der Berechnung nicht berücksichtigt worden. Das habe nun zur Folge, dass faktisch weniger Wohneinheiten als bereits vorhanden in Neubauten ermöglicht würden. Der Bürgermeister kündigte an, die Grundlagen nochmals zu überprüfen. Ohnehin werden die Anwohner auch nochmals die Möglichkeit zu Einwänden haben, da das Bebauungsplanverfahren noch läuft. Am 21. Januar soll der Gemeinderat den Auslegungsbeschluss fassen, dann findet die öffentliche Auslegung statt, bei der sich Betroffene erneut äußern können.

© SZ vom 19.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: