Poing:Angst um die Zukunft von "Little Smile"

Poing unterstützt seit Jahren die Hilfsorganisation von Michael Kreitmeir, der jetzt in Sri Lanka von der Justiz verfolgt wird.

Lena Grundhuber

Mit Bestürzung hat Poings Bürgermeister Albert Hingerl (SPD) auf den Prozess gegen den Deutschen Michael Kreitmeir in Sri Lanka reagiert. Seit der Tsunami-Katastrophe in Südostasien 2004 hatte die Gemeinde ein Hilfsprojekt des ehemaligen Journalisten in Sri Lanka unterstützt, wo er sich nun wegen angeblichen Drogenbesitzes verantworten muss.

Poing: Michael Kreitmeir betreibt in Sri Lanka das Kinderdorf "Little Smile". Die Gemeinde Poing unterstützt ihn dabei mit Spenden. Doch nun wird Kreitmeir von der Justiz verfolgt.

Michael Kreitmeir betreibt in Sri Lanka das Kinderdorf "Little Smile". Die Gemeinde Poing unterstützt ihn dabei mit Spenden. Doch nun wird Kreitmeir von der Justiz verfolgt.

(Foto: SZ)

Poings Bürgermeister sagte, er habe keine Zweifel an der Integrität des Eichstätters, der sich als Opfer einer Racheaktion sieht - weil er sich geweigert habe, einem Provinzminister 200.000 Euro zu bezahlen. Die Drogen seien ihm untergejubelt worden, so Kreitmeir. Momentan ist er gegen Kaution auf freiem Fuß, die Verhandlung wegen des illegalen Besitzes von 1,8 Gramm Heroin wurde vor kurzem vertagt.

Poing hatte sich als eine der ersten Gemeinden im Landkreis für die Flutopfer in Südostasien engagiert. Kurz nach der Naturkatastrophe begannen die Bürger Geld für Kreitmeirs Kinderdorf "Little Smile" zu sammeln. Dort werden in erster Linie Kinder in Not betreut und erhalten eine Ausbildung. Verschiedene Aktionen erbrachten rund 33.000 Euro an Spendengeldern. Seither unterstützt die Gemeinde den Verein im Rahmen einer Patenschaft außerdem mit jährlich 5000 Euro. Mehr als 50.000 Euro seien so zusammengekommen, schätzt Hingerl, der die Gelder richtig investiert sieht.

"Kreitmeir hat eine sehr extensive Informationspolitik betrieben, wir wussten immer, was mit den Spenden passiert." Sie seien für den Bau von Unterkünften, für die Ausbildung von Kindern und für Personal verwendet worden. Die Behauptung des ehemaligen BR-Journalisten ("Kunst & Krempel"), er sei Opfer eines Komplotts, hält auch Hingerl für wahrscheinlich: "Sri Lanka ist nicht das demokratischste Land."

"Das war absolut professionell"

Der Poinger Hans Schreil, der das Kinderdorf mit seiner Familie 2005 besucht hatte, bestätigt, dass Kreitmeir schon früher von Drohungen berichtet hatte. Er selbst habe die Anlagen von "Little Smile" besichtigt und sei "total begeistert" gewesen: "Das war absolut professionell." Das Dorf biete den Kindern eine Ausbildung, die mit Rücksicht auf die Gepflogenheiten dort auch handwerklich orientiert sei, die Kinder seien gut untergebracht. Er selber spende immer noch und bleibe in Kontakt.

Bürgermeister Hingerl hat Bedenken, was mit dem Kinderdorf geschehen könnte, sollte Kreitmeir ausgewiesen oder eingesperrt werden. Grundlegende Zweifel an der Sinnhaftigkeit solchen Engagements will er aber nicht aufkommen lassen, schließlich habe man mit der Unterstützung für Tansania oder Gomel immer gute Erfahrungen gemacht.

Dennoch könnte es sein, dass Poing die Unterstützung für "Little Smile" im kommenden Jahr einstellt. Die Gemeinde hatte 2005 beschlossen, das Kinderdorf fünf Jahre lang zu unterstützen, 2010 wurde die vorerst letzte Spende geschickt. "Nun müssen wir im Gemeinderat entscheiden, ob wir weiterhin Geld dorthin überweisen, oder an ein anderes Projekt", sagt Hingerl - etwa in Pakistan. Allerdings wolle er die Hilfe nicht einfach auslaufen lassen, sondern sich vorher mit Kreitmeir in Verbindung setzen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: