Pöring:Tanz in die Vergangenheit

Wo der DJ noch Schallplattenunterhalter heißt: Beim Tanztee im Haus Bartholomäus machen sich Jung und Alt gemeinsam auf eine musikalische Zeitreise in die 50er Jahre.

Rita Baedeker

Zum 1. Advent am Sonntag veranstalten der Verein "Jüngste Kultur" und die Teestube im Haus Bartholomäus in Pöring erstmals einen "Tanztee". Die öffentliche Party, bei der in der Zeit von 14 bis 18 Uhr die Generationen zusammenrücken sollen, wie Vorstand Vincent Kalnin erklärt, soll zur Zeitreise in die 50er werden - die Alten schwelgen in Erinnerungen, die Jungen legen Platten auf. Kalnin erklärte Rita Baedeker die Idee.

Pöring: Vincent Kalnin hofft, dass die Tanzmusik aus den 50er Jahren Anlass für Gespräche über vergangene Zeiten wird.

Vincent Kalnin hofft, dass die Tanzmusik aus den 50er Jahren Anlass für Gespräche über vergangene Zeiten wird.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Süddeutsche Zeitung: Sie veranstalten einen Tanztee im Seniorenheim? Werden sich da 80-Jährige mit 18-Jährigen im Walzertakt drehen?

Vincent Kalnin: Nein, das würde nicht klappen. Denn die einen konnten es mal, die anderen werden es irgendwann mal können. Die Tanzmusik ist nur Anlass für Gespräche über vergangene Zeiten. Die älteren Menschen sind begeistert, wenn sie davon erzählen können. Und für uns Junge hat diese Musik etwas Faszinierendes.

SZ: Haben wir Sie richtig verstanden? Junge Leute begeistern sich für Tanztees?

Kalnin: Ja, wir hatten schon länger die Idee, einen Tanztee zu veranstalten, stilecht mit Charleston, Foxtrott, Cha-Cha-Cha und so. Also haben wir im Internet recherchiert, sind aber nur auf eher kuriose Veranstaltungen gestoßen. Da wir zu wenig darüber wissen, gehen wir nun eben zu den Experten. Der positive Nebeneffekt ist: Wir bringen Jung und Alt zusammen. So haben beide etwas davon.

SZ: Und wieso gehen Sie ins Haus Bartholomäus?

Kalnin: Da stimmt das Ambiente. Die haben einen Raum bewusst im Stil der 50er-Jahre eingerichtet, damit sich auch die dementen Bewohner heimisch fühlen. Außerdem wollen wir ihnen zu Beginn der besinnlichen Zeit eine Freude machen.

SZ: Wird es einen DJ geben?

Kalnin: Wir nennen ihn in diesem Fall Schallplattenunterhalter, das ist ein verträglicheres Wort und passt besser zur Musik.

SZ: Sind die Stücke schon ausgesucht?

Kalnin: Ja, wir legen natürlich sensible Scheiben auf, keine Rock-Kracher. Ich habe da eine Platte, "Surprise Party", die enthält eine tolle Mischung aus Barmusik und Tango. Auch die Besetzung ist gut.

SZ: Sind die Standardtänze bei der Jugend noch gefragt?

Kalnin: Es ist für Schüler immer noch üblich, einen Tanzkurs zu absolvieren. Viele machen den zwar nur, um beim Abiball eine gute Figur zu machen, aber ich zum Beispiel finde, dass es die übliche Tanzerei in der Disco auf Dauer nicht bringt. Paartanz ist doch viel schöner.

SZ: Wird es wirklich Tee geben?

Kalnin: Ja, klar. Es gibt Tee und Gebäck. Außerdem veranstalten wir ein Teequiz, bei dem man die Sorten erriechen muss.

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